Kapitel 16

66 2 0
                                    

Mia war sich sicher, sie würde es dieses Mal leichter haben über Leonard hinwegzukommen, denn er machte ihr mittlerweile Angst

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Mia war sich sicher, sie würde es dieses Mal leichter haben über Leonard hinwegzukommen, denn er machte ihr mittlerweile Angst. Zukünftige Einladungen zu Darkroom Partys würde sie leider ignorieren müssen, auch wenn es sie ein wenig traurig machte, diese neue, lustvolle Welt aufzugeben. Sie war zwar gut darin, Sex und Gefühle voneinander zu trennen, aber eine weitere Begegnung mit diesem Psycho würde sie nicht verkraften. 

Allgemein musste sich Mia eingestehen, dass sie sich im Augenblick nicht vorstellen konnte, mit anderen Kerlen zu schlafen. Leonard hatte ihr zu sehr den Kopf verdreht und das musste sie erstmal verarbeiten. Ihr Herz war hin- und hergerissen. Sie konnte nicht mehr leugnen, für ihn Gefühle entwickelt zu haben. Mit den Lustspielen befriedigte er sie genauso, wie sie es brauchte. Das hatte bisher keiner vor ihm geschafft, gestand sie sich ebenfalls ein. Sein Anblick reichte und sie war völlig benebelt vor Lust. Sie musste sich dringend ablenken. Sie wollte ihre Zukunft nicht mit einem Psycho verbringen. Gab es überhaupt eine Zukunft mit ihm?

Beim Ausräumen des Koffers entdeckte Mia die Visitenkarte von George. Sie hielt sie einige Sekunden in der Hand, packte die Karte jedoch schließlich außer Sichtweite in eine der Schubladen. Vielleicht könnte sie eines Tages darauf zurückgreifen, aber jetzt war sie für diese Art von Ablenkung noch lange nicht bereit. Dann ging ihr der Abend in einzelnen Teilen durch den Kopf und sie erinnerte sich an ihre Inspiration im Darkroom. Ihr eigenes kleines Projekt in Form einer Umwandlung. Wie die Raupe zum Schmetterling sollte ein kleiner Sexgott entstehen und seine leidenschaftlichen Flügel entfalten.

Doch wie und wo sollte sie so jemanden finden? Einen jungen Mann mit Potenzial. Jemand, der unsicher war, aber bereit einer fremden zu vertrauen und sein Leben komplett zu ändern. Sie musste sich einen Plan machen. Projektmanagement war schließlich ihr Beruf, also versuchte sie ein grobes Konzept zu erstellen. Doch das erwies sich schwieriger als gedacht.

Nach langem Überlegen und Pläne schmieden, entschied sich Mia für die Unibibliothek als Findungsort und Start ihres Vorhabens. Ein Student war für sie die beste Option. Jemand, der in der Blütephase seines Lebens war, auf der Suche nach sich selbst. 

~

Direkt am Montag nach dem aufregenden Wochenende machte sich Mia nach der Arbeit auf den Weg in die Bibliothek. Sie hatte sowieso nicht das große Bedürfnis, in die Wohnung zurückzukehren. Es bestand immer noch die Angst, dass dort Leonard sie mit einem plötzlichen Besuch überraschen könnte.

Sie war zunächst aufgeregt, fühlte sich selbst wieder wie eine Studentin. Doch schnell erkannte sie, dass es nicht so einfach wird, wie sie es sich im Kopf ausmalte. Oft langweilte sie sich dort, versuchte Arbeit nachzuholen oder einfach irgendwelche Bücher zu lesen, immer auf der Hut und die Augen offen. Das Einzige, was sie erheiterte war, dass sie im Großen und Ganzen eine Ablenkung hatte und nur noch nachts, wenn sie ins Bett ging, an Leonard dachte. Manchmal überkam es sie so stark, dass sie sich teilweise eine Backpfeife geben musste, um ihn nicht anzurufen. Deshalb löschte sie eines Nachts seine Nummer, um gar nicht in Versuchung zu kommen. Sie sollte ihn eigentlich hassen, aber sie konnte nichts gegen diese Sehnsucht tun, die all das Negative über ihn in den Hintergrund drängte. Es quälte sie, in einen Psycho verliebt zu sein. Man sagte ihr, mit der Zeit würden die Gefühle nachlassen, doch Mia fühlte das Gegenteil und kämpfte täglich dagegen an durchzudrehen. Wieder mal schlief sie Tränen erfüllt und mit einem zerrissenen Gefühl im Herzen ein.

Wandernde LustWo Geschichten leben. Entdecke jetzt