Kapitel 21

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Leonard musterte Mia am Esstisch, nachdem er sein Frühstück verschlungen hatte und fragte sich, warum sie so ruhig blieb

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Leonard musterte Mia am Esstisch, nachdem er sein Frühstück verschlungen hatte und fragte sich, warum sie so ruhig blieb. Er hatte sich auf sämtliche Wutausbrüche ihrerseits bereit gemacht, aber sie saß einfach nur mit geröteten Wangen da. Sie würde sich doch nicht einfach so ihrem Schicksal fügen? Kein Protest, keine Widerrede, nichts. Hatte sie schon längst einen Fluchtplan und wartete nur noch auf den richtigen Moment, um zuzuschlagen? 

Sie konnte unmöglich aus diesem Haus fliehen. Mias Handtasche samt Handy und ihrer Geldbörse lag sicher unter Verschluss in seinem Safe. Er würde einen GPS-Trecker in ihr Mobiltelefon einbauen lassen, um auf Nummer sicher zu gehen. Leonard hatte die Sicherheitsmaßnahmen erhöht und seine Leute gründlich informiert. Diese stellten wie üblich keine Fragen und befolgten wortlos seine Befehle. Sie wussten, was Ihnen drohte, wenn sie dieses Vertrauen brachen. 

Mia durchtrennte die Stille zwischen ihnen und riss Leonard aus seinen Gedanken.
„Wie stellst du dir das jetzt vor, Leonard? Hältst du mich hier gefangen bis ich alt und rumpelig bin oder gibt's für mich 365 Tage bis ich mich in dich verliebt habe?", spottete Mia, nachdem sie ihren letzten Schluck Kaffee getrunken hatte und Leonard nun mit verschränkten Armen geradewegs anstarrte.

„...und was soll eigentlich dieses ganze Theater mit Georges Pitbulls hier? Soll das alles ein perverses Spiel von euch beiden sein? Ist euch der Darkroom nicht genug?"

Mia stellte zu viele Fragen, auf die Leonard zunächst nur mit einem schiefen Grinsen antwortete. Diese Fragen waren für ihn momentan irrelevant. Er konnte ihr jetzt nicht einfach sagen, dass er ein aufsteigender Mafiaboss war und ihr obendrauf noch seine Gefühle offenbaren. Allgemein fiel es ihm unheimlich schwer, diese Gefühle mit Worten zu beschreiben. Er kannte das "verliebt sein" wie in diesen dämlichen Liebesfilmen nicht. Er empfand es eher als starke Begierde, Besessenheit, Eifersucht und er wusste, er würde auch alles für ihre Sicherheit tun inklusive Mord. Sie sollte einfach nur ihm gehören und kein anderer Mann würde sie jemals wieder berühren dürfen.

„Wer ist dieser dürre Typ, mit dem du dich dauernd abgibst? Fickst du mit ihm?", bohrte Leonard nach.

„Ist das jetzt dein Ernst? Du entführst mich, sperrst mich ein und das nur, weil du eifersüchtig bist?", stellte Mia ihm wütend die Gegenfrage.

„Ich habe es satt, Mia, dass du dauernd vor mir wegläufst, aber in meinen Armen schnurrst wie ein Kätzchen. Deine Augen verraten dich. Du willst mich genauso wie ich dich, also tu uns beiden den Gefallen und hör auf dich selbst anzulügen", begründete Leonard. Er stand plötzlich auf, umrundete den Tisch und ging auf Mia zu. Mit beiden Händen umfasste er fest die Lehnen ihres Stuhls, während er langsam seinen Oberkörper zu ihr beugte und sie an Ort und Stelle somit gefangen hielt.

„Finde dich damit ab, dass du von nun an komplett mir gehörst und wenn du brav bist, dann bekommst du vielleicht sogar Freigang", erklärte Leonard mit fester Stimme. Mias Augen wurden schmaler, sie öffnete leicht ihren Mund, um zu protestieren, aber verstummte dann wieder. Sie gaben sich beide ein Augenduell. Dann wanderten Mias Augen runter zu ihren Beinen und dann zu Leonards Schritt über ihren Knien.

„Denk nicht einmal dran", warnte Leonard sie und umfasste im selben Moment mit seinen Händen ihre beiden Knie, damit sie nicht anfing, damit um sich zu treten.

„Theodor, er heißt Theodor und ist mein Projekt", sagte Mia überraschend mit gebrochener Stimme. Ihr Blick verriet Leonard, dass er mit seiner Aussage vorhin recht hatte und sie gerade dabei war, sich das einzugestehen. Sie würde es aber jetzt niemals laut aussprechen, etwas für ihn zu empfinden. Stattdessen erzählte sie Leonard von ihrem persönlichen Projekt. Sie ließ aber das Detail raus, dass es in erster Linie für sie anfangs als Ablenkung von IHM diente.

„Wir sind uns viel ähnlicher als du es zugeben willst", setzte Leonard ein schelmisches Lächeln auf. Ihm kam plötzlich eine ideale Lösung in den Sinn. Sie hatte recht, er hatte den Plan nicht ganz bis zum Ende durchdacht. Er konnte sie hier nicht bis an ihr Lebensende an sich gekettet halten.

„Ich biete dir einen Deal an, mein Kätzchen."

Leonard bot ihr seine Hilfe an, vorausgesetzt, sie würde ihn in das Projekt einbeziehen. Im Gegenzug dürfte Mia ihr bisheriges Leben, wenn auch mit einigen Einschränkungen, weiterführen. Leonard war nun ein integraler Bestandteil davon. Sie würde eigene Bodyguards erhalten, Leonard müsste jederzeit Zugang zu ihrer Wohnung haben und an den Wochenenden sollte sie hier auf seinem Anwesen leben. Natürlich war das nicht alles, aber vorerst war es besser für sie, nicht alles zu wissen. Obwohl er sie am liebsten sofort hierher umziehen lassen würde, war dies aufgrund ihrer Arbeit und der Tatsache, dass er dabei war sich ein neues dunkles Imperium aufzubauen, momentan nicht möglich.

Er konnte Mia momentan in ihrer Wohnung und Heimat eher in Sicherheit bieten als hier. Mit dem Wachstum seiner Geschäfte wurde die Konkurrenz aufmerksamer und es traten neue Probleme auf. Es wäre besser, wenn sie nichts von Leonards Schwachstellen mitbekommen. Frauen und Kinder sollte man von solchen Dingen fernhalten. Aber das konnte er ihr nicht alles offenlegen. Er würde mit ihr darüber reden, wenn die Zeit dafür gekommen war. Sie musste lernen, ihm zu vertrauen.

„Das klingt nicht gerade so, als hätte ich eine Wahl, Leonard", war Mias Antwort auf das Angebot. 

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