21.

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Vier Tage.
Vier Tage bin ich schon hier gefangen.
Ich habe seit dem Fest das Zimmer nicht verlassen. Auch die Prinzessin habe ich nicht gesehen.
Der kleine Funken Hoffnung den Elisabeth gezündet hat schwindet langsam.
Kurz vor der Abenddämmerung öffnet sich die Tür. Zercko kommt ins Zimmer und beginnt sein Hemd aufzuknöpfen. Hektisch fliehe ich zum Fenster.
"Meine teuerste, es wird Zeit, wenn ihr mir nicht bald einen Sohn schenkt dann kann ich den König der Engel nicht stürzen."
Ich schlucke.
"Wie gerne ich dir helfen würde den König zu stürzen aber ich werde sicher nicht dein Kind austragen."
"Meine teuerste-"
Plötzlich geht die Tür erneut auf und die Prinzessin stürmt hinein. Ihr Hals und ihre Arme sind mir Blut bedeckt. Ist das ihr Blut?
"Eleanor!", schreit Zercko und geht auf seine Schwester zu.
"Was hast du getan?!", schreit er sie an.
Ich springe auf und stelle mich zwischen die zwei.
"Eleanor, keine Angst, sag mir was passiert ist.", ich versuche sie zu beruhigen aber er schreit sie immer wieder an.
"Siehst du nicht wie verängstigt sie ist?!"
"Das ist mir egal sie soll mir sagen was sie getan hat!"
"Sie ist verletzt!"
Zercko hat nicht das Blut seiner Schwester gesehen. Er wusste das dieses Blut nicht ihres war sondern das ihres Mannes.
Ich schlucke und wische meine Hände am Kleid ab.
Plötzlich packt Zercko seine Schwester an den Schultern und rüttelt sie.
"Eleanor was hast du getan! Du bist nichts wert! Du wirst vors Kriegsgericht kommen! Ich werde höchstpersönlich dafür sorgen das du zu Tode verurteilt wirst!"
Noch bevor ich etwas sagen kann stürmt er aus dem Zimmer und schlägt die Tür zu.
Eleanor ist verschreckt und zittert. Ihre Augen sind voller Angst.
"Beruhige dich zuerst.", immer wieder rede ich auf sie ein während ich sie zu meinem Bett führe.
"Eleanor hab keine Angst. Ich lasse nicht zu das die jemand etwas antut. Eleanor."
"Ich habe nichts falsches getan."
"Ich weis."
Sie lässt ihre Hände auf ihren Schoß fallen sodass ihr hellblaues Kleid rote Flecken aufweist. Sie dreht den Kopf in meine Richtung.
"Er wollte mich nicht zu dir lassen. Ich musste die etwas sagen. Er hat mich festgehalten und am Hals gekratzt da habe ich ihn...einfach...mit dem Messer-"
"Es ist okay."
Es ist nicht okay.
"Zercko kann dir nichts antun."
Er wird sie höchstpersönlich umbringen.
"Es tut mir leid.", ein Träne rollt ihre Wangen herunter.
"Du hast nichts falsch gemacht."
Sie schüttelt heftig den Kopf.
"Es tut mir für dich leid Helen. Ich bin gekommen um dich zu informieren. Deine Mutter...sie hat...sie hat-"
Sie kann nicht mehr weiter reden. Ich werde immer hektischer und bewege mich unruhig.
Was ist mit meiner Mutter.
"Eleanor."
"Deine Mutter hat sich...aus dem Fenster gestürzt."
Nein.
Meine Augen weiten sich.
Ich öffne den Mund doch bekomme ich keinen Ton heraus.
Meine Mutter ist...tot?
"Helen du kannst auf mich zählen. Ich helfe dir."
Meine Mutter...sie...ist...
Die Tür wird aufgerissen und Zercko stürmt wütend hinein.
Er packt seine Schwester und zerrt sie aus dem Zimmer.
Erst auf halbem Weg realisiere ich was er tut.
Ich brenne!
Ich brenne vor Wut!
Ich springe auf und ziehe Zercko an seinen Haaren. Ruckartig lässt er Eleanor los sodass ich bedenkenlos auf ihn einschlagen kann.
"Helen!"
"Helen!"
"HELEN!"
Erst jetzt dringt Eleanors Stimme zu mir durch.
Ich lasse ihren verblutenden Bruder los und fliehe nach hinten.
Schweratmend starren Eleanor und ich uns an bis ich die Wachen hören kann.
Leere.
Ich spüre nichts als Leere.
Die Wut von vorhin ist weg.
"Helen du musst gehen! Denk an Alex!"
Alex.
Sein Vater, der Tod meiner beiden Eltern, meine Schwestern. Alles kommt zurück.
Ich schlucke und renne aufs Fenster zu.
Eleanor schließt die Augen und formt die Hände zu einem Dreieck. Sie richtete ihre Hände auf das Fenster und schießt ein weißes Lichtdreieck darauf.
Sie öffnet die Augen und lächelt mich an.
"Du hast mir mein Leben wieder gegeben. Jetzt gebe ich sie deines zurück. Ich gebe dir noch ein Geschenk mit."
Sie kommt an mich zu und küsst mich sanft auf meine Stirn.
"Spring."
Für einen kurzen Moment nehme ich mein letztes bisschen Mut zusammen und öffne das Fenster um zu springen.
Ohne zu denken steige ich über das Fensterbrett und stürze mich in die Tiefe.
"Helen."
Als Alex Stimme mich zurück holt.

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt