Kapitel 16

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»Warum muss ich denn bis dahin warten?«

Das dreckige Grinsen auf seinem wunderschönen Gesicht verwandelte sich in ein beherztes Lachen, von dem ich mir sicher war, dass es auch an der anderen Seite des Sees zu hören sein könnte. Gleichzeitig floss es durch meine Adern wie heißes Gold, wertvoll, unbezahlbar. »Dann willst du also doch, dass ich dich hier am hellichten Tage flach lege.«

Meine Wortwahl war kläglich gewählt gewesen, das realisierte ich jetzt. Das Blut fand seinen Weg zurück in den Rest meines Körpers, vorrangig meinen Kopf, sodass sich die Wangen und Nase in einem tiefen Rosa färbten. »Ich meine.. ich«, anscheinend war ich diese unschuldige, unbeholfene Seite an mir noch nicht vollständig losgeworden, »ich dachte wir könnten gleich nach Hause fahren.«, murmelte ich.

»Da scheint jemand plötzlich Sex zu lieben.«

Es war nicht meine Schamlosigkeit diesen wundervollen Tag am See vorzeitig beenden zu wollen, sondern das ich Reaper nicht widersprach. Die tiefverwurzelte Angst vor Intimität mit einem Mann hatte sich in ein Bedürfnis verwandelt, dass in regelmäßigen Abständen gestillt werden musste.

Ich hob die Schultern in einem Anfall von Gleichgültigkeit, um seiner Feststellung den Wind aus den Segeln zu nehmen, aber Reaper beugte sich hinab und schenkte mir einen Kuss, süßer als Honig. »So liebend gern ich dich zu meinem Bike tragen und auf schnellstem Wege zurück ins Chapter fahren will«, seine Augen glitzerten in einem überirdischen Blau, »so will ich auch, dass du diesen Tag hier genießt.«

Eine weitere Erfahrung, Erinnerungen mit meinen Freunden und dieser auserwählten Familie, von der er wollte, dass ich sie abspeicherte. Ihm lag viel daran, dass ich jeden Tag und jedes neue Erlebnis vollständig auskostete.

»Okay, dann sollten wir aber auch zurück zu den Anderen.«, lautete mein Vorschlag. Ich erntete daraufhin ein Nicken als Antwort von ihm, ehe er mir von dem Steinbrocken herunter half.

Das Wasser hatte sich meines Empfindens nach abgekühlt, obwohl es unter der ununterbrochenen Sonneneinstrahlung definitiv an Temperatur gewann. Allerdings war mein Körper nach eben viel zu stark aufgeheizt. Das Szenario am Strand hatte sich hingegen absolut nicht verändert. Einige der Männer betätigten sich sportlich im flachen Wasser mit einem Football, während der Großteil der weiblichen Geschöpfte im Sand lag und sich bei amüsanten Unterhaltungen sonnte. Auf dem aufgebauten Verpflegungsstandort aus Grill und Kühlboxen hatten es sich Sim und Kyle zur Aufgabe gemacht, ein Praktikum als Köche zu absolvieren. Aus dem Deckel des schwarzen Rosts stiegen bereits dünne Qualmschwaden empor und der Geruch von Kohle hing in der Luft. Und wie mir schien, hatten sie durchaus Erfahrung darin rohes Fleisch und Gemüse über der offenen Glut zu garen.

Während wir aus dem Wasser liefen, versetzte mir Reaper einen kraftvollen Klaps auf den Hintern. Auf mein aufgeschrecktes Quietschen hin küsste er meinen Hinterkopf, seine Hand streichelte die zwickende Stelle, ehe er auf direktem Weg zu unseren Grillmeistern abbog. Mich zog es zu den Mädels, den Freundinnen, deren Augen spitzbübisch funkelten.

»Na?« Dieses Na zog Rebecca übertrieben in die Länge, sodass ich mir ein Augenrollen nicht verkneifen konnte. »Hat's Spaß gemacht?«

»Ja, das Schwimmen tat wirklich gut.«, antwortete ich. Meine blonden Haare wand ich neben der Decke aus, sie waren ausgesprochen lang geworden, sodass ich mir eine mentale Notiz machte, sie bald zu schneiden.

Becca grunzte leise, ihre bunten Haare fächerten sich auf ihrem Rücken aus, sobald sie sich auf den Bauch drehte. »Schwimmen nennt man das also jetzt.«

Auch die anderen Frauen amüsierten sich köstlich und lachten. Aber es war kein boshaftes Lachen, eines auf meine Kosten, eines das verhöhnte. Sie freuten sich.

Burn For You 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt