Kapitel 17

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Mia war mittlerweile wieder zu Hause und lag gedankenversunken in ihrem Bett

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Mia war mittlerweile wieder zu Hause und lag gedankenversunken in ihrem Bett. Dieses Mal war es Theodor, der ihren Kopf füllte. Er schien eine reine liebe Seele zu sein und es tat ihr schon fast leid ihn so heftig gestalkt zu haben. Kurz kamen ihr Zweifel auf, ob sie wirklich derb genug war, um ihren Plan bis zum Ende durchzuziehen. Sie würde ihm doch dadurch nicht schaden, redete sie sich die Situation gut. Immerhin würde sie nichts gegen seinen Willen tun. Doch zunächst musste sie sich mit ihm weiter anfreunden und sein Vertrauen gewinnen.

Während der kurzen Autofahrt erfuhr sie nicht sonderlich viel. Nur, dass er Informatik studierte und in einer WG wohnte. Sie wollte ihn ungern mit zu vielen Fragen löchern, also stellte sie die wenigen Wichtigen bedacht und nicht zu aufdringlich. Sie begab sich seinem Tempo hin und wollte, dass er sich in ihrer Nähe wohlfühlte. Ihm erzählte sie, dass sie ihr Studium bereits absolviert hat und sich einfach in ihrer Freizeit gerne zurückzieht und die Atmosphäre der Bibliothek gerne nutzt, um zu arbeiten.

~

Nach der ersten richtigen Begegnung mit Theodor ließ sie sich eine Woche Zeit, bis sie die Bibliothek wieder besuchte. Denn in der Zwischenzeit warf sie ein Erlebnis vollkommen aus der Bahn, welches sie erst einmal verarbeiten musste. Bei ihrem gewöhnlichen dienstags Wocheneinkauf war sie sich sicher Leonard gesehen zu haben. Sie konnte sein Gesicht nicht erblicken, aber sie sah in der Ferne einen breiten männlichen Rücken und war sich sicher, dass er lange offene Haare trug. Sie blieb wie angewurzelt stehen, ihr Herz raste und als sie sich aus ihrer Starre befreite und endlich in die Richtung bewegte, war die große männliche Gestalt verschwunden. Nur der Geruch eines ihr bekannten männlichen Parfüms blieb in der Luft stehen. 

Sie musste sich in den darauffolgenden Tagen vergewissern, nicht verrückt zu werden und schottete sich ein wenig in ihrer Wohnung ab. Das konnte nicht sein. Leonard war sicherlich zurück nach Hause gekehrt. Wahrscheinlich passierte ihr das, weil sie versuchte alles, was mit ihm zusammenhing, zu unterdrücken und bisher gelang ihr es auch. Doch so langsam holte sie der tief sitzende Schmerz ein, den Leonard in ihr auslöste. Fast jede Nacht nach dem Erlebnis besorgte sie es sich mehrmals selbst, während sie sich immer Leonard dabei vorstellte. Sie sehnte sich einfach zu sehr nach seinen Berührungen und konnte diese Gefühle nicht länger unterdrücken. 

Mia machte sich nach der einwöchigen Ruhepause ihres Projekts wieder auf den Weg in die Bibliothek. Sie nahm sich vor, bei der nächstbesten Gelegenheit zu Theodor zu setzen und ihm Gesellschaft beim Lernen zu leisten. Aber vorher müsste sie sich erstmal einen Eindruck verschaffen, ob er das auch wollen würde.

Ihre Blicke trafen die seine, als sie die Treppen zum Obergeschoss hinaufstieg. Ein erfreutes Lächeln blitzte in seinen Augen auf und Mia lächelte freundlich in seine Richtung zurück. Sie beschloss sich Zeit zu lassen und setzte sich zunächst einige Plätze weiter weg von ihm.

Als würde das Schicksal es mit ihr gut meinen, begegneten sich die Beiden an dem Snackautomaten im Pausenraum und fast hätte Mia das Gefühl, dass Theodor gezielt den gleichen Zeitpunkt gewählt hatte. Sie begrüßten sich zaghaft aber knüpften an dem letzten Gespräch im Auto an, als Mia fragte, wann seine Prüfungsphase beginnen würde.

So ging es einige Zeit weiter, ein kurzer Smalltalk hier und ein freundliches Lächeln da, bis Mia sich eines Tages an seinen Arbeitsplatz dazusetzte. Sie hatte erfahren, dass Theodor im nächsten Semester das Fach Projektmanagement haben würde und sie schlug ihm ihre Hilfe vor. Schließlich war es ihr Beruf. Ohne sich weiterhin viel Mühe zu geben, freundeten sich die Beiden an. Noch konnte Mia ihm keine tiefgründigen und persönlichen Fragen stellen, aber das würde sich mit der Zeit ergeben. Einen weiteren Fortschritt machte Mia als sie nach dem Lernen spontan vorschlug zusammen etwas zu Essen und überrascht ein "Gern." von Theodor erhielt.

Ab diesem Tag öffnete sich Theodor immer ein Stückchen mehr Mia gegenüber. Es kam sogar bis zu dem Thema Ex-Beziehungen und er erzählte ihr, dass seine Ex-Freundin ihm in seiner Heimat fremdgegangen wäre, als er sie spontan besuchten wollte. Seitdem zog er sich fast jeden Tag in die Bücherei zurück und lernte wie ein Wahnsinniger. Es lenkte ihn ab und gab ihm das Gefühl weniger allein zu sein, auch wenn er nach außen hin einen eher introvertierten Typ Mensch ausstrahlte. Freunde habe er dennoch leider keine gefunden, da er zum Studieren vor kurzem erst hierher umgezogen war. 

Er sah so gekränkt aus, als er seine Geschichte erzählte. Mia empfand Mitleid, aber gleichzeitig auch Motivation diesen jungen Mann wieder aufzubauen.
<Die kleine Bitch wird sich noch wünschen ihn zurückzubekommen, wenn ich mit ihm fertig bin!> Dachte sie, sagte aber stattdessen zu ihm: 

„Jetzt hast du mich!". Mia strahlte ihn dabei an und fügte scherzhaft hinzu: „...Aber nicht, dass du dich noch in mich verliebst". Das wäre tatsächlich ein Problem, schoss es Mia in den Kopf. Sie musste ihm so schnell wie möglich von ihren Plänen beichten, bevor Theodor ihre Nettigkeit als Zuneigung verstand. Er sollte sie als eine Art Mentor sehen, seine Stütze und gute Freundin, aber nicht mehr als das.  

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