Kapitel 25

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Olivia

Ella musste mit zum frühen Nachmittag arbeiten, doch Hailey war in ihrem Zimmer, als ich einige Stunden später aufwachte, ohne mich wirklich ausgeruht zu fühlen. Ihre Tür stand offen, weshalb ich mich durch ein Klopfen gegen den Türrahmen bemerkbar machte. Hailey saß auf ihrem Bett, Kopfhörer über den Ohren und hatte den Blick auf ihren Laptop gerichtet. Als ich eintrat, schaute sie auf und setzte die Kopfhörer ab.

„Hey, wann bist du nach Hause gekommen?", fragte sie lächelnd, während ich auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch Platz nahm. Ich warf einen kurzen Blick auf mein Handy. „Vor etwa fünf Stunden." Hailey klappte den Laptop zu. Jetzt hatte ich wirklich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.

„Vor fünf Stunden? Hat Jacob dich irgendwo gefangen gehalten?"

„Nein, er hätte mich auch schon früher nach Hause gelassen", erwiderte ich grinsend. „Aber dann bin ich auf die idiotische Idee gekommen, Finn zu küssen und Jacob hat mit mir gewartet, bis Finn wach war."

„Warte." Hailey starrte mich mit offenem Mund an. „Noch mal ganz langsam. Du hast Finn geküsst? Und das war... idiotisch?"

Ich nickte und erklärte: „Ja. Denn jetzt denkt Finn glaube ich, dass ich was mit Jacob und Noah habe."

Hailey sah mich an, als hätte ich den Verstand verloren. Ich konnte es ihr nicht verübeln, denn was ich sagte, klang wirklich bescheuert. Umso schlimmer, dass es der Wahrheit entsprach. „Mit Jacob und Noah? Noah? Jacob?" Es wirkte, als könnte sie sich nicht entscheiden, was davon absurder war.

„Die Sache mit Noah ist einfach nur ein riesiges Missverständnis, aber das mit Jacob kann ich verstehen... Vielleicht hätte ich nicht die ganze Nacht mit ihm verbringen sollen."

„Aber das lief nichts, oder?", fragte Hailey mit hochgezogenen Augenbrauen. Ich warf ihr einen bösen Blick zu. „Nein, Hailey. Da lief nichts und da wird auch nie was laufen. Wir reden hier von Jacob."

Ihre Miene entspannte sich. „Ich wollte nur sicher gehen", beschwichtigte sie mich. „Aber jetzt mal zurück zum wirklich wichtigen Thema: du hast Finn geküsst? Wie war's?"

„Der Kuss war verdammt schön", sagte ich, während meine Mundwinkel nach oben drängten. „Nur das, was danach kam, halt nicht. Deshalb ist es umso wichtiger, dass ich das gleich gerade biegen kann."

„Trefft ihr euch?"

Ich nickte. „Ja, er meldet sich, wenn er mit dem Training durch ist und Zeit hat."

„Ich drück dir die Daumen, dass alles gut wird", versprach sie mir. „Heute Abend sind Ella und ich übrigens drüben bei den Jungs. Filmabend oder so. Du kannst natürlich auch kommen und gerne Finn mitbringen. Dann würden wir ihn auch mal kennenlernen. Vielleicht hilft es auch, wenn er Noah und Ella zusammen erlebt."

„Mal schauen wie es läuft." Ich wollte ihr keine Zusagen machen, die ich dann doch nicht würde halten können. Außerdem war es möglicherweise zu früh, um Finn offiziell meinen Freunden vorzustellen. Und es gab noch einen Grund, der gegen dieses Treffen sprach. „Wird Jacob auch da sein?", fragte ich, denn ich bezweifelte, dass Finn in dem Fall mitkommen wollen würde. Hailey zuckte mit den Schultern. „Möglich, er wohnt schließlich da. Als wir uns gestern Abend verabredet haben, war er ja mit dir unterwegs, deshalb weiß ich es nicht sicher." Ich nickte. Im Zweifel würde ich Jacob selbst nach seinen Abendplänen fragen.

Finn meldete sich zwei Stunden später und fragte, ob es für mich in Ordnung war, wenn wir uns bei ihm trafen. Ich war neugierig zu sehen, wie er lebte, weshalb ich direkt zusagte. Der Wohnkomplex, in dem Finn sich eine Wohnung mit drei anderen Studenten teilte, lag am Rande des Campus, war jedoch fußläufig zu erreichen. Auf dem Weg dorthin legte ich mir die Worte, die ich Finn sagen wollte, immer wieder neu im Kopf zurecht. Doch ich wusste, dass all diese Vorbereitung umsonst war und ich alles wieder vergassen haben würde, sobald ich ihm gegenüber stand.

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