Jungkook POV
Ich richtete meine Krawatte und warf einen letzten Blick in den Spiegel. Meine Haare saßen, mein Anzug auch. Maßgeschneidert natürlich. In allem anderen könnte man sich nicht blicken lassen und außerdem würde alles andere vermutlich an einem rum hängen wie gebrauchter Lappen. Zumindest konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein Anzug von der Stange gut aussehen würde.
Nachdem ich also sicher war, dass alles so saß, wie es sollte, begab ich mich zu meinen Eltern, welche ich schon von der Galerie aus im Eingangsbereich stehen sehen konnte. Meine jüngere Schwester war ebenfalls bei ihnen, auch wenn sie alles andere als zufrieden wirkte. Ich hatte nicht viel davon mitbekommen, aber sie hatte anscheinend mit unserer Mutter darüber gestritten, was als angemessene Kleidung für einen Abend wie diesen galt. Laut Mutter auf jeden Fall kein Kleid, bei dem 'die Brüste raus hängen wie bei einer Prostituierten'. Vermutlich hatte Mutter am Ende dann auch das Kleid meiner Schwester ausgewählt. Das würde zumindest ihren unzufriedenen Blick erklären.
Unsere Eltern waren ebenfalls schick gekleidet, wobei Mutter noch dabei war die Krawatte unseres Vaters zu richten. Als er mich die Treppe herunter kommen sah, ließ er seinen Blick einmal über mich wandern, ehe er, zufrieden mit meinem Erscheinungsbild, nickte. Als meine Mutter mit ihrer Arbeit fertig war, harkte sie sich bei meinem Vater unter, welcher sich nun an Yewon und mich wandte:„Ihr wisst, worum es heute Abend geht. Also benehmt euch und zeigt euch von eurer besten Seite."
Brav nickten wir die Aussage unseres Vaters ab und folgten unseren Eltern schließlich nach draußen, wo bereits der Wagen auf uns wartete und der Fahrer uns die Autotür öffnete, sobald er uns nach draußen kommen sah.Wütend knallte unser Vater die Haustür hinter uns zu, sodass meine Schwester und ich verschreckt zusammen zuckten. Unsere Mutter hingegen blieb bei dem Ausbruch Vaters ruhig und ging gähnend nach oben. Sie war sich dessen wohl bewusst, dass Vater sich um die Angelegenheit kümmern würde, wie er es auch sonst tat und handelte dementsprechend nach ihrem üblichen Desinteresse an der Situation, indem sie einfach von der Bildfläche verschwand. Vater hingegen fuhr sich frustriert seufzend durch die Haare, während meine Schwester und ich unsere Köpfe schuldbewusst hängen ließen.
„Ich bin enttäuscht von euch", kam es schließlich bedrohlich ruhig von ihm. Wenn er so ruhig sprach, konnte man ihm die Wut und die Frustration nur noch besser anhören.
„Eure Mutter und ich lassen euch schon erheblichen Freiraum, doch auch bei uns gibt es Regeln, die zu befolgen sind. Dazu gehört, dass ihr euch auf Veranstaltungen wie heute vernünftig benehmt. Ihr wisst, dass es hier ums Geschäft geht. Gerade du Jungkook, solltest dir dessen langsam bewusst werden. Auf der Veranstaltung waren viele von unseren Geschäftspartner. Sie werden zukünftig auch deine Geschäftspartner sein. Ich weiß, dass ihr euch benehmen könnt. Aber wenn ihr euch so verhaltet, wie heute, dann wird das Geschäft irgendwann Bankrott gehen. Unsere Geschäftspartner werden nichts mehr mit uns zu tun haben wollen, weil sie denken, du wärst unfähig Jungkook. Mit Kindsköpfen will niemand Geschäfte machen, weil es einfach zu risikoreich und unseriös wirkt. Und zu dir Yewon, du bist gerade mal 16 Jahre alt. Was denkst du dir dabei hinter unserem Rücken Alkohol zu trinken?! Auf einer Veranstaltung wie dieser! Ich weiß, du steckst gerade in deiner rebellischen Phase. Das ist bis zu einen gewissen Grad auch akzeptabel, weshalb wir dir beim letzten Mal, als du betrunken nach Hause gekommen bist, kein Hausarrest gegeben haben. Aber du solltest die Grenzen kennen."
„Es tut mir Leid", murmelten wir beide gleichzeitig und verbeugten uns vor unserem Vater.
„Gut. Jungkook, du wirst ein Entschuldigungsschreiben an Herrn Kim und seine Tochter schicken, in dem du dich für dein kindisches Verhalten und deinen Umgang mit seiner Tochter heute Abend entschuldigst. Yewon, du hast die nächsten zwei Wochen Hausarrest."
„Aber Appa!", rief Yewon, die großen Kulleraugen weit aufgerissen, denn in der nächsten Woche hatte sie eigentlich vor mit Freunden zu verreisen.
„Kein Aber Appa. Wenn Regeln gebrochen werden, müsst ihr mit den Konsequenzen zurecht kommen. So ist nun mal das Leben. Benehmt euch das nächste Mal vernünftig und so wie wir es von euch erwarten, dann können wir uns den Ärger beim nächsten Mal sparen. So einfach ist das. Gute Nacht."
Damit ging unser Vater an uns vorbei und, wie unsere Mutter zuvor schon, die Treppe nach oben.Nachdem er aus unserer Hörweite verschwunden war, stapfte Yewon frustriert mit ihrem Fuß auf und funkelte mich wütend an. Durch ihren verschmierten Lippenstift wirkte sie so schon beinah gruselig.
„Wieso ist er immer so nett zu dir?Wenn ich etwas falsch mache, bekomme ich direkt immer Hausarrest aufgebrummt und du? Du musst bloß 'ne Entschuldigung schreiben und schon ist wieder alles in Butter."
Ich verdrehte bei den Worten meiner Schwester bloß die Augen und machte mich ebenfalls auf den Weg nach oben. Meine Schritte hallten durch die große Halle, die lediglich dafür gedacht war Gäste zu empfangen.Ich konnte die Wut meiner Schwester sowieso nicht für Voll nehmen. Schon gar nicht, wenn sie angetrunken war. In ihrem Alter hatte ich zwar auch gerne mal irgendeinen Mist angestellt, doch hielt es sich immer in Grenzen, dementsprechend fielen auch die Bestrafungen aus. In ihrem Alter hatte ich mich nie betrunken, schon gar nicht auf einem Geschäftstreffen. Aber in ihren Augen wurde ich von unseren Eltern sowieso immer bevorzugt. Sie war immer das arme, kleine Mädchen, welches völlig zu Unrecht bestraft wurde und sowieso immer das Opfer war, nur merkt es neben ihr natürlich niemand. Eigentlich verstand ich mich mit meiner Schwester ganz gut, doch wenn es wieder darum ging, dass ich ja total bevorzugt werden würde, schaltete ich einfach ab. Das hatte ich mir schon oft genug angehört. Und theoretisch hatte unser Vater schließlich Recht. Wir kannten die Regeln und wenn wir sie nicht befolgten, mussten wir mit Bestrafungen rechnen. So einfach war das. Das ich ab und zu noch über die Strenge schlug war mir auch klar, genauso wie die Tatsache, dass ich dieses Verhalten langsam gänzlich ablegen musste. Vater hatte Recht. Ich würde irgendwann mal seine Firma übernehmen. Man sollte mich ernst nehmen können, wenn es schließlich soweit wäre. Aber bis dahin war immerhin noch etwas Zeit. Wenn es dann soweit war, würde es mir sicherlich auch gelingen mich immer und überall an all die Regeln zu halten, die man in den oberen Kreisen so zu befolgen hatte.
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An der Küste Japans (BTS, Vkook, FF)
FanficWer reich ist, kann eigentlich alles haben. Das ist Jungkook mehr als bewusst und er genießt diese Tatsache in vollen Zügen. Geld regiert schließlich die Welt. Doch das Schicksal beschließt ihm eines Besseren zu belehren. Denn mit Geld kann man vie...