Kapitel 50

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Jacob

Olivia verdrehte die Augen. Sie verdrehte die Augen. Nicht ganz die Reaktion, die ich erwartet hatte.

„Ich möchte nicht springen", sagte sie. „Ich möchte einen Schritt nach dem anderen gehen und schauen, wohin es sich entwickelt. Alles, worum ich dich bitte, ist, dass du aufhörst, dich vor der Möglichkeit einer gemeinsamen Zukunft zu verschließen."

Natürlich. Erst in diesem Moment wurde mir bewusst, dass Olivia und ich uns gefühlstechnisch an ganz unterschiedlichen Positionen befanden. Vor einer Woche hatte sie noch Finn gedatet. Ich hingegen kämpfte seit Wochen mit meinen stetig wachsenden Gefühlen für sie und hatte Noah gegenüber bereits zugegeben, wie viel ich für sie empfand. Natürlich wollte sie nicht jetzt sofort eine Beziehung mit mir eingehen.

„Einen Schritt nach dem anderen", stimmte ich ihr zu und fragte dann, unbestreitbar nervös: „Möchtest du trotzdem heute Nacht hier schlafen?" Ich befürchtete, sonst kein Auge zuzukriegen, aber diesen Druck wollte ich ihr nicht machen. Sie sollte die Nacht mit mir verbringen wollen und sich auf keinen Fall dazu gedrängt fühlen.

Ihr Lächeln musste Gutes bedeuten. Oder? War da ein Funken Zweifel in ihren Augen zu erkennen? „Wirst du es morgen früh bereuen und mich das auch spüren lassen?" Ja, Zweifel. Zurecht, nach meinem heutigen Benehmen. Aber nun schüttelte ich den Kopf. „Nein, weder das eine noch das andere. Ich möchte dich bei mir haben. Sofern du das auch möchtest."

„Nach den letzten 24 Stunden glaubst du doch nicht wirklich, dass ich dazu nein sage, oder?"

Mit einer plötzlichen Leichtigkeit stand ich auf. „Ich bin in einer Minute wieder da", verkündete ich und verließ den Raum, um ihre Tasche aus dem Gästezimmer zu holen.

Olivia

Die Tatsache, dass ich die Nacht hier in Jacobs Zimmer verbringen würde, in dem sich die Frage nach unterschiedlichen Betten gar nicht erst stellte, machte mich nicht nervös. Sie erfüllte meinen ganzen Körper mit einer angenehmen Wärme. Natürlich konnte ich noch immer nicht vollständig ausschließen, dass er wieder einen Rückzieher machen würde - vielleicht morgen früh, vielleicht in ein paar Tagen oder Wochen. Aber ich deutete es als sehr gutes Zeichen, dass er sich nun nicht mehr weigerte, es wenigstens zu versuchen.

Sobald Jacob das Zimmer verlassen hatte, erhob ich mich vom Bett und ging zu der Pinnwand, die bereits vor ein paar Minuten meine Aufmerksamkeit erregt hatte. An ihr hingen unzählige Bilder, die Jacob in jungen Jahren zeigten. Auf manchen Fotos war nur er zu sehen, auf anderen auch weitere Kinder. Jacobs Haare waren auch heute noch immer dunkelblond, doch auf diesen Fotos waren sie fast weiß. Maja erkannte ich an der gleichen Haarfarbe, die anderen Kinder mussten Freunde oder Nachbarn sein. Ich fragte mich, ob Jacob zu manchen von ihnen noch Kontakt hatte.

„Ein Geschenk von Maja zu meinem achtzehnten Geburtstag", ertönte eine Stimme hinter mir, die mich zusammen zucken ließ. War ich so vertieft in die Fotos gewesen oder hatte Jacob sich angeschlichen?

„Du warst ein ziemlich süßes Kind", sagte ich, ohne mich zu ihm umzudrehen.

Sein warmer Atem streifte meinen Nacken und elektrisierte mich von Kopf bis Fuß. „Und jetzt bin ich nicht mehr süß?" Er strich mit seinen Fingerspitzen meinen Arm hinab und sie ließ sie dann wieder nach oben wandern. Mit Jacob waren es die sanftesten Berührungen, die mein Verlangen ins Unermessliche wachsen ließen. Ich trat einen Schritt zurück, bis ich mit dem Rücken gegen ihn stieß. Ein tiefes Seufzen kam über seine Lippen. Er legte sein Kinn auf meiner Schulter ab und schloss seine Arme von hinten um meinen Bauch. Heute Nacht würde keiner von uns beiden einen Rückzieher machen. Ich wollte Jacob, alles von ihm. Und er schien mich zu wollen. Alles von mir. Ganz langsam, Zentimeter für Zentimeter drehte ich meinen Kopf in Richtung der Schulter, auf der sein Kinn lag. Seine Lippen streiften meine Wange, dicht an meinem Mundwinkel. Vorsichtig drehte ich mich in seiner Umarmung, bis wir uns gegenüber standen, ohne dabei den Abstand zwischen uns zu vergrößern. Jacob ließ seine Stirn gegen meine sinken.

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