Kapitel 20 - Gedankenkarussell

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Fred

Ich lag wach in meinem Zimmer und starrte an die Wand, gegenüber von meinem Bett auf dem ich liege. Verrückter Tag heute...

Mein Kopf wandert zur Seite und ich blicke auf den Hinterkopf meines Zwillings. Er sieht so friedlich und so selbst zu frieden aus. Nach dem Training ist er mit Celina zurück gegangen. Das er nicht auf mich gewartet hatte empfand ich als nicht schlimm aber als er neben ihr her gegangen und dann seinen Arm um sie gelegt hat. Sie waren sich so nah. Zu nah für meinen Geschmack.

,,Ich kann dich denken hören", murmelte George und drehte sich zu mir um. Ich blickte ihn nur an und warf aus einem Gefühl heraus mein Kissen nach ihm welches prompt zurück geflogen kam. Ich stöhnte auf als es mich an der Seite traf, welche Celina getroffen hatte. Sie hatte gut getroffen musste ich gestehen. Ich lachte und schnaubte gleichzeitig. Sie sah wunderschön aus mit ihrem Zopf und in dem dreckigen Trikot. Die Art wie ihre Haare ihr durch den Wind ins Gesicht geflogen sind, lösten das Bedürfnis in mir aus sie ihr hinters Ohr zu streichen. Ihre, durch die körperliche Anstrengung warmen Wangen, unter meinen Fingern zu spüren war auf ein mal mein größter Wunsch und ich lachte wieder.

,,Schnauze", kam es nun aus der anderen Ecke von Lee. Nun waren alle wach, aber das war mir egal. Wenn ich schon von meinen Gedanken wach gehalten wurde, warum sollten sie morgen nicht genauso scheiße aussehen wie ich? 

Meine Gedanken hatten nicht einmal gestoppt sich um Celina zu drehen, als ein wildfremdes Mädchen, wie sie aussah weiß ich nicht mehr oder gar ihren Namen, sich an mich ran gemacht hatte und ich, gierig nach Ablenkung, mit gemacht hatte. Zuerst hatten sich meine Gedanken beruhigt, doch dann kam der Wunsch auf Celina an ihrer Stelle in meinen Armen zu halten und das hatte den Funken Ruhe in meinem Kopf zerstört. Ich hatte mich ein wenig dem anderen Mädchen hingegeben und versucht diese Ruhe, diese Stille in meinem Kopf wider zu finden, vergebens. Vielleicht wenn ich es mit einer anderen versuche? Könnte diese mich ablenken? Eine Versuch ist es doch wert oder?

,,Alter du bist ja wie weg getreten!", die beiden saßen nun auf meinem Bett und starrten mich an.

,,Was?", fragte ich. Was meinten die?

,,Wir haben dich zwei mal gefragt was los ist und das hast einfach nur an die Wand gestarrt", berichtete George besorgt.

,,Wir hatten schon Angst das du da nen Loch rein starrst oder schlimmer, das du dir die Kleine vorstellst, wegen der du zu spät zum Quidditch gekommen bist", meinte Lee gespielt erschrocken. Seit neustem schaute er sich die Übungsstunden an, um für die wichtigen Spiele das ,,passende Vokabular zu besitzen", waren seine Worte als ich ihn gefragt hatte warum er uns beobachtete.

,,Nicht ganz"

,,Mal ehrlich was ist mit dir los? Seit heute morgen bist du total komisch", fragte George. 

,,Na und?"

,,Na und?? Du hast Stimmungsschwankungen wie ne Schwangere. Heute morgen warst du nicht in unserem Zimmer und als ich dich dann beim Frühstück gesehen habe sahst du aus wie ein Honigkuchenpferd, das durch einen Sturm galoppiert ist. Heute auf dem Feld sahst du aus als ob du von irgendeinem Mädchen halb aufgefressen wurdest und gleichzeitig starrst du Celina an als ob sie Sünde und Erlösung zur selben Zeit wäre. Was war das überhaupt für ein Verhalten ihr gegenüber?"

,,Das musst du gerade sagen", murmelte ich. 

,,Was soll das denn heißen?", ich konnte heraus hören das er langsam wütend wurde. Sollte er doch, ich lege seinem Mädchen schließlich auch nicht meinen Arm um die Schulter. Warte was?!?!  Sie ist nicht-... Würde sie...?  Er hat das nicht zu tun egal ob sie mit mir zusammen ist oder eben nicht. 

,,Heute Morgen lag hier noch irgendeine Fremde und nach dem Training hältst du Celina in deinem Arm. Was sollte das?!", unbeabsichtigt wurde ich lauter, doch sein Verhalten machte mich rasend. Ich hätte derjenige sein sollen der sie hält wenn sie fällt, der sie an sich zieht und ihr damit zeigt das schon alles gut werden wird.

,,Was?!", machten Lee und George gleichzeitig. Lee schaute erst mich komplett verstört an und dann meinen Zwilling, der mich ungläubig anschaute.

,,Also erst mal ist das Mädchen von heute Morgen gar nicht so fremd und zweitens ist Celina meine beste Freundin. Wenn es ihr nicht gut geht dann versuch ich doch das es ihr besser geht. Nicht zuletzt bist du die Ursache dafür gewesen. Was ist bei euch los?", George klang verzweifelt. Das war bei ihm Früher, als wir kleiner waren auch immer so gewesen. Wenn Celina und ich uns um einen Schokofrosch oder ein Spielzeug gestritten hatten, war George immer derjenige gewesen, der versucht hatte so schnell wie möglich eine Lösung zu finden, weil er die Spannung zwischen mir und ihr nicht aushielt.

,,Nichts", gab ich nur lahm von mir. Es war nicht der beste Weg die Fragen abzuschmettern, aber ich würde jetzt, wo mich mein Gedankenkarussell zu übermannen versuchte, nicht darüber reden. Was sollte ich ihnen auch sagen? Das es sich anfühlt als würde ich mich in meine beste Freundin verlieben, eine der wichtigsten Personen im meinem Leben?

Das muss auf hören! Wenn das jetzt schon zu so einem Chaos wird, wie würde es erst sein, wenn ich mich diesem aufkommenden Wunsch nach ihr hingeben würde?

,,Sorry George, ich wollte dich nicht irgendwie anschnauzen oder so ich bin nur ein wenig übermüdet glaube ich"

,,Wenn das dann geklärt ist, würde ich mich dann auch endlich wider hinlegen und dies mal haltet ihr bitte die Klappe wenn ihr ne ,,Kissenschlacht" macht", ermahnte uns Lee, der grummelnd von meinem Bett stieg und sich in seinem Bett die Decke über den Kopf zog.

,,Ich bin dir deswegen nicht wirklich sauer", fing George flüsternd an, ,,ich finde nur das du komisch bist, komischer als sonst und das Celina da mit drin steckt macht das ganze nur noch merkwürdiger. Wenn ihr an einem neuen Scherzartikel arbeitet, möchte ich mit machen" Er klang immer noch ein wenig besorgt versuchte trotzdem zu scherzen. Das mit den Scherzartikeln wäre eine gute Idee ihn auf andere Gedanken zu bringen. Und mich auch.

,,Wenn du willst können wir uns demnächst neue Sachen ausdenken, aber träum jetzt erst mal schön von deinem Mädchen", sagte ich noch. George erhob sich mit einem Lächeln von meinem Bett und stieg in seins, drehte sich auf die andere Seite und fing an regelmäßiger zu atmen.

Ich dagegen verließ unser Zimmer, ich wusste, falls ich erwischt wurde würde das mega Ärger geben, aber das Risiko ging ich ein. Angekommen im Gemeinschaftsraum setzte ich mich auf eines der durch gesessenen Sofas und starrte in die immer kleiner werden Flammen. Es hatte irgendwie eine beruhigende Wirkung auf mich, auch wenn ich diese Situation mit Celina verbinde. Immer wenn sie bei mir übernachtet hatte und wir nicht schlafen konnten haben wir uns immer vor den Kamin bei mir zu Hause gesetzt und Rücken an Rücken in die aufsteigenden Flammen geschaut bis einer von uns langsam einschlief und der andere einen geweckt und ins Zimmer zurück gebracht hat. Das ist eine meine Lieblingserinnerungen.

Jetzt musste ich allein den Weg zurück in mein Zimmer nehmen und mich in das kalte Bett legen. Bald fiel ich in einen tiefen Schlaf und sah sie. Selbst meine Träume waren voll von ihr. Natürlich.

Ich sehe nur dich (Fred Weasley ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt