Burn For You 2

Kapitel 12

Die Sorge, die restlichen Haydes würden meine Rückkehr nicht begrüßen, war unbegründet.

Hinter dem schweren Eingangstor, bewacht von zwei Prospects zu jeder Seite, erwartete mich inzwischen der Zweiräder und vereinzelten Autos eine Gruppe vertrauter Gesichter. Becca und Debrah's Mienen strahlten mit einem Lächeln, das die heiße Mittagssonne im Angesicht ihrer natürlichen Schönheit verblassen ließ. Neben ihnen warteten Kyle, Rage und Simmer. Mit diesem Empfangskomitee hatte ich nicht gerechnet, umso höher schlug mein Herz bei dem Wiedersehen mit meiner auserwählten Familie.

»Willkommen zurück!« Meine Füße hatten noch nicht einmal den Boden unter Reapers geparktem Bike berührt, da umschwärmten mich die Mädels bereits.

Ich begrüßte jeden Einzelnen von ihnen, denn über jeden Einzelnen freute ich mich zu tiefst. Die Frauen fielen mir um den Hals, so wie Ashley am heutigen Morgen, aber auch Kyle und Simmer kannten keinerlei Hemmungen, wenn es um Körperkontakt ging. Für den andersartigen Russen mit Augen aus kaltem Stahl war dies hingegen ein heikles Thema. Er wusste die Gesellschaft seiner Brüder zu schätzen, beschützte seine auserwählte Familie mit ähnlicher Inbrunst wie der Präs höchstpersönlich, aber Berührungen lagen außerhalb seines Toleranzbereiches. Ein Drücken seiner Schulter durch die Männer war alles, was ich an Körperkontakt je bei ihm erlebt hatte. Seine Freude über meine Rückkehr demonstrierte er mir hingegen mit einem schiefen Lächeln, von dem ein jeder wusste, dass es eine Hürde war ihm dieses je zu entlocken.

»Ich hoffe, du hast ab sofort wieder einige freie Kapazitäten in deinem Trainingsplan.«, meinte ich mit einem Blick auf die Pistole an seinem Oberschenkel.

Rage's Augenbrauen zuckten. »Wenn du bereit bist die Konsequenzen für deine Trainingspause zu tragen, könnte ich was frei schaufeln.«

Ob er scherzte oder nicht, vermochte keiner von uns zu sagen. Aber das änderte nichts daran, dass ich mich auf eine Wiederaufnahme meiner Ausbildung durch Reapers Bodyguard freute.

Der Rest unseres Konvois stieß dazu. »Wie sieht es mit den Vorbereitungen aus?«, erkundigte sich Ashley.

»Ready for Take-off!« Ein stolzes Grinsen von Simmer.

Mein Blick glitt von dem muskulösen Mann mit dem wirren Knoten aus langen aschigen Haaren und den bis zu den Fingerspitzen tätowierten Armen in einem ärmellosen Shirt von Harley Davidson zu meiner besten Freundin. »Sag mir nicht du hast eine Party organisiert?«

Die Blondine hakte sich bei mir ein und zwitscherte: »Was glaubst du denn?«

Natürlich hatte sie etwas organisiert.

Die großen Flügeltüren zum Clubhaus öffneten sich nicht einmal vollständig, da strömte mir die lieben gelernte Rockmusik entgegen und mich erwartete eine zusammengewürfelte, jubelnde Meute aus Bikern, Kindern und wunderhübschen Frauen. Es schien, als hätte sich das gesamte Chapter in der Bar versammelt. Und auf jedem Gesicht las ich nichts außer Freude.

»Hat jemand Geburtstag?«, flüsterte ich erstarrt im Eingang. Die Frage war überflüssig.

Eine warme Hand legte sich auf meine Hüfte, zog mich an einen starken Körper und sanfter Atem strich mir über das helle Haar. »Keine falsche Bescheidenheit, Kleines. Alle sind wegen dir hier.«

Aus der Menge lösten sich weitere Freunde, die mich zuhause willkommen hießen, doch selbst bei Mandy bekam ich kein einziges Wort heraus. Die Rührseligkeit über all diese Menschen erstickte mich. Das man mir keinerlei Vorwürfe für meine Flucht machte, war eine Sache, sich stattdessen über meine Rückkehr zu freuen eine andere. Aber dieses Aufgebot lag fern jeglicher Erwartungen.

Meine Anspannung registrierte Reaper und navigierte mich durch die Menge zu dem runden Holztisch, den wir üblicherweise belegten, wenn wir unsere Abende in der Bar verbrachten. Der Vize und deren Freundin, der Sergeant at Arms, sowie Simmer und Kyle nahmen mit uns Platz. Die Mädels folgten mit einem Tablett aus Drinks: Bier, Shotgläsern mit klarer Flüssigkeit und einem vertrauten Glas mit dem Duft aus südlichen Kakaobohnen und Kokosnuss. Mein Lieblingscocktail.