❅ Kapitel Zehn ❅

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Chaos war vermutlich das Wort was die nächsten Minuten am besten beschrieb.

Absolut verwirrt von dem unbekannten Lockenkopf liefen die Hennen wild durcheinander, gackerten und schlugen heftig mit den Flügeln. Stroh und Federn flogen durch die Gegend und ich musste mich stark zusammenreißen nicht einfach in lautes Gelächter auszubrechen, als Harrys Gesichtsausdruck immer verwirrter wurde.

"Wie- also.. was?" Er konnte nicht die richtigen Worte finden und nachdem ich meine zusammengepressten Lippen voneinander gelöst hatte, setzte ich mich auf den Boden und klopfte neben mich.

"Setz dich zu mir", bat ich also mit gesenkter Stimme, woraufhin er seine Augen weit aufriss.

"In den wilden Haufen?!"

"So in etwa." Er brauchte einen Moment, suchte in meinem Blick nach der Sicherheit das ich ihn nicht verarschte und seufzte dann laut. Doch er schien mir zu vertrauen, richtete seine Klamotten und ließ sich neben mir auf dem Boden, direkt auf dem warmen Stroh, nieder. "Das habe ich mit ihnen damals auch gemacht, nachdem mir die Tierschützerin erzählte, dass dies der einfachste Weg ist, Keyla Sicherheit zu vermitteln."

Tatsächlich konnte ich jetzt schon spüren, dass sich die aufgeregte Stimmung der Hühner veränderte. Neugierig steckten sie die Köpfe hoch, hielten aber noch ziemlichen Abstand zu uns.

"Wie lange dauert das?"

"So lange wie es eben dauert." Ich legte meinen Kopf schief. "Oder hast du noch etwas anderes vor?"

Sanftheit legte sich in seine Augen, sobald er den Spaß in meiner Aussage verstand und er lächelte, weswegen die Grübchen sich tief in seine Wangen bohrten als er den Kopf schüttelte.

So folgte er meinem Beispiel, setzte sich aufrecht hin und versuchte sich so wenig wie möglich zu bewegen. Zwischendurch fiel sein Blick, so wie meiner, auf die vereisten Fenster der kleinen Hütte, von welchen zwischendurch, aufgrund des Wetters, ein Rauschen zu hören war. Während er sich auf die Hühner konzentrierte, nutzte ich die Zeit mich auf die ganze Situation einzulassen.

Ein wenig fühlte ich mich selbst so wie Keyla damals und Harry hatte, ohne es sich bewusst zu sein, genau das gemacht was mir half. Alleine das er gestern eingeschlafen war, mir so das Gefühl gab das er mir vertraute und zusätzlich verhinderte, dass ich mich gezwungen fühlte eine Konversation mit ihm zu halten, gab mir die Möglichkeit mich an seine Anwesenheit zu gewöhnen. Die gleiche Situation war es jetzt gerade. Auch das er sich auf das einließ was ich sagte, ohne mir dabei ein doofes Gefühl zu geben, zeugte davon das mein erstes Bild von ihm falsch war. Vielleicht könnte es sogar ganz okay sein, die nächsten Tage mit ihm zu verbringen.

"Merkst du einen Unterschied?" Seine Stimme holte mich aus meinen Gedanken und ich zwinkerte ein paar Mal, bevor ich mich zu ihm drehte und dann einmal durch den Stall sah.

"Ja. Lass uns mal aufstehen und die Tür öffnen. Nun sollten sie ruhig genug sein, sich beim Flüchten nicht zu verletzen."

Harry nickte, eine seiner Locken hing in seinem Gesicht und wirkte aufgrund des Schnees eben noch immer leicht nass. Ihn schien das jedoch nicht zu stören, da er einfach aufstand und zu sehr auf die Hühner fokussiert schien.

Nun war es uns tatsächlich möglich, die Hennen ohne weitere Zwischenfälle aus dem Stall in den Zwischengang zu bringen. Dies sorgte dafür, dass Harry mich freudestrahlend anblickte und mir dabei sogar auch ein Lächeln entlockte, welches davon zeugte, dass ich mich ehrlich für ihn freute.

Nach dem ganzen Drama lief das Säubern des Stalles ohne Probleme und ging, entgegen meiner Erwartungen, wirklich schneller zu Zweit. Zwischenzeitlich hatte mich die Sorge erreicht, ob ich Harry womöglich so viel zeigen musste, dass es im Endeffekt schneller gegangen wäre es alleine zu machen, doch dem war nicht so.

Sobald alles sauber war, brachten wir die Hühner zurück und verließen den Stall mit einer Beute von zwei Eiern. Keyla holten wir aus der kleinen Abstellkammer, wo sie seelenruhig auf ihrem Platz geschlafen hatte und trotzdem froh war nun wieder mit dabei zu sein.

"Möchtest du mitkommen, wenn ich eine kleine Runde mit ihr gehe? Ich kann verstehen wenn du keine Lust hast oder dir zu kalt ist, das wäre absolut in Ordnung", stellte ich sofort klar, damit Harry kein schlechtes Gewissen haben musste, doch zu meiner Verwunderung nickte er sofort.

"Gerne. Sehr gerne sogar."

[...]

Sooo schlecht hat er sich doch gar nicht angestellt 🤭 hätte schlimmer laufen können 🙌🏼

Louis freundet sich so langsam mit dem Gedanken an, dass Harry eine längere Zeit bei ihm verbringen könnte. Das könnte natürlich zu mehr Offenheit führen und mehr Offenheit führt zu... 🤭♥️✨

Ich hoffe ihr seid gut in die Woche gestartet, wir lesen uns Freitag ♥️

Lots of love xx 

Lost in the snowstorm ❅ Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt