XXVII Asche

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Lilith

Nach der Begegnung mit meiner Mutter kehrten wir zu dritt zu dem Feld nahe dem Bahnsteig zurück, wo sich Araneas Luftschiff befand und ihre Männer stationiert waren. Gladio und Ignis warteten dort im schützenden Licht der Scheinwerfer auf uns.

„Noch ein bißchen länger und ich wäre euch suchen gegangen.", meinte Gladio streng und verschränkte die Arme vor der Brust. „Dass noch immer Horden von Dämonen da draußen lauern, ist euch klar, oder?"

„Mäßige deine Strenge.", sagte Amaiyah mit ruhiger und geschwächter Stimme. „Ich war es, weswegen ihre Abwesenheit andauerte."

„Ich vermute, du besaßt einen triftigen Grund dafür?", hakte Ignis nach und ich hörte Erleichterung in seinen Worten mitklingen.

„Selbstverständlich.", bejahte sie und zwinkerte mir lächelnd zu.

Ein kurzes Schweigen trat ein.

„Schön, dass der Prinz uns auch mit seiner Präsenz beehrt.", ertönte dann eine neue Stimme und Aranea trat zu uns heran. Trotz ihrer eleganten und unantastbaren Art sah ich deutlich die Erschöpfung in ihren Zügen.

„Aranea.", grüßte Noctis knapp.

„Also, was ist jetzt euer Plan?", fragte sie und stemmte die Arme in die Hüfte. „Dass ihr hier lebend angekommen seid, schön und gut, aber hier zu bleiben, ist keine gute Idee; vor allem, wenn meine Jungs und ich hier fertig sind."

„Wir müssen weiter.", antwortete ich. „Wir müssen nach Gralea."

Aranea schüttelte seufzend den Kopf. „War mir fast schon klar... Aber wie wollt ihr dorthin kommen? Kann einer von euch einen Zug steuern?"

Erkenntnis durchzog unsere Runde. Sie hatte Recht. Es wäre für die vorherigen Zugführer zu gefährlich uns weiterhin zu begleiten, wenn die imperiale Hauptstadt so mit Dämonen verseucht war. Und die Gleise waren unsere einzige Möglichkeit, da Aranea zwar einige wenige Luftschiffe zur Verfügung hatte, sie diese aber zur Evakuierung der Zugpassagiere und der Bewohner von Tenebrae benötigen würde.

„Ich fürchte, die nötigen Kenntnisse besitzt keiner von uns.", verneinte Ignis finster. „Käme möglicherweise einer der Männer unter deinem Befehl in Frage?"

Aranea drehte sich um und winkte jemanden zu uns heran. Einige Minuten später schlossen sich zwei weitere Personen der Runde an: Biggs und Wedge*.

„Ich wusste, dass ihr dickköpfig seid. Deswegen habe ich vorhin mit den beiden gesprochen.", erklärte sie dann. „Das sind die einzigen zwei Männer, die dazu fähig sind, das zu tun, was ihr braucht und es zu überleben."

„Das würdet ihr tun?", staunte ich anerkennend.

Biggs, der in einen hellen Mantel gekleidete von beiden, neigte den Kopf. „Uns wurde erzählt, worum es in etwa bei eurem Vorhaben geht. Wichtige Mission. Vertraulich, versteht sich; kein Problem. Jetzt nach Gralea fahren zu wollen, würden nur Verrückte oder sehr Entschlossene. Und wie Verrückte seht ihr nicht aus."

„Wir wissen eure Hilfsbereitschaft sehr zu schätzen.", sagte Noctis.

„Sagt bloß, wann es losgehen soll.", meinte Wedge.

„Heute wird es bloß kompliziert werden.", korrigierte Biggs, welcher deutlich der wortgewandtere von beiden war. „Habe gesehen, dass einige Wagons des Zuges beschädigt sind. Unklug mit Löchern durch die Ghorova-Schlucht zu fahren, wenn man nicht erfrieren will. Wir müssten die Wagons abkoppeln und sie mit einem Luftschiff von den Gleisen heben. Würde heute zu lange dauern."

„Einverstanden.", schloss sich sein Kamerad nickend an.

„Ich würde sagen, wir brechen so schnell wie möglich auf.", sagte Gladio.

Final Fantasy XV: Über Könige und Königinnen |✓|Where stories live. Discover now