❅ Kapitel Dreizehn ❅

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**Triggerwarning: Erwähnung von Mobbing**

Es stellte sich heraus, dass Harry wesentlich besser Scrabble spielen konnte als ich ihm zugetraut hatte und auch, als er sich selbst anfangs zugetraut hatte. Dies kam anscheinend daher, dass seine Frau es oft mit ihm gespielt- aber immer gewonnen hatte, weswegen er davon ausgegangen war, eine absolute Niete zu sein.

Wir tranken noch zwei Tassen Tee und als wir beide immer müder wurden, sammelten wir endlich die Spielsteine ein und sortierten alles sauber an den dafür geeigneten Platz zurück. Anstatt dann jedoch hoch zu gehen, ließ Harry sich aufs Sofa fallen und erfreute damit Keyla, welche nicht lange zögerte und sich direkt neben ihm platzierte.

"Wollten wir nicht ins Bett?", fragte ich verwirrt, da griff er sanft nach meinem Handgelenk und schüttelte den Kopf.

"Wollen wir uns nicht noch ein bisschen unterhalten?"

"Es ist spät... und das haben wir doch die ganze Zeit schon getan?"

Seine Lippen verzogen sich zu einem Schmollmund und seine langen Finger waren noch immer um mein Handgelenk geschlungen. Ein intensiverer Blick in seine Augen ließ in meinem Kopf unser Gespräch von vor ein paar Stunden wieder aufleben und ich erinnerte mich daran, wie einsam er sich die letzten Wochen und Monate gefühlt hatte. Deswegen seufzte ich leise auf, nickte dann aber geschlagen und lief um das Sofa herum, damit ich mich neben die beiden setzen konnte.

"Worüber möchtest du sprechen?" Auf meine Frage hin lachte er leise und sah mich dann sanft an.

"Das klingt als hätten wir Eheprobleme und ich habe dich zu einem Gespräch gezwungen", grinste er, erwiderte nichts auf meine darauf folgenden roten Wangen und summte dann überlegend. "Hmm... Wie privat darf ich schon gehen?"

Meine Augenbrauen zogen sich zusammen und ich merkte wie mein Herz kurz verwirrt aussetzte, während in meinem Kopf gleich hundert Dinge aufkamen, die er mich nun fragen könnte.

"Ich glaube... das kann ich gar nicht genau sagen. Vielleicht könnte ich dir ja einfach sagen, wenn es etwas ist, worüber ich nicht sprechen möchte?"

Stolz legte sich auf sein Gesicht als er nickte. Harrys Körper drehte sich näher zu mir und kurz überlegte er noch, dann war seine Stimme doch leiser als erwartet, sobald er sprach.

"Du hast gesagt das deine Schulzeit aufgrund der sozialen Phobie keine schöne war... wurdest du gemobbt?"

"Ehm... ich denke schon?" Ich räusperte mich und wandte den Blick ab. "Zumindest ein wenig... Da ich Berührungen nicht so gerne habe, dachten einige es wäre lustig mich unangekündigt anzufassen... Meinen Arm zu greifen, mich zu schubsen oder zurückzuziehen... solche Dinge eben."

"Deswegen hast du so reagiert, als ich heute morgen deine Hand ergriffen habe?"

"Ja, vermutlich. Ich mag Situationen nicht, die ich nicht kontrollieren kann."

"Dein Ex-Freund... war er damals eine Hilfe?"

Ich stockte.

"... nächste Frage?"

"Erzählst du mir ein bisschen mehr über deine Familie?"

Mich überraschte, wie er nach meiner Abfuhr nicht das kleinste Anzeichen von Enttäuschung zeigte und das er tatsächlich einfach die nächste Frage stellte.

Über das Familienthema kamen wir dann wirklich mehr ins Gespräch und nachdem ich ihm mehr über Lottie und meine Mum erzählt hatte, erfuhr ich auch von seiner Kindheit im Kinderheim und seinem besten Freund. Zayn hieß dieser und Harry sprach davon, dass er sich wahrscheinlich unfassbar Sorgen machte, da er ihm nicht mehr schreiben konnte seitdem er in den Schneesturm geraten war. Daraufhin zeigte er mir ein Foto von ihnen und überwältigt von der geballten Attraktivität die mir entgegen geschleudert wurde, blieb mir für einen Moment die Spucke weg.

"Ich nehme an ihr beide wurdet nicht gemobbt", murmelte ich, während ich noch immer das Foto ansah und Harry lachte leise.

"Wenn ich nicht relativ früh meine Sexualität rausposaunt hätte vermutlich nicht, nein."

Seine Aussage überforderte mich ziemlich. Das Knistern des Kamins wurde lauter in meinen Ohren und Keylas Atmen wurde mir bewusster, als ich von seinem Bildschirm aufsah und zum ersten Mal so etwas wie Unsicherheit erkennen konnte. Auch wenn er mich, was ebenfalls bisher kaum vorgekommen war, gerade gar nicht ansah.

"Tut mir Leid." Meine Stimme war leise und betrübt. Vielleicht war dies auch der Grund, weswegen er aufblickte und nun doch wieder leicht schmunzelte.

"Jetzt hast du dich auch für etwas entschuldigt, für das du gar nichts kannst."

Er spielte auf meine Aussage an und brachte mich so dazu mit den Augen zu rollen, bevor ich einen erneuten Versuch startete endlich schlafengehen zu können.

"Na los, wir müssen ins Bett. Morgen...", mein Blick fuhr zu der Wanduhr und ich seufzte, "später gehen wir zu Joe und besorgen ein bisschen Brötchen und Gemüse. Wir müssen dann auch ein paar Eier zusammensuchen... vielleicht hat Joe eine Möglichkeit, dass du deinen besten Freund erreichen kannst."

Plötzlich wurden seine Augen wacher und er setzte sich etwas auf.

"Wirklich?"

Mein Nicken sorgte dafür, dass auch der Lockenkopf endlich aufsprang und nach meiner Aussage als erstes im Bad verschwand, während ich unten alles ausmachte und Keyla einen letzten Kuss auf den Kopf drückte, bevor auch ich mich endlich Bettfertig machen konnte.

[...]

Wahrscheinlich werden einige chapter mit reden gefüllt sein... aber die beiden müssen sich ja kennenlernen und ihr müsst einen Fortschritt fühlen können 🥰

Hat sich bei eurem Gefühl schon etwas verändert? Was ist eich womöglich in ihrer Körpersprache zueinander aufgefallen?🤔

Ich wünsche euch einen schönen Start in die Woche ♥️

Lots of love xx

Lost in the snowstorm ❅ Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt