Kapitel 11 (Shopping und falsche Hoffnung)

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Jungkook POV

„Findet ihr nicht, dass es langsam mal reicht?", seufzte Yoongi, während ich ein blau weißes Hawaii-Hemd genauer inspizierte. Sah fast so aus wie das, das der Kerl von gestern getragen hatte. Nur das blau war weniger knallig. Jimin und Yoongi hingegen standen nur neben mir und schauten mir dabei zu.

„Okay, okay", seufzte ich ergeben. „Ich bin fertig." Damit hing ich das Hawaii-Hemd wieder zurück. War schließlich nicht so, als hätte ich mir heute inzwischen drei Stück davon gekauft.

Jimin wollte sich eigentlich nur die Stadt ein wenig anschauen, doch irgendwie war das doch eher in einer Shopping-Tour geendet. Gesehen hatten wir so immerhin auch eine Menge. Jimin hatte uns allerdings trotzdem das Versprechen abgenommen, dass wir uns definitiv noch einen Tag fürs Sightseeing nehmen würden.

„Gott sei Dank, ich bin schon seit einer halben Ewigkeit am Verhungern!", jammerte Yoongi und verließ schon beinah fluchtartig den Laden.
„Dann hättest du mehr Frühstücken sollen", grinste Jimin seinen Freund an, welcher die Unterlippe ein wenig vor schob und Jimin in die Wange piekste. „Du weißt, dass ich morgens nicht so viel esse. Außerdem hätte ich nicht damit gerechnet, dass wir stundenlang nichts essen würde, weil Herr Jeon sich nicht zwischen fast identischen Hemden entscheiden kann."
„Du hättest dir doch eine Kleinigkeit im Konbini besorgen können", erwiderte ich auf seine Stichelei nur trocken, was Yoongi die Augen verdrehen ließ. „Wie gesagt: Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir so lange unterwegs sind. Aber wie dem auch sei, lasst uns ins nächste Restaurant gehen das wir finden."
„Direkt ins Nächste?", lachte ich. „Ich habe zwar auch Hunger, aber ich will schon was Leckere essen, Hyung. Wie wäre es mit ..."
„Oh, schaut mal. Da drüber ist eine Galerie", wurde ich von Jimin unterbrochen, der freudestrahlend auf den, von außen eher unscheinbar wirkenden, Laden zeigte.
Seufzend legte ich meinen Kopf in den Nacken. „Muss das sein? Das ist doch total öde", jammerte ich.
„Es gibt wirklich interessanteres hier, Jimin."
„Und leisten kannst du dir wahrscheinlich sowieso nichts", grinste ich und kassierte einen leichten Schlag gegen meinem Arm von meinem besten Freund.
„Halt die Klappe, du verwöhnter Schnösel. Ich will doch nur mal kurz rein schauen. Danach können wir doch auch schon weiter."
„Aber es bleibt trotzdem langweilig. Yoongi, sag doch was."
„Wenn du jetzt das Falsche sagst, gibt's erst in Korea wieder Sex."
„Ich finde Jimins Idee eigentlich nicht schlecht", lenkte Yoongi direkt ein und ließ mich die Augen verdrehen. War ja klar. Jimin hingegen grinste zufrieden und griff nach Yoongis Hand, um ihn hinter sich her, zu dieser Galerie, zu ziehen.

Als wir den Laden betraten, kündigte eine kleine Klingel über der Tür unser Ankommen an. Besonders laut war sie aber nicht. Die Luft war ein wenig stickig und hier drinnen fühlte es sich genauso warm an, wie es draußen war. Nur das hier kein erfrischendes Lüftchen wehte. Hatte der Künstler noch nie was von Klimaanlagen gehört?

Die Wände waren weiß, was man allerdings kaum sehen konnte, da wirklich fast jede freie Fläche von einem Bild bedeckt wurde. Wobei ich schon sagen musste, dass die Bilder wirklich nicht schlecht waren. Manche sogar richtig gut. Aber was wusste ich schon. Ich kannte mich mit sowas nicht aus. Wer wusste da schon, ob ein Kunstkritiker bei den Bilder hier die Flucht ergreifen wollte oder so gerne eines der Bilder haben wollen würde, dass er sogar bereit wäre eins zu stehlen?

„Wow, die sind echt gut", staunte Jimin, während er langsam an der ersten Wand entlang ging und ein Bild nach dem Anderen bestaunte.
„Stimmt, die sind echt nicht schlecht", stimmte Yoongi seinem Freund zu. Wir sahen uns noch eine Weile stumm die Bilder an, als schließlich ein lautes Rumpeln zu hören war und ein zerzauster Mann aus dem Nebenzimmer kam. Er zupfte noch ein wenig an seinen Haaren und schenkte uns allen ein Lächeln. Sein Blick blieb allerdings an mir hängen und das Lächeln verschwand langsam aus seinem hübschen Gesicht.

„Oooh. Na hallo. Wen haben wir denn da?", grinste ich, als ich erkannte, wer da vor uns stand.
„Hallo", erwiderte er nicht mal halb so erfreut, wie ich es war.
„Kennt ihr euch?", fragte Yoongi verwirrt nach und sah zwischen uns hin und her. Jimin ging zu Yoongi herüber und hackte sich bei ihm unter, während er uns ebenso neugierige Blicke schenkte.
„Ja, das ist der Barkeeper von neulich", antwortete ich und schaute mir den jungen Mann nochmal ganz genau an, welcher unter meinen Blicken tatsächlich ein wenig rot zu werden schien.
„Oh, achso. Bist du der Künstler?", fragte Jimin freundlich nach. Anscheinend bemerkte auch er, dass dem Barkeeper die Situation unangenehm war und wollte somit vom Thema ablenken.
„Sicherlich nicht", grätschte ich aber dazwischen und ging zum Barkeeper herüber, welcher mein Tun mit verwirrtem Blick verfolgte. Als ich vor ihm stehen blieb, strich ich ihm sanft über die Wange. „So wie er aussieht, ist er wohl eines der Kunstwerke."

„Charmant."
Bei dem Klang der Stimme neben mir musste ich tatsächlich ein wenig zusammen zucken. War der Kerl schon vorher da gewesen?
„Aber ich würde dich bitten deine Finger von meinem Freund zu nehmen."
Überrascht zog ich die Augenbrauen nach oben und musterte den Kerl noch einmal von oben bis unten. Er war groß. Größer als ich. Seine Haare waren hellbraun. Gefärbt anscheinend, denn ich konnte den schwarzen Ansatz seiner Haare ausmachen. Schlecht aussehen tat er ja nicht, doch hätte ich bei dem hübschen Barkeeper doch mit jemandem gerechnet, der seiner eher würdig war.

Ich schaute wieder zum Barkeeper, welchem ich immer noch wahnsinnig nahe war. Sein Gesicht hatte sich inzwischen in einem dunklem rot gefärbt, doch ich war mir nicht ganz sicher, weshalb. War es, weil ich ihm so nahe war oder eher, weil er Angst hatte, dass ich mit seinem Freund über unsere Knutscherei plauderte. Ganz so ein Arschloch war ich dann doch nicht. Also zuckte ich lediglich mit den Schultern und ging die wenigen Schritte zu meinen Freunden hinüber.

„Um auf deine Frage zurück zukommen", wandte sich der Große an Jimin, während er bedeutungsvoll einen Arm um den Barkeeper legte. „Wir haben die Bilder nicht gemalt."
„Achso, schade. Ich hätte echt gerne mit dem Künstler gesprochen", murmelte Jimin und schaute wieder zu einem der Bilder.

„Tut mir Leid, er musste heute noch was erledigen, deshalb sind wir hier. Namjoon, hast du eine Ahnung wann Tae wieder da sein könnte?"
Der große Mann neben ihm zuckte mit den Schultern und schaute anschließend auf die, schon ziemlich alt wirkende Uhr an seinem Handgelenk. „Es ist schon eine Weile her, dass er gegangen ist. Lange sollte es nicht mehr dauern. Versprechen können wir aber nichts."
„Moment", murmelte Yoongi atemlos und sah die Beiden mit großen Augen und blassem Gesicht an. „Wem gehört die Galerie?"
„Einem Freund von uns. Er heißt Lee Taehyuk."

An der Küste Japans (BTS, Vkook, FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt