22.

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Ihre warme Hand umklammert meine für zwei Sekunden als sie weggerissen wird.
Schnell drehe ich mich um doch ich bin zu langsam. Vier Männer schleifen sie in ein Auto. Ich kann Mayas und Max Stimme von hinten rufen hören. Sofort renne ich dem schwarzen Sportwagen hinterher doch einer der Männer steckt einen Arm heraus und lässt eine magische Barriere erscheinen die mich aufhält weiterzulaufen.
Voller Wut schlage ich dagegen. Als sie sich nicht bewegt schleudere ich einen Lichtstrahl dagegen welcher mich nach hinten schleudert. Sofort stehe ich auf und versuche erneut zu schießen aber Maya und Max stellen sich vor mich.
"Dich selbst umzubringen bringt nichts.", ruft mir Max entgegen.
Ich ignoriere ihn und lasse einen weiteren Lichtball erscheinen als ein älterer Mann meine Schulter berührt.
"Lass gut sein mein Sohn.", sagt er mit einer ruhigen Stimme.
"Versteht ihr das nicht?! Sie wurde entführt von diesem Bastrad!"
"Sie ist nicht die erste. Auch meine Tochter ist jetzt im Palast."
Moment, was?
Ich lasse den Lichtball erlöschen und drehe mich zum Mann hin.
"In fünf Tagen werden wir angreifen. Schon seit Jahren planen wir diese Revolution und mit eurer Hilfe können wir diese Diktatur stoppen."
Eine Revolution?
Ich schlucke und starre den Mann ungläubig an. Dieser lächelt.
"Seht euch das Dorf an. Während andere Königreiche postmoderne Technologien besitzen, fasziniert uns ein Automobil. Wir schlagen zurück. Wir vernichten die männlichen Thronfolger."
"Sodass die Prinzessin Königin wird.", beende ich seinen Gedanken.
Der Mann nickt.
"Aber ihr müsst noch einiges lernen. Ihr seid stark aber kennt euer tatsächliches Potential nicht."
Ich rolle mit den Augen und verschränke die Arme.
Der Mann grinst mich an und schaut dann zu Max.
"Wir sind uns ähnlich. Wir haben dieselbe Gabe. Nur nutzt du deine nicht richtig."
"Kann gut sein, ich hatte ja keinen Lehrer.", erklärt Max sarkastisch.
"Woher wissen Sie das?", erkundigt sich Maya.
"Die Gabe die dein Ehemann und ich haben erlaubt uns einen Menschen komplett zu lesen. Sein Wesen, seine Kräfte, seine Gefühle, Dinge die er über sich selbst vielleicht noch nicht weiß. Man nennt uns legere."
Max verschränkt die Arme und schaut hoch.
"Legere ist Latein und heißt lesen. Sehr kreativ.", er grinst.
Immer mehr und mehr Menschen versammeln sich um uns herum.
Der alte Mann lächelt mich an.
"Wir sind viele mein Sohn...und wir sind voller Wut und Rachelust. Aber wir zügeln unsere Rache um klar denken zu können. Diese Ruhe werde ich dir beibringen damit du mit dir selbst im Gleichgewicht bist."
"Ich bin mit mir selbst im Gleichgewicht.", rufe ich aus.
Einen Scheiß bin ich.
"Du stehst zwischen Licht und Dunkelheit.-"
"Ich will Sie ja nicht dauernd unterbrechen aber ich habe keine Zeit für irgendwelche Sprüche."
Ich muss Helen da raus holen bevor dieser Prinz ihr etwas antut.
"Eigentlich war das kein Spruch.", beginnt Max,"dich umgibt ein Licht das dem der Engel gleicht aber auch eine Dunkelheit die der der Dämonen gleicht. Kurz gesagt: du kannst Licht und Dunkelheit einsetzten."
Bitte was?!
"Dein Vater weis das wahrscheinlich nur wollte er die Schande eine Dämonin geheiratet zu haben verbergen.", wirft Maya ein.
Ich greife mir an den Kopf und senke meinen Blick.
"Das ist viel zu viel Information."
"Du musst schnell sein und die Information verarbeiten mein Sohn. Leider haben wir keine Zeit und die Revolution findet in 5 Tagen statt. Bis dahin werdet ihr trainieren um eure Freundin zu retten. Magier sind keine leichten Gegner.", erklärt der Mann.
Mit einer Handbewegung ruft er zwei Frauen und einen Mann zu sich.
Ich drehe mich in die Richtung in der Helen verschleppt wurde und nicke zögernd.
"Ich bin nicht der für den ihr mich haltet. Ich bin Alexander aus dem Königreich der Engel und-"
Der Alte Mann unterbricht mich mit einer Handbewegung.
"Irrelevant. Nehmt ihr mein Angebot an?"
"Jap.", Maya ist die erste die antwortet.
"Klar, jetzt wo ich weis das meine Gabe sogar einen Namen hat.", witzelt Max herum.
Ich habe gar keine Wahl.
Ich nicke.
"Samy hier macht dich mit den Fähigkeiten eines Elementarschwertes bekannt.", sagt er zu Maya, "Viola hilft dir dabei einen Menschen komplett zu lesen.", erklärt er Max. "Silvia wird dich mit den Kräften der Dämonen bekannt machen.", sagt er schließlich zu mir.

Silvia ist eine Frau Mitte 30 mit langen pechschwarzen Haaren und dunkelbraunen Augen. Sie ist weder sonderlich groß noch beeindruckend gebaut aber wenn sie beginnt Dunkelheit einzusetzen dann ist sie nicht zu schlagen.
Schon seit Stunden stehen wir auf einem Feld und versuchen meine Dämonen Kräfte zu aktivieren. Doch außer Schürfwunden und Enttäuschung ist nichts passiert. Licht ist alles was ich erscheinen lassen kann.
Genervt kommt Silvia auf mich zu.
"Woran denkst du?", fragt sie mich mit ihrer lauten Stimme.
"Wie bitte?"
"Was passiert in deinem Kopf wenn du Licht einsetzt?"
"Nichts-"
"Falsch! Es passiert was nur du hast es vergessen weil Licht ein Automatismus für dich geworden ist. Du denkst nicht sondern du machst."
"Ja."
"Ja was?!", schreit sie mir entgegen.
Ich kann nicht mehr.
Ich schließe meine Augen. Erneut.
Und denke an Dunkelheit. Erneut.
Ich leite die Dunkelheit durch meinen ganzen Körper bis hin zu meinen Fingerkuppen. Erneut.
Ich öffne meine Augen und sehe zu meinen Händen. Nichts. Schon wieder.
Plötzlich stößt sie mich ins Gras.
"Was soll das?!"
"Leg dich hin."
"Bitte?"
"Leg. Dich. Hin."
Ich rolle mit den Augen und lege mich auf das weiche Gras.
"Jetzt hör mir genau zu und konzentriere dich nur auf meine Stimme. Verstanden?"
Ich nicke.
Sie atmet aus.
"Erinnerst du dich als du jünger warst? Was war deine größte Angst als 7 jährigem?"
"Das mich die anderen Kinder schikanieren."
"Okay dann eine andere Frage...erm...okay...vergiss das mit der Frage. Stell dir vor du bist in einem Raum. Gemeinsam mit diesem Mädchen."
"Helen."
"Ja, Helen. Sie lächelt dich an und berührt sanft deine Wange. Auch du lächelst sie an während du deine Hand langsam auf ihr Gesicht hin bewegst. Plötzlich lässt sie deine Wange los und grinst frech. Langsam weicht sie nach hinten aus. Du folgst ihr aber sie ist schneller. Plötzlich wird es dünkler im Raum. Du willst Helen beschützen und rennst schon aber sie ist schneller und wird langsam von der Dunkelheit umhüllt. Nur du kannst ihr helfen. Du suchst sie in der Dunkelheit. Du weist wo sie steht aber du kannst sie nicht sehen...außer du bündelst die Dunkelheit und versammelst sie in die. Verschaff dir klare Sicht und bündle die Dunkelheit. Für Helen."
Helen.
Ich weis wo sie ist aber ich kann sie nicht sehen.
Ich kralle mich an das Gras und reiße es heraus.
Helen!
Sie ist im Palast aber ich kann sie nicht holen.
Ich spüre es in mir. Diese Energie.
Mit einem Mal reiße ich meine Augen auf und schleudere einen schwarzen Energieball gegen einen Baum.
Schweratmend sitze ich auf der Wiese.
Ich habe Dunkelheit eingesetzt.

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt