XXXV Schwarzes Blut in rotem Feuer

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Lilith

Ruhe. Das war es, was wir alle gebraucht hatten, um weitermachen zu können.

Nach dem ernsten und unangenehmen Gespräch hatten wir uns alle in die Betten der Soldatenunterkunft gelegt und waren in einen unruhigen Schlaf gefallen. Ich wusste, dass alle anderen auch unruhig schliefen, da mein Blick beim gelegentlichen Aufwachen oft einen anderen streifte, bevor beide wieder unter den schweren Lidern ihrer Besitzer verschwanden.

Wie lange unsere Pause dauerte, konnte ich nicht wirklich sagen. Einerseits fühlte ich mich auf jeden Fall um Einiges ausgeruhter als vorher, andererseits zerrte die Erschöpfung nach wie vor an meinen schwer erscheinenden Gliedmaßen. Es fühlte sich so an, als würde ich in nassen Klamotten durch hüfthohen Schlamm waten.

Jedem wurde so viel Zeit zum Ausruhen gegeben, wie er oder sie brauchte.

Überraschenderweise schien Amaiyah die erste auf den Beinen gewesen zu sein, denn als ich wieder zu mir kam, verteilte sie gerade einige Snacks an einen noch leicht benommenen Ignis und einen gähnenden Gladio. Prompto folgte auch bald, sodass Noctis wie gewohnt der Letzte war.

Unsere Mahlzeit bestand aus einigen wenigen Sandwiches, einigen Tüten Chips, Keksen, Soda, Ebony-Kaffee und Schokoladen-Bonbons. Alles hatte eine bekannte Verpackung. Auf die Frage, wo das alles herkam, antwortete meine Weggefährtin, dass sie nach dem Aufwachen zu einem Snackautomaten weiter im Gang zurückgekehrt war und alles geholt hatte, was sie hatte tragen können.

Ich bemerkte, dass der Fleck des Miasmas an ihrer Flanke aus einem mir unbekannten Grund nicht getrocknet war und dort nun stetig fahle violette Nebelschwaden heraustraten. Ich entdeckte einige Tropfen des Gifts auf dem Boden, während sie umherschlenderte.

Während ich widerwillig die veralteten Snacks verspeiste, kümmerte sich Amaiyah noch um die Wunde, die Gladio sich durch das zersplitterte Fenster des Regalia zugezogen hatte und wechselte seinen Verband.

Letztendlich wachte auch Noctis auf und aß ebenfalls etwas von der vermeintlichen Mahlzeit. Bis zu diesem Augenblick hatte kaum jemand etwas gesagt.

„Was ist das nächste Ziel, Kleiner?", warf Amaiyah die Frage in die Runde.

„Der Kristall ist unser Hauptziel, aber zuerst müssen Lith und ich unsere Kräfte irgendwie wiederbekommen.", erklärte dieser und drehte an dem Ring seiner Familie herum; die Königswaffe lehnte an seinem Schlafplatz. „Ab hier wird es wahrscheinlich nur noch schlimmer werden und ich kann nicht weiter nur mit dem Ring und einem einzigen Schwert kämpfen."

„Weise Entscheidung, Noct.", lobte Ignis. Man merkte ihm anhand seiner Stimme an, wie sehr ihm die jetzige Situation zusetzte.

„Aber wohin genau gehen wir?", fragte Prompto.

„Noct und ich haben vorhin einen Raum mit einer komischen Maschine gefunden. Wir mussten dich und die anderen suchen und wurden zusätzlich von MTs angegriffen, weswegen wir uns das Ding nicht genauer ansehen konnten, aber ich glaube, dass das ein guter Anhaltspunkt wäre.", erklärte ich.

„Gehen wir.", bedeutete Gladio und stand auf.





„Noct, kannst du das hören?", meldete Ignis sich als ich versuchte, die Gruppe den Weg zurückzunavigieren, den Noctis und ich zuvor gegangen waren.

„Was meinst du?", entgegnete dieser.

„Es ist schwer zu beschreiben, jedoch ist es ein schwer auf dem Gehör liegendes Geräusch. Möglicherweise nähern wir uns unserem Ziel.", folgte die Erklärung.

Ich horchte genau hin, konnte jedoch kein solches Geräusch ermitteln. Allerdings wusste ich, welches er meinte, denn es war auf der bewegbaren Plattform des Thronsaals deutlich hörbar gewesen. Durch seine Blindheit war Ignis' Gehör besser als unseres.

Final Fantasy XV: Über Könige und Königinnen |✓|Where stories live. Discover now