XLVII Schreitet voran!

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Lilith

Nach einem kurzen Augenblick der Erleichterung darüber, dass Amaiyah uns mit ihren aus unerklärlichen Gründen neu erlangten Fähigkeiten nicht auf der Stelle in Stücke reißen wollte, wandten wir uns dem nächsten Problem zu - dem hellroten Wall, welchen Ardyn für uns um die Zitadelle herum errichtet hatte.

Mit nach wie vor gezückten Waffen schlossen wir die Distanz zu der magischen Barriere. Es lag auf der Hand, dass es keinen Spalt gab, durch welchen wir einfach hindurchschlüpfen konnten, doch ein kleiner Teil wollte es nachgeprüft haben.

„Und jetzt?", fragte Gladio, da das nun erledigt war, und kratzte sich den Hinterkopf.

Ein kurzes Schweigen trat ein. Jeder überlegte.

Dann meldete sich Prompto zu Wort. „Noct, erinnerst du dich an die geheime Passage, durch die du dich damals immer rein und rausgeschlichen hast?"

Ein Blick zu dem Angesprochenen genügte, um zu sehen, dass er wusste, worum es ging. „Gute Idee. Sofern der Tunnel nicht eingestürzt ist, können wir ihn benutzen."

„Hinzuzufügen, ist zudem noch die Einfahrt zum Fahrzeugstellplatz Seiner Majestät.", fügte Ignis bei. „Diese wurde auf solch eine Weise erbaut, dass sie zusätzlich als Fluchttunnel genutzt werden kann. Der Zugang liegt im Verborgenen, jenseits der Zitadelle."

„Das können wir probieren, wenn Promptos Plan nicht funktioniert.", meinte ich dann.

Entschlossen machten wir kehrt und ich wollte Prompto gerade nach dem Weg zu der besagten Passage fragen, als Amaiyahs riesige Gestalt sich plötzlich vor uns schob und ein tiefes Knurren die Luft vibrieren ließ. Ihre verstärkten Krallen schabten über den Asphalt und erzeugten ein unangenehmes Geräusch.

Nervös lugte ich hinter ihrem gepanzerten Körper hervor, und sogleich lief es mir kalt den Rücken herunter. Denn über die gesamte Breite der Chaussee marschierte eine riesige Horde unterschiedlichster Dämonen auf uns zu.

Durch die Schatten war es schwer, Einzelheiten zu erkennen, doch inmitten der sich bewegenden Masse an Körpern konnte ich dutzende leuchtende Augenpaare und glühende Körperteile erkennen. Schemenhafte Bewegungen in der Nähe des Bodens kündeten von kleinen Kobolden und ähnlichen Plagen, während das leichte Beben des Bodens verriet, dass auch Eisengolems Teil der Widersacher waren.

Ich umklammerte mein Kurzschwert fester, obwohl ich wusste, dass das nicht genug sein würde, um gegen diese geballte Masse an Gegnern anzukommen. Ihre Zahl überstieg die damalige aus Gralea um ein Vielfaches.

„Was gedenkt ihr nun zu tun?", wusch Amaiyahs Stimme über uns hinweg.

„Uns bleibt nichts, als zu kämpfen.", bestand Noctis.

„Die Flucht.", korrigierte sie ihn.

„Ausgeschlossen!", widersprach er lautstark.

Amaiyah schnaubte, sagte aber nichts weiter dazu.

Ich wusste, dass Flucht keine Option war. Wenn wir uns zurückziehen würden, würde Ardyn gewinnen. Aber war eine direkte Konfrontation klug? Wir waren zu sechst und standen einem gewaltigen Heer aus sich bewegenden Leibern gegenüber, deren Inhaber nichts anderes wollten, als uns alle in Stücke zu reißen.

War ein Sieg für uns überhaupt im Rahmen des Möglichen?

Da spürte ich plötzlich eine seltsam wohltuende Wärme, welche uns alle wie aus dem Nichts auf einmal zu umgeben schien, und wie ein warmer Luftzug von hinten an meiner Kleidung und an meinen zu einem Zopf zusammengebundenen Haaren zupfte. Misstrauisch drehte ich mich um.

Final Fantasy XV: Über Könige und Königinnen |✓|Where stories live. Discover now