Kapitel 6

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Der heutige Tag lief bis jetzt recht gut. Ich hatte das Auto haben können, sodass sich der Weg nach Hause heute nicht wie eine Weltreise angefühlt hatte. Außerdem hatte ich Filiz heute mitgenommen. Konrad hatte auch Glück gehabt, dass wir ihn mitgenommen hatten. Er war nach Ankunft in sein Zimmer gegangen. Filiz und ich hatten die Küche in Beschlag genommen, um uns Waffeln zu backen. Ich reichte Filiz die Zutaten an und diese rührte alles zusammen. »Schreibst du noch mit Nils?«, wollte Filiz unauffällig wissen.

»Kaum.« Nils und ich waren gut befreundet. Er hatte den Sommer über beim Ticketverkauf des Märchenwaldes gearbeitet. Deshalb hatten wir viel Zeit diesen Sommer zusammen verbracht. Filiz wollte alles wissen, sie stand immer noch auf ihn. »Nur dieses hi, wie geht's, gut und dir und dann kommt auch nichts mehr«, erzählte ich weiter. Filiz hörte auf zu rühren und schaute mich an, in der Hoffnung ich hätte doch noch etwas Interessantes zu erzählen.

»Es gibt wirklich nichts Spannendes zu erzählen.«

Filiz begann weiter zu rühren, obwohl der Teig schon längst gut war.

»Also weißt du auch nicht, ob er momentan auf jemanden steht?«, sie versuchte beiläufig zu fragen.

»Nein, absolut keine Ahnung«, sagte ich so beiläufig wie möglich, während ich Teller aus dem Schrank herausholte. Ich wusste ganz genau, auf wen Nils stand und um nichts auf der Welt, würde ich Filiz dies verraten.

Die erste Waffel konnte nun ins Eisen.

»Du bist ja auch beschäftigt mit deinem Lover«, stichelte Filiz.

Ich hatte Filiz in der Pause ausführlich von dem gestrigen Treffen erzählt.

»Hast du vorhin nochmal mit ihm geschrieben?«

Ich schüttelte den Kopf.

»Er muss arbeiten. Aber er hat heute Morgen geschrieben, dass er heute wieder in unserer Straße eingesetzt wird. Also sehen wir uns vielleicht.«

Gerade als die erste Waffel fertig wurde, öffnete sich die Küchentür. Konny stand im Türrahmen.

»Macht ihr was zu essen?«

»Ja, möchtest du auch?«, bot Filiz an. Ich holte einen dritten Teller aus dem Schrank und ein drittes Besteckpaar. »Die erste kriegt aber Filiz und dann bin ich dran.«

Konny nickte, während er zum Waffeleisen schaute. Filiz bewegte sich unbekümmert in der Küche, als wäre das hier ihr eigenes zu Hause. Dabei hatte sie ein schönes zu Hause, mit liebevollen Eltern und, na ja, einer Schwester mitten in der Pubertät. Sie verstanden sich gut. Ihr zu Hause war schön. Stylisch eingerichtet, immer sauber und immer voller Leben. Die Tatsache, dass jemand mit einem so schönen zu Hause unser Haus im Habichtweg zu ihrem zweiten zu Hause gemacht hatte, versicherte mir, dass hier alles in Ordnung war.

Filiz und ich hatten bereits jede eine Waffel gegessen und Konny hatte jede Menge Waffeln gegessen. Wir redeten schnell und Konrad aß noch schneller. »Ich mach mir jetzt noch eine Waffel«, erklärte ich feierlich und füllt neuen Teig in das Eisen.

»Faralda, da kommt dein Freund«, meinte Konny. Mist, ich wurde ganz rot. Filiz machte ein U-Geräusch. Ich ging zum Küchenfenster und öffnete es. Filiz quetschte sich neben mich in den Fensterrahmen. Sie klemmte meine Haare zwischen unseren Schultern ein.

»Hey, was gibt's?!«, rief ich Erik entgegen, der gerade auf dem Weg zur Haustür war.

»Ich habe Pause. Dachte ich schau mal vorbei.«

»Oh, das ist ja cool von dir. Ehm, du kannst leider nicht reinkommen«, begann ich. Erik sah mich für einen kurzen Moment erschrocken an.

»Filiz ist schon hier und wenn du auch reinkommen würdest, wären wir dann drei Hausstände, das wäre gegen die momentanen Coronamaßnahmen.«

Von Märchen und NovembergefühlenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt