Kapitel 16 (Lee Taehyuk)

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Jungkook POV
Osaka war eine große Stadt und dennoch kam es einem so vor, als würde dieser Taehyuk mindestens die Hälfte aller Bewohner kennen. Keine drei Schritte konnte man gehen, ohne das Taehyuk von irgendwem angesprochen wurde oder selbst irgendwen grüßte. Ich hoffte nur, dass ich ihn die nächsten Wochen nicht auch noch zusätzlich an der Backe hatte. Ich wollte Namjoon und Jin, die würden machen, was ich wollte. Doch dieser Taehyuk fing ja schon an zu diskutieren, wenn es um die Wahl des Restaurants ging. Und dann hatte es diese kleine Ratte auch noch geschafft sich mit seinem Wunsch durchzusetzen. Nur blieb es dabei nicht. Auch die Planung des weiteren abends nahm er einfach mal eben in die Hand und ich wurde nicht mal mehr gefragt, was meine Meinung zu dem Ganzen war. Stattdessen wurde es geduldet, dass ich dabei war. Irgendwas lief hier gewaltig schief und ich musste es irgendwie schaffen die Ursache dafür loszuwerden. Was es nicht unbedingt besser machte, war das ständige Rumgeturtel zwischen Namjoon und Jin. Ja, klar, die beiden waren schon irgendwie süß zusammen. Aber sie schienen noch mehr aufeinander zu hängen, als es Jimin und Yoongi immer taten.

Als wir schließlich auf dem Weg in irgendeine Bar waren, Gott sei Dank, es würde heute Abend immerhin Alkohol geben, liefen Jin und Namjoon eng beieinander vor mir her, während ich hinterher trottete. Neben mir der Dunkelhaarige, der seine Freunde mit einem liebevollen Lächeln betrachtete. Ob Jimin und Yoongi mir wohl jemals so einen Blick geschenkt hatten? Ach, was solls. Ist jetzt auch egal. Sie sind sowieso nicht mehr hier.

„Die beiden sind schon süß zusammen", murmelte Taehyuk schließlich irgendwann, während wir unserem Ziel immer näher kamen.
„Huh?", erwiderte ich fragend, nicht sicher, ob er einfach seine Gedanken laut ausgesprochen oder tatsächlich mit mir geredet hatte.
„Jin und Namjoon. So eine Beziehung wie sie sie haben, wünsche ich mir."
„Ja, ganz tolle Beziehung. Jin hat Namjoon fremdgeknutscht und Namjoon hat anscheinend auch irgendwas angestellt. Was ist daran bitte wünschenswert?"
„Ach, und wie stellst du dir deine zukünftige Beziehung vor?", fragte Taehyuk abfällig, als wäre ich derjenige, der gerade Mist geredet hat. „Als wäre es besser einen Partner zu haben, der wie eine Marionette alles tut, was du willst, um des Geldes Willen und nicht, weil du ihnen wichtig bist. Mag sein, dass die Beiden Fehler gemacht haben. Aber ihre Liebe ist groß genug, damit sie sich ihre Fehler verzeihen können. Sie müssen nicht perfekt sein, um geliebt zu werden. Denkst du nicht, dass das ein wahnsinnig großes Geschenk ist?"
„Was ist falsch daran für deinen Partner perfekt sein zu wollen?", fragte ich skeptisch, denn ja, irgendwie klang es sogar sinnig, sowie er es erklärte. Dennoch wollte sich mir der Sinn auch nicht vollständig erschließen. Wenn man will, dass es funktioniert, sollte man alles richtig machen und sich keine Fehler erlauben.

„Verstehe, du bist also in einem dieser benehmt-euch-wenn-ihr-weiterhin-in-
Luxus-leben-wollt-Haushalte groß geworden", fasste Taehyuk es überraschenderweise ziemlich gut zusammen.
„Woher willst du das bitte wissen?", fragte ich dennoch, denn das er tatsächlich nicht falsch lag, wollte ich nicht zugeben. War es doch sowieso schon verwunderlich genug, dass ich so lange ein Gespräch mit ihm führte, ohne ihm an die Gurgel gehen zu wollen.
„Bin selbst so groß geworden", zuckte der Dunkelhaarige, für seine Verhältnisse, ziemlich unbeteiligt mit den Schultern, während er sich die Gegend anschaute. Er mied mich regelrecht mit seinem Blick.
„Ach, echt?", fragte ich überrascht nach, denn damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Neugierig geworden ließ ich noch einmal meinen Blick über seine Gestalt gleiten. Wenn ich ihn mir so anschaute, konnte ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen. Wobei er dann damals vermutlich noch keine Piercings oder Tattoos hatte. Vermutlich auch keinen Bart. Das galt halt in der High Society eher als ungepflegt, als als modern. Zumindest, wenn man in unserem Alter war. Mein Vater hatte mich einmal extra wieder auf mein Zimmer geschickt und mir gesagt, dass ich zur Veranstaltung nachkommen sollte, weil man einen leichten Schatten eines Bartes erahnen konnte. Seitdem rasierte ich mich vor jeder Veranstaltung noch. Egal ob ich es am Morgen erst gemacht hatte oder nicht, einfach um auf Nummer sicher zu gehen.

An der Küste Japans (BTS, Vkook, FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt