Yoongi POV
Jungkook wollte zwar unbedingt mit uns reden, aber die Truppe, die er organisiert hatte, wollte er auch nicht einfach alleine lassen. Also entschieden Jimin und ich uns dazu, ebenfalls mit anzupacken. Da auch der gesammelte Müll entsorgt werden musste, brachten wir - also Jungkook, Namjoon, Jimin und ich - diesen anschließend zusammen weg. Danach fuhren wir weiter zu Namjoon. Jungkook und er schienen sich wirklich gut zu verstehen, doch ich hatte noch zu gut in Erinnerung, wie Jungkook den Partner des großen Mannes angeflirtet hatte. Nicht nur das, er hatte sogar mit ihm rumgeknuscht. Trotzdem saßen Namjoon und Jungkook nun nebeneinander und scherzten als wären sie schon ewig miteinander befreundet. Namjoon verwirrte mich damit schon fast so sehr wie Jungkook. Machte es ihm denn gar nichts aus, was Jungkook angestellt hatte? Oder sein Partner? Oder hatte sich hier irgendeine Art von Dreieckskonstellation entwickelt, weshalb Jungkook lieber bei den beiden in Japan bleiben wollte?Namjoon parkte den Wagen in einer Gegend, die ich niemals mit Jungkook in Verbindung gebracht hätte. Wir stiegen aus und einen Moment lang breitete sich unbehagliches Schweigen zwischen uns aus, welches Namjoon schließlich mit einem charmanten Grübchen-Lächeln durchbrach: „Ich verabschiede mich dann für heute, ihr habt schließlich sicher einiges mit Jungkook zu besprechen. Vielleicht sehen wir uns das Wochenende nochmal. Bis dann."
„Bis dann. Und vielen Dank für deine Hilfe heute, Hyung", grinste Jungkook.Namjoon klopfte Jungkook nun ebenfalls grinsend auf die Schulter und wank uns kurz zu, ehe er sich umdrehte und uns alleine ließ. Mir wäre vor Schock fast die Verabschiedung im Halse stecken geblieben und von Jimin hatte ich tatsächlich gar nichts gehört. Hyung?! In der ganzen Zeit, die wir Jungkook nun kannten, hatte er keinen von uns jemals Hyung genannt, obwohl wir beide älter als er waren. Jungkook hatte immer darauf bestanden, dass solche Floskeln unter Freunden nichts zu suchen hatte, obwohl es zumindest mir eigentlich wichtig gewesen wäre. Das hatte ihn nicht davon abgehalten seinen Sturkopf, wie so oft, durchzusetzen.
„Also ...", murmelte Jungkook und strich sich scheinbar verlegen mit der Hand über den Nacken. Jungkook und verlegen. Ich musste in einer Parallelwelt gelandet sein.
„Wollen wir in Ruhe in einem Restaurant reden? Oder wollt ihr lieber mit zu mir kommen? Ich glaube Taehyuk hätte nichts dagegen."
„Taehyuk? Wie dieser Künstler, der mit Namjoon und Jin befreundet ist?", fragte ich schockiert nach. Denn erstens war ich davon ausgegangen, dass Jungkook mit dem Pärchen zusammen wohnte und zweitens hatte mich dieser Name nicht mehr losgelassen, nachdem meine Hoffnung, Tae gefunden zu haben, zerstört wurde. Es war nur ein kurzer Augenblick gewesen, doch die Gefühle waren dafür fast so intensiv gewesen, als wäre er gerade erst verschwunden.„Genau", grinste Jungkook auf eine Weise, die mich irgendwie irritierte. „Ich schlafe bei ihm im Gästezimmer. Vielleicht könnt ihr da heute schlafen und ich lege mich auf die Couch, die ist auch groß genug. Und wir müssten uns keine Sorgen um die Uhrzeit machen, sollte es spät werden. Davon abgesehen wird euch sein Zuhause umhauen. Es ist so schön und ruhig dort, dass man wirklich das Gefühl hat, in einer anderen Welt zu sein."
Das Gefühl in einer anderen Welt zu sein, hatte ich jetzt schon.
„Du und ruhig?", kicherte Jimin etwas und auch ich musste schmunzeln, während Jungkook nur grinsend die Augen verdrehte. Jungkook war eigentlich nie für Ruhe zu haben gewesen, es sei denn, er hatte einen Kater. Ansonsten waren Action, Trubel und Menschen immer genau sein Ding. Aber klar, die Ruhe bei diesem Taehyuk musste wirklich bezaubernd sein, wenn selbst Jungkook davon so begeistert war.„Ich würde mir gerne anschauen, wo du in letzter Zeit so gelebt hast", antwortete Jimin Jungkook schließlich auf seine eigentliche Frage. Er schaute zu mir und ich nickte zustimmend: „Dann müssen wir uns immerhin auch kein Hotel organisieren."
„Super", sagte Jungkook und winkte uns ein Taxi ran. Er gab dem Fahrer die Anweisung ihm auf dem Motorrad zu folgen, während Jimin und ich schonmal einstiegen.
„Jungkook kommt mir vor, wie ein völlig anderer Mensch", murmelte ich schließlich, als wir los fuhren.
„Wahnsinn, oder?", erwiderte Jimin, scheinbar genauso verblüfft, wie ich es war. „Ich meine, Jungkook war halt Jungkook, ich hab ihm seine Art nie zum Vorwurf gemacht, aber irgendwie verunsichert es mich, wie viel scheinbar noch in ihm steckt. Ich fühle mich wie ein schlechter Freund, weil ich das nie erkannt haben."
„Geht mir genauso", seufze ich und schaue für einen Moment dabei zu, wie die Lichter der Stadt an uns vorbei ziehen.„Ich hätte nie gedacht, dass Jungkook so fürsorglich sein kann. Oder schüchtern. Oder verlegen. Oder verletzlich. Ich dachte immer, niemand könnte ihm was anhaben ..."
„Ich frage mich das auch", murmelte Jimin. Natürlich wusste er, woran ich denken musste. „Wie oft haben wir ihn vielleicht verletzt, weil wir dachten, dass wir es gar nicht könnten. Aber es ist nicht nur das. Das Trinken zum Beispiel. Hat er damit immer versucht etwas in sich zu betäuben oder macht er immer noch gerne Party? Was an Jungkook war echt und was war vielleicht nur eine Fassade, von der wir nicht erkannt haben, dass es eine ist?"
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An der Küste Japans (BTS, Vkook, FF)
FanfictionWer reich ist, kann eigentlich alles haben. Das ist Jungkook mehr als bewusst und er genießt diese Tatsache in vollen Zügen. Geld regiert schließlich die Welt. Doch das Schicksal beschließt ihm eines Besseren zu belehren. Denn mit Geld kann man vie...