❅ Kapitel Drei ❅

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Die Hündin neben mir versteifte sich, während auch mein Körper mir deutliche Signale des Stresses sendete, den ich gerade empfand. Am liebsten hätte ich mich einfach umgedreht, doch der Mann kam bereits auf mich zugestampft und nun einfach zu gehen würde meine Angst nur noch schlimmer machen,

"Hey!", rief er, gerade so über den Schnee hinweg und ich schluckte kräftig, ehe ich Keyla vorsichtshalber doch anleinte. Auch wenn sie noch nie aggressiv geworden war, hatte ich sie bisher nicht mit besonders vielen Menschen gesehen und musste doch lieber auf Nummer sicher gehen.

Der Wind fegte uns um die Ohren und ich zitterte einmal, da mischte sich zu den Geräuschen noch das Plattdrücken des Schnees, von den Schuhen des Fremden, hinzu. Ich hob meinen Blick und traf auf eine rote Nase, zitternde Lippen und grüne Augen die mich erfreut anblickten.

"Ich habe wirklich nicht gedacht, hier noch jemanden zu entdecken. Es ist einfach arschkalt und mein Wohnwagen ist stehengeblieben...Ich komme einfach nicht mehr voran. Was machen Sie denn hier?"

Seine Stimme war angenehm tief und doch war ich noch immer komplett verkrampft. In meinem Kopf schossen alle möglichen Worte durcheinander und ich bekam keines davon zu fassen, als ich am liebsten im Boden versinken wollte, weil ich mir meiner Unfähigkeit bewusst wurde. Verdammt... das war genau der Grund, wieso ich hier lebte - damit ich nicht mit Menschen reden musste.

"Ich rede viel schon wieder viel zu viel, es tut mir leid. Ich habe nur eine ganze Weile niemanden mehr gesehen und fühle mich ein wenig einsam... Bei dem Haus wo ich geklingelt habe, hat mir auch niemand aufgemacht und mich einfach eiskalt ignoriert. So besonders freundlich scheinen die Menschen hier nicht zu sein", sprach er einfach weiter und bestätigte mir somit nun auch meine schlimmste Annahme. Doch such ihm schien aufzufallen, dass an einem menschenleeren Ort die Wahrscheinlichkeit dessen, dass ich jener Mensch war den er gerade als unfreundlich betitelt hatte, sehr hoch war.

"Ist ja auch nicht so, als wären Sie besonders freundlich beim fragen gewesen", murmelte ich eher leise vor mich her, trotzdem hörte er mich und das freundliche Gesicht wurde abweisend. Jedoch fühlte ich mich gerade auch nicht so, als wollte ich diese Konversation mit ihm weiterführen und dachte erneut, dass es das Beste wäre einfach zu gehen, doch das konnte man während eines Gesprächs wohl auch nicht einfach machen. Zumindest hatte Lottie mir dies damals gesagt.

"Sie waren das also." Abweisend zogen sich seine Augenbrauen zusammen und demonstrierten so eine tiefe Falte, die ihn sonderlich streng aussehen ließ und so gar nicht zu den eben so freundlichen Augen passte. "Ich habe wohl deutlich gemacht, dass ich Hilfe brauche."

"Die habe ich Ihnen gegeben und Sie haben sie sogar mitgenommen. Ich verstehe das Problem nicht." Keyla neben mir spürte wie angespannt ich war und fing nun leise an zu knurren, was den Mann vor mir einen Schritt zur Seite machen ließ.

"Ein normaler Mensch hätte bei so einem Schneesturm gefragt, ob ich Hilfe brauche oder womöglich sogar eine Unterkunft. Sie haben mir nicht einmal die Tür geöffnet!" Er wurde lauter und war offensichtlich genauso wenig angetan von mir, wie ich von ihm, weswegen ich die Augen verdrehte und mich ein Stück von ihm entfernte.

"Ist nicht mein Problem wenn Sie die Nachrichten nicht verfolgen. Seit Wochen war klar, dass es zu diesem Unwetter kommen würde."

"Wow... vielen Dank auch."

Wir lieferten uns noch einen Blickkontakt-Wettbewerb, welchen ich jedoch verlor. Der Mann vor mir seufzte genervt auf, drehte sich um und stampfte ohne ein Wort zurück zu seinem Wohnwagen. Ich sah ihm mich kurz hinterher, zog kurz an Keylas Leine und brachte uns beide so dazu, uns in Bewegung zu setzen und wieder zurückzukehren.

Jedoch nicht ohne mir darüber Gedanken zu machen, dass mein Körper gerade keinerlei Anzeichen von Stress zeigte; mein Herz nicht wild pochte und meine Lunge sich nicht anfühlte, als würde sie kollabieren. Auch drückte mein Bauch nicht unangenehm und meine Hände waren nicht von kaltem Schweiß überzogen, auch wenn dies alles andere als eine schöne Konversation gewesen war. Seltsam... äußerst seltsam.

[...]

Die erste Begegnung lief wohl nicht ganz so gut 🫣 aber ... Louis ist ein wenig verwirrt 👀✨♥️

Danke fürs lesen und einen schönen Start ins Wochenende (◔◡◔)♥︎

Lots of love xx

Lost in the snowstorm ❅ Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt