Kapitel 24: Levis Vergangenheit

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Ein letztes Mal atmete Levi tief durch bevor es wirklich ernst wurde. Es fiel ihm alles andere als leicht die Wunden seiner Vergangenheit heute erneut aufzureißen. Ihm war klar, dass andere wohl schlimmeres durchgemacht hatten als er, dennoch für ihn war seine Kindheit und Jugend prägend. Sie hatte ihm zu dem gemacht was er heute war. In den Augen der Gesellschafft ein kaltherziger Geschäftsmann ohne jegliche Emotionen. Diese Fassade hatte Levi Jahrelang aufrecht erhalten und perfektioniert. Ihm war es immer egal gewesen was andere von ihm dachten, nur bei Eren war es ihm nicht egal. Er wollte, dass der jüngere erfuhr was ihm widerfahren war. Was Liebe alles anstellen konnte wurde ihm jetzt erst so richtig klar.

"Ich weiß es ist zwar keine Entschuldigung aber ich hatte echt ne beschissene Kindheit..."

Levi begann zu erzählen während ihm Eren die ganze Zeit über aufmerksam zugehört hatte ohne ihn auch nur einmal zu unterbrechen.

Er fing ganz am Anfang an, bei seiner Mutter Kuchel Ackermann, die damals als Prostituierte gearbeitet hatte. Sie war von einem ihrer Klienten schwanger geworden, natürlich wusste sie nicht wer der Vater war. Demnach war schon mal ein Elternteil für Levi komplett weg gewesen. Er hatte sich als Kind immer einen Vater gewünscht, als er sah wie die anderen Kinder immer mit ihren Vätern gespielt hatten. Als kleiner Junge konnte Levi es nicht begreifen warum er keinen hatte. Natürlich hatte sich seine Mutter immer liebevoll um ihn gekümmert. Levi wusste anfangs auch gar nicht wo sie fast jede Nacht hinging. Sie hatte immer gesagt, sie würde in einer Bar arbeiten. Erst Jahre später hatte er erfahren was sie eigentlich gemacht hatte. Dies war jedoch nicht der einzige Job seiner Mutter gewesen. Tagsüber hatte sie in einem kleinen Unternehmen im Büro gearbeitet bis spät nachmittags. Das Geld hatte allerdings vorne und hinten nicht gereicht. Demnach hatte Levi seine Mutter nur sehr wenig zu Gesicht bekommen. Er war mehr in Betreuungen gewesen als zu Hause. Wenn seine Mutter mal zu Hause war, dann hatte sie sich aber alle Zeit genommen um sich um ihn zu kümmern.

Als Levi dann älter geworden war hatte er schon im zarten Alter von 7 Jahren den Haushalt gemacht, damit seine Mutter mehr Zeit für ihn hatte. So hatte es damals mit seinem Putztick angefangen. Er hatte gemerkt, wenn er schon alles sauber machte, dann hatte seine Mutter viel mehr Zeit um mit ihm zu spielen. Er war schon ziemlich früh selbstständig gewesen, was er aber auch musste. Ihm hatte es nichts ausgemacht solange er seine Mutter am Abend in die Arme schließen konnte. Er hatte sie trotz allem über alles geliebt.

Nur zwei Jahre später, als Levi 9 Jahre alt war brach für ihn eine Welt zusammen. Es war damals an einem warmen Sommerabend gewesen, als plötzlich ein unbekannter Mann vor der Tür stand. Levi hatte diesen Mann noch nie gesehen. Er war mehr als überrascht als er sich als Kenny Ackermann vorgestellt hatte. Im ersten Moment kam ihm der Gedanke ob dieser Mann vielleicht sein Vater war. Er wurde aber enttäuscht. Es handelte sich bei Kenny um den älteren Bruder seiner Mutter. Ihn wunderte es diesen Mann, seinen Onkel vorher noch nie gesehen zu haben. Seine Mutter hatte nie ein Wort von ihm gesprochen. Auch den Rest seiner Familie kannte er nicht. Es gab immer nur Levi und Kuchel. Die Worte die sein Onkel dann an ihn gerichtet hatte zogen dem jungen Levi damals den Boden unter den Füßen weg. Deine Mutter ist tot. Du wirst fortan bei mir leben. Er selber hatte nie erfahren wie seine Mutter den Tod gefunden hatte. Kenny hatte niemals wieder ein Wort darüber verloren. Wenn Levi mal nachgefragt hatte wich Kenny immer aus. Irgendwann hatte er die Versuche aufgegeben und es einfach so akzeptiert.

Die Folgenden zwei Jahre, die er bei seinem Onkel Kenny verbracht hatte waren die reinste Hölle. Kenny Ackermann war ein Alkoholsüchtiges Dreckschwein, im wahrsten Sinne des Wortes. Seine Wohnung war versifft bis zum geht nicht mehr und für Levi war dies die reinste Tortur! Immer wenn sein Onkel drüber war hatte er ihn beleidigt oder sogar verprügelt. Sehr oft hatte er auch Besuch von verschiedenen Frauen, die wohl auch ziemlich einen an der Klatsche hatten. Wer lies sich bitte auf jemanden wie Kenny ein? Dummerweise hatte er sich dieses Verhalten selbst angeeignet. Ihm wurde nie vorgelebt wie es in einer richtigen Beziehung zu sein hatte. Weder von seiner Mutter, noch von seinem Onkel. Levi kannte es gar nicht anders. Nach den ganzen Ereignissen hatte sich Levi nur wenige Monate später selbst Kampfsport beigebracht um sich gegen seinen Onkel wehren zu können, wenn dieser wieder drüber war. Dies führte jedoch dazu, dass selbst sein Onkel ihn verstoßen hatte. Nicht dass er Kenny besonders mochte, eher im Gegenteil, dennoch tat es ihm weh vom letzten lebenden Mitglied seiner Familie verstoßen zu werden. Zumindest die, die er kannte. Von seinem Vater und dessen Seite wusste er schließlich nichts und würde es auch nie erfahren.

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