XLIII Die Bürde Seiner Majestät

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Amaiyah

Seufzend kletterte Amaiyah auf das Dach der Tankstelle und trat zu dem Jäger heran, welcher hier für den Wachdienst eingeteilt war. Dieser drehte sich beim Klang ihrer Schritte zu ihr um und nickte zum Gruß. Sie nickte zurück.

„Ich übernehme nun. Informiere bitte deine Ablösung über die spontane Entscheidung. Gute Arbeit. Gehe nun und ruhe.", sagte sie in ruhigem Tonfall und entließ den jungen Mann somit.

„Danke, Lady.", entgegnete dieser durch seine Maske und überließ sie sich selbst.

Als seine Schritte verklungen waren und das Schweigen der endlosen Nacht sie erneut umgab, richtete sie ihren Blick auf den von Finsternis verschluckten Horizont; dorthin, wo die Ruinen des einst prunkvollen Insomnia liegen mussten.

Über 2000 Jahre waren vergangen, seit sie zuletzt dort gewesen war. Amaiyah konnte sich noch deutlich daran erinnern wie faszinierend sie die Stadt damals gefunden hatte, als sie mit Ardyn erstmals dort eingetroffen war.

Die fremde Kultur, die aufgeregt umherlaufenden Menschen, die bunt geschmückten Straßen, die vielen Gerüche und Eindrücke. Alles war so festlich und friedlich gewesen. Als würde außerhalb der steinernen Mauern kein Bürgerkrieg wüten und als wären Ardyns verräterischer Bruder Somnus und dessen feiger Vasall Gilgamesh für keinen Konflikt verantwortlich.

Eine kühle Brise erfasste ihren abgenutzten Mantel und ließ diesen leicht flattern, während einige ihrer silberweißen Haarsträhnen in ihr Blickfeld geweht wurden. Leicht melancholisch schritt sie über das Dach und setzte sich dann an dessen Rand, sodass ihre Beine hinab baumelten.

Bevor sie allerdings in Grübeleien versinken konnte, ertönte das Geräusch von einer weiteren Person, die auf das Dach geklettert kam. Würde Amaiyah ihre Maske nicht tragen müssen, hätte sie den Neuankömmling anhand seines Geruchs vorzeitig erkannt. So wartete sie darauf, bis er oder sie sprach.

„Oh, ich dachte, hier ist niemand.", entschuldigte sich Noctis, als er sie erblickte.

„Hier befindet sich stets jemand.", entgegnete sie schmunzelnd und bedeutete ihm mit dem Klopfen ihrer Hand neben sich auf das Dach, dass er sich setzen sollte. Er tat, wie ihm geheißen.

„Wie kann ich dienen, Hoheit?", fragte sie ihn dann und musterte ihn durch die Schatten, die die Scheinwerfer unterhalb auf seine Züge warfen. Seine Miene war ernst, doch in seinen Augen tobte eine Vielzahl verschiedener Emotionen.

„Wie ist es allen ergangen?", fragte Noctis dann. Scheinbar war er noch nicht bereit über sein tatsächliches Anliegen zu sprechen. „Nicht nur...euch allen, wenn du weißt, was ich meine."

Amaiyah zuckte mit den Schultern. „Den Umständen entsprechend. Araneas Einheit verdreifachte sich in der Zahl der Krieger, seit du sie zuletzt sahst. Ihre Einheit gilt als die Elite. Nur den besten Jäger wird die Ehre zuteil, in ihre Reihen aufgenommen zu werden.

    Cor unterweist seit Jahren jene, welche den Kampf gegen die Dämonen und ebenso ihre Angst suchen. Er entflammt ihre Herzen mit Mut. Ihre Moral haben die Menschen ihm zu verdanken.

    Iris genießt das Ansehen einer berüchtigten Jägerin. Sie trägt den Ruf der „Schlächterin der Nacht" und leitete bereits unzählige Expeditionen in unbeleuchtetes Gebiet. Anfangs fürchtete jeder um sie, doch sie behauptete sich, allen Befürchtungen trotzend.

    Cid lebte viele Jahre zurückgezogen, bis Hammerhead von den Dämonen zurückerobert worden war. Neues Leben schien in ihn eingefahren zu sein, weil er nun wieder seiner Leidenschaft nachgehen kann. Jedoch holt die Zeit ihn allmählich ein. Cindy wird wohl im Laufe der nächsten Jahre sein Handwerk erben."

Final Fantasy XV: Über Könige und Königinnen |✓|Where stories live. Discover now