Kapitel 3

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Während ich die Sachen aus dem Zimmer des Motels holte und dem Besitzer den Schlüssel zurückgab – seine Verwunderung über meinen Auszug nach einer einzigen Nacht hielt sich in Grenzen - wartete Melanie in ihrem Truck direkt vor dem Eingang. Sobald ich wieder eingestiegen war, steuerte sie den besprochenen Supermarkt an.

»Er folgt uns«, teilte sie mir mit.

Die Reflexion des Seitenspiegels zeigte einen schwarzen Chevrolet. Den Fahrer erkannte ich nicht, doch ich zweifelte ihre Einschätzung nicht an, dass es sich um Elijah handelte.

Mel schielte selbst in den Rückspiegel zwischen uns. »Wir machen Folgendes: Am Supermarkt steigen wir aus und gehen rein. Schnapp dir keinen Korb oder Wagen, sondern lauf einfach los. Wir hängen ihn da drinnen ab.«

»Wie sollen wir das denn schaffen?«

»Ich kenne einige Mitarbeiter des Ladens.« Ein schlichte Erklärung.

Die Besitzerin des roten Trucks war an diesem Tag alles, worauf ich vertrauen konnte, der einzige Anker, der mir blieb, weshalb ich ihr blind traute. Unsere Auseinandersetzungen der Vergangenheit waren für den Moment vergessen.

Direkt neben den riesigen Schiebetüren des gläsernen Einganges durch den ich gestern schon spaziert war, parkte sie, beide sprangen wir aus dem Fahrzeug und eilten schnellen Schrittes hinein. Im Augenwinkel registrierte ich den haltenden Chevrolet.

Für nicht einmal einen Augenblick sah Melanie sich um, ihr Weg führte zielstrebig durch die bunten Obst- und Gemüseaufsteller hindurch, um im Milchregal zu verschwinden. Ich war ihr dicht auf den Fersen, denn wenn ich sie verlor, war ich es endgültig. Elijah betrat den Supermarkt. Seine Anwesenheit, das plötzliche und unerwartete Aufeinandertreffen im Diner, hatte mich aus der Bahn geworfen. Noch immer raste das Herz in meiner Brust, Augen wanderten hin und her, um stets zu wissen, wo er war und wie nah er mir kam. Er folgte uns weiterhin.

Die Gänge durchquerten wir, links, wieder rechts. Müsli, Fischtheke und zurück zum Gemüse.

»Jeff!«

Auf Mels Ruf drehte sich ein Mann mittleren Alters um. Mit der blauen Weste gehörte er definitiv zu den Mitarbeitern. Sein Gesicht erhellte sich mit einem Lächeln. »Mensch, hast du etwa schon Feierabend?«

Als wir uns vor dem Diner über den Weg gelaufen waren, hatte sie in der einen Hand eine Art grauen Koffer getragen, ihr Gürtel bestand aus zahlreichen Ösen, an denen kleine Werkzeuge oder auch ein Stift hing. Sie war im Dienst. Durch einen Vorfall im Chapter im Laufe ihres Aufenthaltes dort wusste ich, dass sie Elektrikerin war. Entweder hatte sie im Red Goose eine Pause bei einer Mahlzeit und einem Kaffee eingelegt oder hatte einen Auftrag ausgeführt. Egal wie, es war eine schicksalhafte Begegnung.

»Nein, aber gleich. Wir besorgen noch einiges«, mit dem Finger deutete sie auf mich, sodass der Mann auch meine Wenigkeit mit einem Nicken begrüßte, „aber so ein Kerl stalkt uns die ganze Zeit. Außerdem glaube ich, dass er was mitgehen lassen hat."

Von welchem Stalker sie sprach, war unmissverständlich klar.

Jeff riss erst die Augen auf, bevor sich sein Mund verzog. Die Stirn verdüsterte sich. Den Ausdruck kannte ich von Reaper. »Keine Sorge, Mädels. Dem nehme ich mir gleich an. Danke für den Tipp und grüß deinen Vater von mir.«

Im passenden Augenblick bog Elijah hinter uns um die Ecke. Für den Angestellten war eindeutig, dass Mel von ihm gesprochen hatte. Er entfernte sich von uns, mein Ehemann schien nicht zu beachten, wie er auf ihn zuging, denn sein giftiger Blick galt mir allein. Jeffs Kopf neigte sich, weil er in das Funkgerät am Kragen seiner Weste sprach.

Melanie ergriff meinen Arm. »Los.« Ihren Schritt beschleunigte sie. Noch bevor wir die Kassen erreichten, packte Jeff Elijah und zwei weitere Mitarbeiter kamen uns entgegen, um ihm zu helfen. Sie setzen ihn fest.

Burn For You 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt