Jungkook POV
Gelächter erfüllte das Wohnzimmer und ich konnte die Wirkung des Alkohols inzwischen deutlich spüren. Wir hatten uns alle auf den Boden um den kleinen Wohnzimmertisch gesetzt und sogar Jin und Namjoon waren heute Abend mit dabei. Die Idee heute ein bisschen zu Feiern kam von Yoongi und Tae, wenn es für sie auch eher hieß einfach mit ihren Freunden gemütlich zusammen zu sitzen. Die gute Stimmung rührte natürlich daher, dass sich die beiden wieder vertragen hatten. Auch wenn es scheinbar viel zu diskutieren gab. Darüber wie eng ihre Freundschaft wirklich gewesen war, denn auch wenn sie sich als beste Freunde bezeichnet hatten, keiner von ihnen war in dieser Freundschaft besonders offen gewesen, wie sie wohl festgestellt hatten. Nach dieser Feststellung hatten sie diese Gespräche wohl nachgeholt. Über Hoseok, dass Yoongi schwul war und wie sein Vater damit umgegangen war, wie Tae damals abgehauen und untergetaucht ist und auf darüber wie Yoongi und Jimin zusammen gekommen sind, haben sie geredet.Scheinbar noch über ein paar andere Sachen, zumindest war ihr gegrinse diesbezüglich deutlich gewesen, doch keiner der Beiden hatte uns darüber aufklären wollen. Wir beließen es also dabei und Tae hatte vorgeschlagen heute Abend ein bisschen zu feiern und auch Namjoon und Jin einzuladen. Gesagt getan, auch wenn wir dafür erstmal an Land hatten fahren müssen. Abgesehen davon, dass wir das Pärchen sowieso abholen mussten, war Taes Alkoholvorrat eher spärlich.
„Auf unsere Freundschaft", riss mich Yoongi mit seinem Ruf aus den Gedanken und ich war der Meinung schon ein leichtes Lallen herauszuhören. Naja, selbst wenn es noch stärker werden sollte, das Gästezimmer war schließlich nicht weit. Trotzdem hielt ich mich heute etwas zurück, auch wenn es etwas zu feiern gab. Irgendwie hatte ich nicht wirklich das Bedürfnis mir die Birne wegzuknallen, sodass ich mich später an nichts erinnern könnte. Ich war auch so zufrieden, einfach damit die Menschen, die mir so wichtig geworden waren, um mich zu haben.
Tae wiederum schien es heute ausnahmsweise anders zu sehen. Hielt er sich sonst total zurück, was das Trinken anging, schwankte er heute schon im Sitzen. Das lag vielleicht auch daran, dass er schon zu Anfang gut vorgelegt hatte, denn eines hatte er heute noch tun müssen: Namjoon und Jin davon erzählen wer er wirklich war. Selbst ihnen hatte er nie verraten, dass er eigentlich nicht wirklich Lee Taehyuk war. Die beiden nahmen es überraschend verständlich auf, was wohl auch daran lag, dass sie schon die ganze Zeit wussten, dass Tae das ein oder andere Geheimnis vor ihnen hatte. Sie waren nur froh, dass er kein Mörder war, der auf der Flucht untergetaucht war, wenn sie auch der Meinung waren, dass Tae sich selbst zuliebe reinen Tisch mit sich und seinen Eltern machen sollte, damit er sich nicht weiter verstecken musste. Tae hatte daraufhin nur gesagt, dass er darüber nachdenken würde und sein halbes Glas Bier auf Ex getrunken.
Ich stellte mein Glas wieder hin und spürte, wie mir der Soju im Nachgang meine Kehle hinunter brannte. Das war aber schnell vergessen als ich ein Gewicht auf meiner Schulter spürte und direkt wusste, dass es Tae war. Jimin warf mir ein verschwörerisches Grinsen zu und ich wurde ausnahmsweise nicht rot, sondern konnte einfach nur glücklich Lächeln. Ich lehnte meinen Kopf gegen Taes, der zufrieden seufzte und ich spürte wie er unter dem Tisch nach etwas tastete, bis er meine Hand gefunden hatte und seine Finger mit meinen verschränkte. Ok, das wars dann doch, denn ich spürte augenblicklich, wie die Wärme meine Wangen hinaufkroch. Vor allem vermutlich, weil ich damit nicht gerechnet hatte. Klar, wir hatten heute morgen wieder gekuschelt, doch so nahe waren wir uns bisher nur gekommen, wenn wir unter uns waren.
Ich versuchte meine Verlegenheit und mein schnell schlagendes Herz einfach zu überspielen und flüsterte in Taes Richtung: „Ich glaube du hattest langsam genug."
„Ich weiß", grummelte er etwas. „Aber ich will nicht, dass der Abend schon vorbei ist."
Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen und ich antwortete: „Das ist er ja auch noch nicht. Aber vielleicht lässt du die Finger jetzt vom Alkohol."
„Sagt der Richtige", kicherte Tae und lehnte sich etwas von mir weg, um mir in die Augen zu schauen. „Wer von uns beiden ist denn die größere Schnapsdrossel?"
„Hey, ich hab schon voll lange nichts mehr getrunken", erinnerte ich ihn an mein vorbildliches Benehmen in der letzten Zeit, was ihn nur die Augen verdrehen ließ. Trotzdem gab er zu: „Ich freue mich darüber. Nicht nur, weil du ein besserer Mensch geworden bist, sondern auch weil du inzwischen viel glücklicher wirkst."Mit einem Seufzen ließ ich mich in die Kissen fallen. Ich hatte noch grob aufgeräumt, nachdem sich die anderen alle hingelegt hatten, damit das Chaos am nächsten Tag nicht zu groß wäre. Es war total still im Haus und ich fühlte mich ein wenig als wäre ich gerade eine Runde Karussell gefahren, alles drehte sich ein wenig. Scheinbar war ich doch etwas betrunkener als ich gedacht hatte.
Erschrocken zuckte ich zusammen als sich auf einmal ein Kopf in mein Sichtfeld schob und Tae mich von oben angrinste.
„Du bist noch wach?", fragte ich mehr als ich feststellte, denn ich hatte eigentlich gedacht, dass er schon am schlafen war, sowie die anderen.
„Ich wollte noch mit dir reden", murmelte Tae und strich mir eine Haarsträhne aus der Stirn, wodurch ein angenehmes Kribbeln durch meinen Körper fuhr. „Bevor mich der Mut verlässt."
„Was könntest du mir sagen wollen, wofür du Mut brauchst?", stellte ich zweifelnd in Fragen, denn bisher hatte Tae sich bei mir doch auch nicht zurückgehalten. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, auch wenn er noch immer etwas schüchtern drein blickte. Ich musste trocken schlucken, denn das war eine Seite von ihm, die ich bisher nicht kennengelernt hatte.Meine Aufmerksamkeit wurde auf seine Lippen gelenkt, über die er sich leckte und für einen Moment konnte ich meinen Blick nicht von ihnen lenken. Es fiel mir schon etwas schwer, mich in dieser Situation zurückzuhalten. Auf diese Weise war Tae mir noch nie nahe gekommen und nun fühlte sich das hier gerade schon irgendwie richtig intim an. Ich schaute wieder in seine Augen und schmolz beinah unter dem intensiven Blick, den er mir schenkte. Was war denn auf einmal in ihn gefahren? So hatte er mich bisher noch nie angesehen und ich wusste gerade einfach nicht, was ich tun sollte. Zum Glück schien Tae da schon eher einen Plan zu haben, nur ließ dieser mir den Atem stocken.
Entschlossen fanden seine Lippen nämlich ihren Weg auf meine und ich lag einen Moment wie erstarrt da. Doch als ich merkte, dass Tae sich scheinbar nicht so schnell lösen würde und es damit kein Versehen war, seufzte ich in den Kuss hinein und erwiderte den sanften Druck seiner Lippen. Die Erwiderungen schien Tae nun den Mut zu geben den Kuss etwas zu intensivieren, was ich nur zu gerne erwiderte. Eine Weile langen wir einfach da und küssten uns, während ich das Gefühl hatte im siebten Himmel zu schweben. Das ich da noch gar nicht angekommen war, merkte ich erst, als Tae sich von mir löste und murmelte: „Ich wünschte du würdest nie wieder gehen, Kookie. Ich bin so froh dich an meiner Seite zu haben."
„Ich würde gerne bleiben", flüsterte ich, während ich das Gefühl hatte mir würde gleich das Herz aus der Brust springen. Passierte das hier gerade wirklich? Meinte Tae das gerade wirklich ernst?„Ich liebe dich", flüsterte er nun und mein Glück schien in diesem Moment komplett zu sein. Ich umrahmte sein Gesicht und küsste ihn erneut. Ich drehte uns so, dass ich nun über ihn gebeugt lag und leckte ihm sanft über die Lippen, um um Einlass zu bitten, welchen Tae mir sofort gewährte. Noch nie hatte ich jemanden so sanft geküsst. Niemals hätte ich gedacht, dass es sich so gut anfühlen würde. Genauso wenig hätte ich erwartet, dass mir genau das reichen würde, ohne das es zu mehr führte. Doch ich fühlte mich rundum zufrieden, während ich Taes Gesicht vor mir betrachtete. Mein Herz schien mir immer noch jeden Moment aus der Brust springen zu wollen, auch wenn Tae schon vor einer Weile eingeschlafen war. Für mich war jetzt erstmal nicht an Schlaf zu denken. Dafür rauschte noch zu viel Adrenalin durch meine Adern. Ich wollte Tae aber nicht wecken, also schnappte ich mir mein Handy und beschloss noch eine kurze Runde ums Haus zu drehen, nicht darauf bedacht, dass ich selbst trotzdem noch einen im Tee hatte.
Am nächsten Morgen wurde ich durch das penetrante Brummen meines Handys geweckt. Wann und wie war ich gestern dann eigentlich wieder ins Bett gekommen?
Wer auch immer da versuchte mich zu erreichen, schien nicht einsehen zu wollen, dass ich gerade nicht ans Handy gehen konnte oder wollte. Ich schaute zur Seite und stellte fest, dass Tae immer noch zufrieden vor sich hin schlummerte. Kein Wunder, so voll wie er gestern gewesen war. Ob er sich dann überhaupt noch an seine Worte erinnern könnte? Ich konnte mich gestern einfach nicht dazu überwinden sie zu erwidern, einfach weil mir der Gedanke, es wäre nur betrunkenes Gefasel, zu sehr Angst machte. Dabei erwiderte ich sie doch, seine Gefühle. Ich liebte ihn und das schon seit einer ganzen Weile.Ich schob Taes Arm von meinem Bauch, setzte mich auf und schnappte mir mein Handy. Ich nahm den Anruf an, ohne darauf zu achten wer mich da überhaupt anrief.
„Hallo?", flüsterte ich, darauf bedacht Tae nicht zu wecken. Der Anrufer war nur nicht ganz so rücksichtsvoll.
„Sag mal, Jungkook, spinnst du eigentlich?", kreischte meine Schwester mir durchs Telefon entgegen, was mich erstaunt prüfen ließ, ob es wirklich sie war. Wann war das letzte Mal gewesen, dass wir miteinander telefoniert hatten? Und was zur Hölle wollte sie jetzt auf einmal von mir?
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An der Küste Japans (BTS, Vkook, FF)
FanfictionWer reich ist, kann eigentlich alles haben. Das ist Jungkook mehr als bewusst und er genießt diese Tatsache in vollen Zügen. Geld regiert schließlich die Welt. Doch das Schicksal beschließt ihm eines Besseren zu belehren. Denn mit Geld kann man vie...