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"Helen.", wispere ich leise in ihr Ohr sodass sie ihre Augen öffnet und mich verblüfft anstarrt

POV HELEN
Erstens, Lage analysieren.
Gegen die Kerkerwand gedrückt von einem wahrscheinlicher Mörder und das während ich ein einfaches Kleid trage.
Zweitens, Mögliche Waffen finden.
Nun, da nichts in Reichweite ist beschränke ich mich auf meine eigenen Hände.
Drittens, Angriff planen.
Doch noch bevor ich etwas planen kann wispert er meinen Namen. Sofort zucke ich zusammen und starre ihn ungläubig an.
Nicht viele nennen mich beim Namen. Die meisten sagen Prinzessin oder geben mir einen Spitznamen. Außer meinen Eltern nennt mich niemand Helen.
Ich versuche mich zu wehren aber er ist stärker. Je mehr ich mich wehre desto stärker drückt er sich gegen mich und schränkt meine Bewegungsfreiheit ein.
Moment mein rechtes Bein ist genau zwischen seinen Beinen.
Er grinst uns kommt mit seinem Gesicht näher sodass nur noch weniger Millimeter seine Lippen von meinen trennen.
Ruckartig nutzt er den kurzen Moment meiner Verwirrung und drückt meine beiden Handgelenke mit einer Hand über mich gegen die Wand während die anderen mein Bein hält mit dem ich ihn schlagen wollte.
Verdammt! Ich werde nervös.
Seine Hand liegt auf meinem Oberschenkel und drückt ihn fest. Ich erröte und drehe meinen Kopf zur Seite.
Verdammt!
Ich kann nicht klar denken und als er meinen Namen wie vorhin so verführerisch flüstert ist es um mich geschehen.
Oh Gott ich bitte dich!
Mein Herz schlägt schneller und nein Atem wird unregelmäßig.
Ich halte das nicht mehr länger aus!
"Was willst du?", frage ich ihn schon fast flehend.
"Das du mich anhörst. Wenn du mit versprichst mich anzuhören dann lasse ich dich los.", gibt er selbstsicher zurück.
Das ich nicht lache.
Reden will er also.
"Gut wenn du reden willst dann gebe ich dir mein Wort das ich dich anhöre werde.", antworte ich frech und sofort lässt er mich los.
Wirklich?
Ihm entgeht mein Staunen nicht sodass er grinst.
"Komm."
"Du wolltest reden.", antworte ich frech.
"Nicht hier. Auf meinem Zimmer."
"Da verrotte ich lieber hier.", schnaube ich ihn an.
Er seufzt.
"Vertrau mir."
"Sicher nicht."
"Mein Vater wird dich umbringen wenn du nicht tust was er will. Und der Tod ist die schönste Alternative. Seine Männer sind geprägt von Wollust. Und die werden nicht zweimal darüber nachdenke dich ans Bett zu fesseln."
Vater hätte gesagt ich solle ihm folgen aber mein Schwert bereit halten.
Nun ich habe kein Schwert.
"Okay. Unter einer Bedingung. Ich verlange das du mir einen Dolch gibst.", werfe ich stur ein.
Er verdreht die Augen und stimmt zu.
Wirklich?
Ist er lebensmüde?
Von einem weinerlichen Jungen zu einem starken aber lebensmüdem Mann.
Er nimmt meine Hand doch ich ziehe sie sofort zurück.
"Ich habe dir mein Wort gegeben."
Er zuckt verletzt mit den Achseln und gemeinsam gehen wir in sein Zimmer.
Die Blicke all unser ehemaligen Diener verfolgen unsere Schritte.
Vor den Türen seines Zimmers kommt ein junger Mann mit giftgrünen Augen auf ihn zu gerannt.
"Alex!", ruft er grinsend.
"Manuel.", ruft Alexander ihm entgegen, "alles in Ordnung?"
"Ja ich wollte dir nur Bescheid sagen das dein Vater ein Festmahl heute veranstaltet und er möchte das du dabei bist."
Besorgt nickt er und Manuel blickt kurz zu mir herüber bevor er sich auf den Rückweg macht.
"Moment Manuel!"
Er bleibt stehen und dreht sich um.
"Hast du einen Dolch bei dir?", fragt ihn Alexander.
Manuel nickt. "Immer doch.", und holt ihn aus seinem Gürtel.
Alexander nimmt ihn entgegen und reicht ihn sofort mir.
Langsam greife ich ihn mit uns mustere dem Blick des jungen Mannes dem er gehörte.
Er ist überrascht.
"Danke du kannst gehen.", wirft Alexander ein und klopft ihm auf die Schulter.
Dieser nickt und macht sich auf den Rückweg während wir Alexanders Zimmer betreten.
Mein Zimmer war das Zimmer rechts neben diesem. Dieses gehört meinem Bruder Alec.
Es ist genauso wie ich es in Erinnerung habe nur steht da nicht Alec am Bettrand sondern Alexander.
"Wie soll ich anfangen.", schmerzt er herum.
Ich habe keine Lust mit ihm zu spielen.
