Ich hatte es getan. Ich hatte meine Karriere beendet, aber natürlich war ich nicht einfach so davongekommen. Es muss natürlich eine Abschiedsparty geben. Irgendwann hat die Mannschaft das einmal eingeführt, dass für jeden der aufhört eine Party geschmissen wir. Das war bei allen anderen vor mir schon so und auch ich werde nicht verschont. Da muss ich jetzt durch und eigentlich habe ich auch nichts dagegen. Die Betonung liegt auf eigentlich. Da es mittlerweile immer mehr Liebespaare zwischen meinen Kollegen und den Münchnern gibt, hat die Mannschaft kurzerhand die Mannschaft des FC Bayern München auch eingeladen und alle haben sie zugesagt. Genau da liegt aber das Problem. Nicht das ich was gegen die Münchner habe oder mit den Beziehungen meiner Kollegen zu unseren Konkurrenten nicht klarkomme. Nein viel eher wollte ich einen bestimmten Franzosen nicht sehen. Benji hatte es mir schon lange angetan, doch ich hatte mich bisher nie getraut, ihn anzusprechen. Ich meine Benji ist einige Jahre jünger und wenn er schwul ist, oder auch bi, dann hat er was mit seinem Teamkollegen, Nationalmannschaftskollegen und besten Freund am Laufen. Er und Lukas kleben schon fast immer aneinander und das macht mich ganz wahnsinnig. Immerhin werden die Beiden auch bei der Party sein und ich weiß jetzt schon, dass ich es nicht überleben werde, wenn ich die beiden knutschend irgendwo sehe. Dann ist bei mir aber wirklich Feierabend. So habe ich immerhin noch etwas Hoffnungen, auch wenn diese chancenlos sind. Die Hoffnung stirbt aber bekanntlich erst zum Schluss, doch das die auf meiner Abschiedsparty stirbt, darauf kann ich getrost verzichten. Vielleicht sollte ich einfach sagen, dass ich krank bin und somit einfach alles abblasen, doch leider war das nicht mehr möglich. Denn nun kamen im Sekundentakt alle möglichen Menschen und die Party begann. Das konnte ja nur ein lustiger Abend werden, nicht. Genau deshalb hielt ich mich im Hintergrund auf und ging dann irgendwann auf die Terrasse. Dort befand sich allerdings auch schon Benji und ehe ich mich ohne Laute wieder verziehen konnte, hatte er mich schon entdeckt.
„Was machst du denn hier draußen? Die Party ist doch für dich", wurde ich auch schon von Benji angesprochen, wodurch ich nicht einfach so abhauen konnte. „Ich hatte einfach einmal frische Luft gebraucht. Und was machst du hier draußen", fragte ich ihn im Gegenzug, nachdem ich seine Frage beantwortet hatte. „Ich brauchte Abstand von Lukas", bekam ich die direkte Antwort von Benji, welche mich doch mehr als nur verwirrte. Die beiden kleben doch immer aneinander und jetzt braucht er Abstand. „Was ist passiert, wenn ich fragen darf", versuchte ich das Gespräch am Laufen zu halten und mich interessierte dies wirklich. „Ich bin zwar froh, dass er mein bester Freund ist und ich ihn immer um mich herumhabe, aber manchmal sollte ich ihm vielleicht doch nicht alles erzählen. Zumindest nicht dann, wenn er mich mit Fragen bombardiert im Anschluss", erklärte Benji lachend und ich selbst musste auch lachen. Ich wusste zwar nicht, was genau Benji meinte, also was er Lukas nicht erzählen hätte sollen, aber ich konnte es verstehen, denn Schmelle war nicht anders. „Ja ist bei Schmelle nicht anders. Der kann manchmal auch ganz schön mit den Fragen nerven", erwiderte ich, ohne danach gefragt zu werden. „Wir haben uns ja wirklich die besten Freunde ausgesucht", kam die lachende Feststellung von Benji, welcher ich nur zustimmen konnte.
„Weiß du Freunde sind was Tolles, aber wenn Lukas dann immer versucht mich und dich zusammenzubringen, bei jeder sich bietenden Möglichkeit, dann ist das ganz schön ätzend", erklärte Benji ohne wahrscheinlich zu verstehen, dass er mir das gerade erzählt hat. Wobei auch ich das ganze erst Mal verarbeiten musste, da ich im ersten Moment nicht so wirklich kapierte, was genau er da gerade gesagt hatte. Doch als ich es registriert habe, konnte ich nicht anders als ihn zu küssen. Benji schien im ersten Moment überrascht, doch grinste dann gegen meine Lippen. So schlimm war die Abschiedsparty also doch nicht, auch wenn ich die schlimmsten Befürchtungen zu beginn hatte. Immerhin haben sie sich nicht bewahrheitet und ich hatte somit meinen Benji für mich und Schmelle und Lukas können uns nicht mehr ärgern. Wobei ich mir fast sicher war, dass wir uns einig waren: Wir lassen die beiden noch eine Weile verzweifeln.
ABC-Challenge
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Fußball-OS boy×boy
FanficKleine Geschichten über Fußballer. Wünsche werden nur unter Wunschkapiteln angenommen.