Yoongi POV
„Hi! Entschuldigung, könntest du uns eventuell weiter helfen?", sprach ich random einen der vielen Studenten an, die sich am Freitagabend noch auf dem Campus aufhielten. Auf dem verdammt großen Campus, wie wir feststellen mussten. Auf dem weitläufigen Gelände standen mehrere hohe Gebäude und wir hatten keine Ahnung, in welchem Jungkook seine Kurse hatte. Falls er so spät noch Kurse hatte oder generell seine Kurse besuchte.Einen Lageplan hatten wir bisher auch noch nicht entdecken können. Da war es deutlich einfacher, sich einfach durchzufragen. Der junge Mann, den ich angesprochen hatte, blieb stehen und nickte uns stumm zu.
„Kennst du vielleicht einen Studenten namens Jeon Jungkook?"
„Jungkook? Klar, den kennt hier nach seiner ersten Woche eigentlich jeder", grinste der junge Mann sofort. Ach du meine Güte, Jungkook. Was hast du wieder angestellt, dass dich hier direkt jeder kennt?, fragte ich mich.In Seoul war er auch ein bekanntes Gesicht, aber das nicht unbedingt aus guten Gründen. Vor allem, weil er den halben Studiengang zu einer Hausparty eingeladen hatte, als seine Eltern nicht da waren. An einer so großen Uni waren das schon einige Menschen und dadurch, dass sich das rumgesprochen hatte, waren nicht nur die Leute aufgetaucht, die er eingeladen hatte. Soweit ich gehört hatte, musste die Party damals von der Polizei aufgelöst werden, weil es einfach zu viele Menschen geworden waren und sich die Nachbarn beschwert hatten. Bitte Jungkook, lass meine Befürchtungen nicht wahr werden!
„Weißt du zufällig auch, wo er gerade ist?", hakte Jimin nach. Doch was auch immer er gemacht hatte, für uns war es immerhin gerade von Vorteil.
„Wenn er nicht in einem der Proberäumen ist, hat er für heute wohl schon Schluss gemacht", antwortete der Student und musterte uns nun etwas skeptisch, sagte aber nichts weiter.
„Proberäume?", fragten Jimin und ich wie aus einem Mund. Mir war neu, dass man für sein wirtschaftswissenschaftliches Studium proben musste. Oder hatte er einfach nur Bibliothek und Proberaum durcheinander gebracht?
„Ja. Dort vorne ist ein Lageplan, dort könnt ihr nach schauen, wo die Räume sind. Er ist entweder in denen für Musik oder für Tanz. Soweit ich weiß ist Jungkook aber freitags nie besonders lange in der Uni, er geht sofort nach seinem letzten Kurs. Ich glaube eine Kommilitonin hat mir mal erzählt, dass er an dem Tag immer Freiwilligenarbeit macht. Moment mal ..."Immer noch fassungslosschaute ich den junge Mann vor uns an, während er in seinem Rucksack rum kramte. Mal ganz davon abgesehen, dass ich Jungkook und Freiwilligenarbeit nur im Sinne eines Charity-Events zusammen bekam, schien er wohl noch in ganzen anderen Dingen ein ganz andere Richtung zu gehen. Musik und Tanz? Ich wusste nicht mal, dass Jungkook sich für solche Sachen interessierte.
Der Student zog triumphierend ein Stück Papier aus seinem Rucksack und betrachtete es für einen Augenblick, ehe er uns den Flyer reichte. „Die hat Jungkook die letzten Tage verteilt. Es ist eine Aktion, um den Strand vom Müll zu befreien und gerade Touristen darauf aufmerksam zu machen, sich vernünftig zu verhalten und die Strände sauber zu halten. Die Aktion ist heute, also werdet ihr ihn wahrscheinlich dort finden."
„Danke", murmelten Jimin und ich uns synchron und mit einem Nicken in unsere Richtung, machte der junge Student sich, scheinbar in Eile, von dannen.Auf dem Flyer war ein recht großes Gebiet angegeben, in welchem Müll gesammelt werden sollte. Außerdem war ein Treffpunkt angeben. Dort angekommen, war natürlich niemand zu sehen. Kein Wunder, die Aktion lief schon seit eineinhalb Stunden. Das hieß die Helfer waren wahrscheinlich schon ein gutes Stück voran gekommen, vorausgesetzt sie hatten nicht nach einer Stunde schon Feierabend gemacht. Jimin und ich hatten beschlossen, einfach am Strand entlang zu spazieren, in der Hoffnung, sie noch zu finden. Es frustrierte mich. Die Tatsache, zu wissen wo wir Jungkook finden würden, und zur Not einfach nur auf ihn warten mussten, hatten mich noch einigermaßen entspannt an die Sache ran gehen lassen. Doch jetzt dieses Durcheinander vorzufinden, machte mir etwas Angst. Selbst, wenn wir inzwischen eine Ahnung hatten, wo wir Jungkook finden konnten und auch wussten, dass er definitiv nicht reiß aus genommen hatte, sondern tatsächlich hier weiter studierte, konnte ich das Gefühl nicht abschütteln, nicht mehr auf denselben Jungkook zu treffen, den wir zuletzt gesehen hatten.
Die letzten zwei Monate schienen ihn enorm verändert zu haben und ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, wie es dazu gekommen war. Ich fragte mich, wie gut wir eigentlich wirklich mit Jungkook befreundet gewesen waren, dass wir ihn scheinbar so schlecht kannten. Wie konnte man das zwischen uns als Freundschaft bezeichnen, wo er sich uns scheinbar so gar nicht hatte anvertrauen können? Eigentlich dachte ich immer, er würde sich mit uns wohl genug fühlen, um er selbst zu sein, auch wenn er manchmal ein Idiot sein konnte. Doch scheinbar war dem nicht so. Was sonst hatte ihn wohl dazu bewegt, so aus seinen bisherigen Mustern auszubrechen?
Wir hielten inne, als ein groß gewachsener Mann in unser Blickfeld geriet, der mir seltsam bekannt vor kam. Ein gutes Stück hinter ihm, konnten wir eine Traube von Menschen ausmachen, zu der Jungkook hoffentlich gehörte. Hatten wir ihn nun endlich gefunden? Alleine bei dem Gedanken begann mein Herzschlag an Fahrt aufzunehmen und ich verspannte mich merklich. Wie Jungkook wohl reagieren würde, wenn wir hier so plötzlich auftauchten?
„Ich schätze mal, ihr seid wegen Jungkook hier?", fragte der Große uns direkt, als wir ihn Hörweite waren. Überrascht musterte ich ihn ein Moment. Woher wusste er, dass wir wegen Jungkook hier waren und nicht, um den Strand mit sauber zu machen oder einfach am Strand zu spazieren?
„Ja, er ist nicht an der Uni in Seoul aufgetaucht und als wir erfahren haben, dass er hier geblieben ist, wollten wir lieber mal nach ihm sehen und sicher gehen, dass er nicht nur scheiße baut", erwiderte ich dennoch, neugierig, ob er uns vielleicht was dazu sagen könnte.
„Dieser kleine Idiot", schüttelte Namjoon mit einem leichten Lächeln den Kopf. „Ich hab ihm gesagt, dass er euch wenigstens Bescheid sagen sollte, aber er ist der festen Überzeugung, dass ihr nie wieder was mit ihm zu tun haben wollt. Aber wie dem auch sei, dann bringe ich euch mal zu ihm."
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An der Küste Japans (BTS, Vkook, FF)
FanfictionWer reich ist, kann eigentlich alles haben. Das ist Jungkook mehr als bewusst und er genießt diese Tatsache in vollen Zügen. Geld regiert schließlich die Welt. Doch das Schicksal beschließt ihm eines Besseren zu belehren. Denn mit Geld kann man vie...