Jungkook POV
Angetrunken lehnte ich an der Bar und sah mich den beinah tödlichen Blicken des großen Barkeepers ausgesetzt, wie schon den ganzen bisherigen Abend, wenn ich etwas neues zu trinken haben wollte.
„Denkst du nicht, dass du langsam genug hattest?"
„Denkst du nicht, dass du etwas freundlicher sein solltest?," erwiderte ich mit einem provozierenden Grinsen.
„Nicht, wenn es Leute wie du sind", murrte er und hätte ich ihn nicht immer genaustens dabei beobachtete, hätte ich schwören können, dass er mir bestimmt in mindestens einen Cocktail gespuckt hätte.Skeptisch hob ich meine Augenbrauen, konnte mir ein überlegenes Grinsen allerdings nicht verkneifen.
„Soweit ich weiß, sind hier nur Leute wie ich. Wenn du also so weiter machst, bist du deinen Job schneller los als es dir wahrscheinlich lieb ist."
„Was soll das? Willst du mir irgendwie drohen, du Arsch?"
„Nein, war nur eine gut gemeinte Anmerkung", erwiderte ich und garnierte das ganze mit dem charmantesten Lächeln, welches ich auf Lager hatte.
„Es mögen viele Leute wie du sein, aber selten sind sie so große Arschlöcher wie du."
„Ach komm, Namjoon." Bei der Erwähnung seines Namens hätte er augenscheinlich am liebsten das Glas nach mir geworfen, welches er gerade abwusch. Ich war mir sicher gesehen zu haben, wie sein Arm gezuckt hatte.„Weshalb so wütend? Nur weil ich deinem Freund ein Kompliment gemacht habe?"
Für einen Moment wirkte der große Mann vor mir irritiert, ehe er endlich dazu ansetzte mir den gewünschten Cocktail zu machen, um den ich ihn schon vor geschlagenen fünfzehn Minuten gebeten hatte.„Du verpfeifst ihn nicht?"
„Was meinst du?"
„Die Tatsache, dass du mit Jin rumgemacht und ihm dafür Geld gegeben hast."
„Das hat er dir erzählt?", fragte ich überrascht nach, denn bisher war ich davon ausgegangen, dass seine völlig überzogene Wut mir gegenüber dem Anmachspruch von heute Nachmittag geschuldet war. Das er von dem Rumgekntusche wusste, erklärte dann doch einiges. Allerdings war ich mir dennoch keiner Schuld bewusst. Ich hatte Jin, genau, so war sein Name, zu nichts gezwungen und er hatte mit keinem Wort erwähnt, dass er in einer Beziehung war. Bei sowas ließ ich die Leute dann normalerweise in Ruhe, wenn sie selbst denn nicht deutlich machten, dass sie es selbst genauso wollten. War nicht meine Beziehung. Also wenn jemand fremd ging, war es auch nicht mein Problem.„Natürlich hat er das. Wir führen eine ernsthafte Beziehung und wenn man Fehler macht, dann redet man auch drüber. Wobei ich überrascht bin, dass du mir nicht sofort gesteckt hast, dass was zwischen euch gelaufen ist. Du wirkst mehr wie der Typ Mensch, der Spaß daran hat die Beziehungen anderer zu zerstören."
„Mag daran liegen, dass es einfach nicht mein Problem ist und ich keine Lust habe mich da einzumischen. Und nichts für ungut Kumpel, aber so wie du redest, hört es sich nicht danach an, als wäre dein Hübscher zum ersten Mal fremd gegangen."Namjoon presst seine Lippen aufeinander, ehe er mir das Cocktailglas so vor die Nase knallte, dass der Inhalt ein wenig über schwappte und Namjoon einen warnenden Blick seines Kollegens erhielt.
„Nicht er hatte einen Fehler gemacht", antwortete er mir gepresst, bevor er sich ans andere Ende der Bar verzog. Beleidigt schob ich die Unterlippe ein wenig vor, da es erst jetzt interessant zu werden schien. Da ich nun aber endlich den gewünschten Cocktail hatte, beschloss ich mich vorerst wieder zu meinen Freunden zu begeben. Doch als ich bei unserem Tisch ankam, saß nur noch Jimin an diesem und war mit seinem Handy beschäftigt.„Wo ist Yoongi Hyung?", fragte ich, während ich mich zu Jimin setzte.
„Der fühlt sich immer noch nicht so gut und ist schon mal ins Zimmer gegangen. Ich hab eigentlich nur auf dich gewartet, um dir Bescheid zu sagen. Ich würde dann jetzt zu ihm gehen."
„Echt jetzt? Immer noch wegen seinem verschwundenen Freund? Dann hätte er doch auch hier bleiben und mit uns Party machen können. Dann würde es ihm ganz schnell wieder besser gehen."
„Im Ernst jetzt Jungkook?", fragte Jimin und sah mich verständnislos an. „Wie kannst du sowas sagen? Natürlich nimmt Yoongi das mit! Vorhin in der Galerie hat er wirklich für einen Moment gedacht, er hätte Taehyung gefunden. Also geh erstmal wieder deine Empathie einsammeln. Und nur für dich zum Mitschreiben: Nicht jeder ertränkt seine Sorgen und Probleme in Alkohol. Ich hab dir schon mal gesagt, dass das eine deiner schlechtesten Eigenschaften ist, weil dich der Alkohol zu einem noch gefühlloserem Arschloch macht, als du es auch so schon manchmal sein kannst."„Im Ernst Jimin, verpiss' dich doch einfach zu Yoongi. Ich finde schon jemanden zum Spaß haben, wenn ich euch Spaßbremsen nicht mehr die ganze Zeit am Arsch hängen habe. Wir sind hier im Urlaub, also entschuldige, dass ich mich amüsieren will und nicht die ganze Zeit Trübsal blase, nur weil Yoongi nicht akzeptieren kann, dass sein bester Freund anscheinend auch ohne ihn super klar kommt."
Jimin sah mich sprachlos an, ehe er sich nur kopfschüttelnd vom Acker machte. Spaßbremse, sag ich doch. Dann sollen die Beiden doch den restlichen Urlaub unter sich bleiben und in Trauer und sonstigem Scheiß versinken. Ich würde mir das hier einfach zu dem machen, was es eigentlich sein sollte: Ein Abenteuer. Dafür brauchte ich sie nun wirklich nicht. Wenn hier einer was davon verstand ordentlich Spaß zu haben, dann war das wohl ich. Und so brauchte ich auch keine Rücksicht mehr darauf nehmen, dass Jimin sich ja nicht unwohl fühlte, nur weil ich mal Lust hatte etwas extravaganter unterwegs zu sein. Ich würde schon jemanden finden, der mit mir Spaß hatte. Ich brauchte sie beide nicht. Ich brauchte Yoongi nicht und erst recht brauchte ich Jimin nicht.Wahrscheinlich war es sogar von Anfang an ihr Ziel gewesen, dass ich meinen Urlaub nicht mehr mit ihnen verbringen wollte, damit sie hier richtig einen auf Pärchenurlaub machen konnten. Sind doch alles nichts weiter als hinterlistige Arschlöcher. In dieser Welt kann man nun mal niemanden vertrauen. Niemanden, außer sich selbst und denjenigen, die du dafür bezahlst an deiner Seite zu sein. Bei ihnen weißt du wenigstens immer, woran du bist.
DU LIEST GERADE
An der Küste Japans (BTS, Vkook, FF)
FanficWer reich ist, kann eigentlich alles haben. Das ist Jungkook mehr als bewusst und er genießt diese Tatsache in vollen Zügen. Geld regiert schließlich die Welt. Doch das Schicksal beschließt ihm eines Besseren zu belehren. Denn mit Geld kann man vie...