"Einfach direkt sagen was du willst."
"Ich denke nicht das du mit glauben wirst."
Ich atme durch und setzte mich neben ihn aufs Bett, halte jedoch den Dolch fest.
"Sag einfach."
"Ich will meinen Vater töten."
Er hatte recht. Ich glaube ihm kein Wort doch anfangs bin ich still.
Ich lache auf:"Ja genau und ich will mir die Flügel abschneiden."
"Helen", wieder dieses Gefühl in meinem Magen, "ich bin nicht der gefürchtete Alexander von dem man sich erzählt. Es ist alles Fassade."
"Soll ich jetzt Mitleid haben.", sage ich desinteressiert.
Er senkt den Kopf und faltet die Hände zusammen.
"Ich wollte meinen Vater stolz machen. Aber er wollte mehr. Er wollte eine Maschinen die ihm gehorcht und nicht hinterfragt...und diese Person wurde ich. Doch es reicht. Am Tag an dem das Massaker stattfand habe ich Leute versteckt. Meinem Vater erzählte ich ich habe sie getötet. Noch nie war er stolzer auf mich als in diesem Moment und hier habe ich beschlossen das er sterben muss."
Stille kehrt ein.
Was soll ich auch sagen.
So ernst und aufrichtig wie er geredet hat könnte man ihm glauben. Doch ich nicht.
Was nun?
"Was habe ich damit zu tun?", frage ich schließlich unberührt.
"Du kannst mir helfen. Du willst meinen Vater auch tot sehen."
Oh ja und wie ich das will. Ich will ihn leiden sehen wie meinen Vater und noch mehr.
Ich erinnerte mich an die Szenen wie mein Vater ungebraucht wurde und ballte unbewusst die Fäuste.
Ich kann ihm nicht glauben...oder?
Plötzlich lässt er sich aufs Bett fallen sodass ich sofort meinen Dolch umklammere.
"Es ist falsch.", flüstert er leise.
Ich könnte ihn töten.
Den einzigen Sohn des Mörders meines Vaters.
Ein Stich ins Herz und er wäre tot.
Ich klammere mich an den Dolch und beuge mich langsam über ihn.
Plötzlich fallen meine Haare nach vorne und streifen sein Gesicht.
Ich versteife.
Verschlafen öffnet er die Augen und berührt meine Haare. Leicht zucke ich zusammen doch ich lasse es zu.
Er erkennt den Dolch und sein Blick verharrt dort für eine Weile jedoch lässt er nicht von meinem Haar ab. Wieder schließt er die Augen.
"Du hast wunderschönes Haar...Helen.", gibt er schüchtern von sich.
Ich lasse mich neben ihn aufs Bett fallen, lasse den Dolch jedoch nicht los.
So bleiben wir für einige Minuten.
Nach einer Woche auf den Brettern ist das Bett himmlisch.
"Stimmt es das du schwarze Flügel hast.", platzt es plötzlich aus mir heraus.
Er beginnt zu lachen und kontert mit einer Gegenfrage:"Stimmt es das deine weißer sind als andere."
"Von wo hast du diesen Mist aufgeschnappt.", fauche ich.
"Ich weiß gar nicht. Kann sein das es bloß Einbildung war. Was deine Haare anbelangt haben sie jedoch nicht gelogen. Samtweich und honigblond und doch ungekämmt."
Ich erröte und lockere meinen Griff um den Dolch.
"Lass uns fliehen. Heute noch", sagt er nach einiger Zeit.
"Du meinst es ernst?", wundere ich mich.
Er spielt bestimmt mit mir!
Mein Griff wird wieder fester.
"Ich habe einen Plan. Nach dem heutigen Festmahl fliehen wir. Mein Vater wird denken wir schlafen miteinander und ich werde ihn überzeugen das er uns nicht stören soll. Stattdessen verschwinden wir durch das Fenster. Ich kenne auch schon einen Weg raus ohne das uns jemand sieht."
"Und draußen machen wir uns auf die Suche nach Verbündeten. Doch wir werden sie nicht allein in Königreichs der Engel suchen. Ganz im Gegenteil, wir vereinen die Kraft aller Königreiche."
"Und stürzen meinen Vater.", fügt Alexander hinzu.
Ein schöner Plan, jedoch wird er nicht klappen.
"Und wie erklärten wir dein Verschwinden.", frage ich süß gespielt.
Er grinst und öffnet die Augen während er sich zu mir dreht.
"Die grobe und starke Prinzessin hat es nicht zugelassen das jemand sie berührt und den vermeintlichen Prinzen getötet."
Ich lächle schwach.
"Und deine Leiche habe ich verbrannt oder wie?", frage ich sarkastisch.
"Ja. Meine Asche habe ich schon.", grinst er mich amüsiert an.
Das kann er wohl noch ernst meinen.
Ungläubig starre ich in seine roten Augen.
Vater, bete das ich die richtige Entscheidung getroffen habe.
Mutter, wache über mich während dieser Reise.
"Einverstanden.", gebe ich monoton und doch mit ernster Miene, zurück.

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt