Kapitel 17

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Die olivgrüne Schürze mit den Gänseblümchen am Saum wird hervorragend an ihm aussehen.

Zwar hing sie an dem Haken der Glastür, die in St. Johns zu meiner vielgeliebten Küche führte, wodurch sie zu meinem Nachsehen außer Reichweite war, aber für seinen anstehenden Küchendienst fände ich eine ähnliche in der nächstgelegenen Shoppingmall.

»Warum tauschen du und Adina nicht gleich? Du machst den Koch und sie wird Präs für einen Tag.« Carlos ließ es sich nicht nehmen seinen besten Freund weiter anzustacheln und mit seinem Verlust aufzuziehen.

Um unsere Gruppe hatte sich nach Bekanntmachung der Wetteinsätze eine kleine Traube gebildet, die gebannt den Spielverlauf verfolgte. Sobald in Aussicht stand, dass ich die Runde gewann, forderte Reaper einen Entscheid aus drei Spielen – er war einer der schlechtesten Verlierer, die ich je getroffen hatte – doch nachdem Becca die zweite Runde für sich entschied, räumte ich auch den Sieg der dritten Partie ein. Und ich könnte mich nicht stärker über meinen Triumph freuen.

»Ich greife dir gerne unter die Arme und diktiere dich herum.«, erwiderte ich mit einem Grinsen in die Richtung des Vizes.

Reaper schüttelte geschlagen den Kopf, Carlos streckte seinen Daumen in die Luft. »Wir werden ein gutes Team, Engelchen.«

»Macht euch nur lustig«, grummelte der Präs, »aber beschwert euch dann am Ende nicht, wenn ich das Clubhaus abfackel.«

Das würde schon nicht passieren, dafür sorgte Correy oder spätestens ich. Doch sobald auch der restliche Club Wind davon bekam, welche Aufgabe der Vorsitzende übernahm, würde es für einigen Aufruhr sorgen. Niemand wollte dies verpassen.

»Okay«, seine Beine streckte er in den Sand, das Mandala auf seinem Knie verzerrte sich kurz zu einer kleinen Sonne, »wann muss ich meinen Posten aufgeben?«

Ich benötigte einen Moment, um mir einen geeigneten Tag auszusuchen, aber Ashley kam mir zuvor: »Wenn ich einen Vorschlag machen darf.« Sie hakte sich bei ihrem Freund ein, dieser legte ungefragt seinen Arm um ihre Taille. »Wir feiern Freitag Adina's Geburtstag. Und ich denke dafür müssen wir einiges vorbereiten.«

»Du kannst mir einen Kuchen backen.«, brummte ich. Reapers genervtes Seufzen ließ mein Lachen nur lauter ertönen.

»Gut, also Freitag.«

Dieser Tag hatte eine unerwartete, aber erfrischende Wendung genommen, die mir weitere Gründe, allen voran jedoch Erinnerungen lieferte, die diese neue Heimat tiefer in meinem Herzen einschlossen. Das Kartenspiel hatte es der Gruppe angetan, sodass noch einige Runden gespielt wurden und die ein oder andere Person unfreiwillig Wetteinsätze einzulösen hatte. Ich verstand den Reiz, den solche Gesellschaftsbeschäftigungen für jugendliche oder junge Menschen hatten, immer mehr. Der Alkohol half der lockeren Stimmung allerdings ebenfalls.

Mit den Mädels genehmigte ich mir noch eine Abkühlung mit Schwimmrunden, die wir für Frauengespräche nutzten, an die ich zu früheren Zeiten nicht hatte denken können. Unterhielt man sich bei den Mormonen im Kreise seiner Freundinnen oder den weniger vertraten Damen wie Nachbarinnen, waren es oberflächliche Probleme, die zur Sprache kamen. Manch einer würde argumentieren die Diskussion über Körbchengrößen war nicht geringer geistlos, als die über Topflappen, und ich musste zugeben, dass sie durchaus gute Argumentationspunkte hätten, aber die freien Unterhaltungen mit Ashley und den anderen Clubfrauen gefielen mir um Längen besser.

Denn in den richtigen Augenblicken redeten wir über Themen, die meinen Horizont erweiterten und mich Dinge lehrten, die es in keiner Schulbibliothek zu finden gab. Vorrangig Debrah war begnadet darin, Fragen zu stellen, die ein Universum an Tiefgründigkeit und Gedankenreichtum öffneten.

Burn For You 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt