8.

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POV ALEXANDER
"Du kennst dich mit den Umständen in Serina aus?", frage ich Helen während ich langsam lande.
"Mehr oder weniger. Serina ist die einzige Demokratie und deshalb werden sie gerne mal angegriffen aber sie wissen sich zu verteidigen. Mein Vater hat gemeint die Aussätzigen aller Königreiche versammeln sich hier, deshalb findet man hier alle Arten magischer Wesen.", erklärt sie und geht nun neben mir.
Ich stecke meine Hände in die Hosentasche und schaue hoch.
"Hmh. Sie sind stark und haben keine Angst zu sterben.", flüstere ich.
Plötzlich laufen zwei Männer zehn Meter von uns entfernt quer durch die Straße. Ruckartig ziehe ich sie am Arm in eine Ecke. Leise beobachten wir wie die Männer in einem Gebäude verschwinden.
Helen und ich gehen nah an der Wand.
Als wir an der Gasse angekommen sind von der die Männer kammen ist Helen hineingegangen.
"Was tust du?", flüstere ich wütend während ich ihren Arm zurück ziehe. Sie zieht ihn zurück und geht einfach weiter.
Dieses Mädchen bringt sich noch selbst um.
Genervt folge ich ihr.
Eine leere Gasse.
Sie geht weiter gerade aus und verschwindet rechts.
Moment was?
Ich renne ihr nach und sehe sie kniend am Boden neben einer verblutenden Frau.
Oh Gott!
"Wie viel Blut glaubst du hat sie verloren?", fragt Helen mich leise während sie der Frau auf die blutigen Wangen klopft.
"Keine Ahnung...viel?", erwidere ich verwirrt und schaue mich um. Unter ihr hat sich eine große Blutlache gebildet.
Helen zerreißt das Kleid der Frau und legt die Wunden an ihrer Seite frei. Auch ihr rechter Oberschenkel ist schlimm verletzt.
"Wir müssen die Blutung stoppen.", gibt sie selbstsicher zurück und reißt einen langen Stofffetzen aus ihrem Umgang und bindet damit den Oberschenkel über ihrer Wunde fest. Dasselbe macht sie mit ihrem Bauch. Sie zittert.
Sie nimmt eine Box mit weißem Deckel und verteilt den Inhalt großzügig auf ihre Wunden.
"Ihr fehlt Blut. Sie braucht Blut sonst stirbt sie.", erkläre ich.
"Kannst du eine Bluttransfusion machen?", fragt sie mich mit ängstlichen Augen, auch wenn sie nie zugeben würde das sie Angst hat.
Ich zögere bevor ich antworte.
"Theoretisch. Aber mir fehlen die Mittel."
"Was brauchst du?"
Sag mir nicht sie will ihr eigenes Blut hergeben.
"Helen, das kannst du nicht machen."
"Sag mir einfach was du brauchst.", erwidert sie stur.
Verdammt!
"Eine Blutkonserve, sterilisiert Nadel und einen dünnen Schlauch."
Sie fischt drei Packungen heraus, davon zwei Nadeln und einen Schlauch.
Ich kann nicht!
"Blutkonserve bin ich."
"Das klappt nicht!"
"Versuch es."
"Das ist eine unnötige Verschwendung deines Blutes!", ich werde immer hektischer und lauter während sie ruhig bleibt.
Sie zieht den Umhang aus und krempelt das Hemd hoch.
"Versuch es."
Verdammt!
Ich nehme die Packungen und richte alles her.
Ich hab soetwas nur gelesen und noch nie selbst probiert!
Ich nehme die Nadel und zögere.
Das wird nicht klappen.
Ich stehe die Nadel in ihre Vene. Die andere ist im Arm der ohnmächtigen Frau.
Helen steht und lässt den Arm fallen während ich den Arm der Frau hoch halte. Somit fließt das Blut von Helens Arm in ihren Arm.
"Ich ziehe bald die Nadel. Denk nicht daran zu widersprechen."

POV HELEN
Ich nicke bloß.
Ich schaue die Frau. Es ist zwar dunkel aber ich denke sie hat blaue Haare. Eine Nymphe?
Ich atme tief ein.
"Genug.", sagt Alexander plötzlich.
Er zieht die Nadel an meinem Arm und verbindet ihn. Auch ihren Arm verbindet er mit einem Stofffetzen meines Umhangs.
Ich knie mich zu den beiden hin und streiche ihr über das Gesicht. Sie ist verschwitzt.
"Und jetzt?", fragt Alexander sarkastisch.
"Wecken wir sie auf.", gebe ich amüsiert zurück.
Er schaut mich entgeistert an.
"Und wie? Wecker?"
Schlechter Witz.
Ich gehe zu meinem Rucksack und ziehe ein minzgrünes Fläschen heraus. Ich ziehe den Stöpsel und führe die Flasche unter ihre Nase. Kurz darauf zieht sie das Gesicht zusammen und kneift die Augen zusammen. Ich verschließe das Fläschen und werfe es zurück. Sie wacht langsam auf.
"Pass auf."
Sie reißt die Augen auf und flieht mach hinten sodass sie gegen die Wand prallt und vor Schmerz das Gesicht verzieht.
"Wer seid ihr und was wollt ihr von mir?", fragt sie mit einer leisen aber doch bestimmenden Stimme.
Alexander grinst.
"Deine Schutzengel."
Sie zieht einen Mundwinkel nach oben.
"Das ich nicht lache. Engel? Du siehst eher aus wie ein Dämon. Ich frage euch ein letztes Mal..."
"Ich bin Prinzessin Helen aus dem Königreich der Engel. Ich war Prinzessin bis mein Vater gestürzt wurde und sein Vater König wurde", lachend zeigte ich in seine Richtung, "somit kann man sagen er ist Prinz Alexander. Was wir von dir wollen? Nun, wir suchen Verbündete im Kampf gegen den neuen Diktator.", beendet sie ihre Erzählung.

POV ALEXANDER
Sie muss echt damit aufhören jedem unsere Geschichte zu erzählen.
"Und das soll ich euch glauben."
Ich könnte sie...
"Ihr Blut fließt in dir."
Jetzt macht sie große Augen.
Sie berührt den Verband an ihrem Arm. Auch das ihr Oberschenkel und ihre Seite nicht mehr blutete ist ihr aufgefallen.
Ganz im Gegenteil ihre Wunden verheilen.
"Ich habe deine Wunden mit einer Wundsalbe eingerieben die ich selbst hergestellt habe. Morgen sind deine Wunden verheilt.", ergänzt Helen.
"Wo sollen wir dich hinbringen?", frage ich sarkastisch.
Die Frau senkt den Kopf.
"Dein Blut...fließt in mir. Weist du was das heißt Kleine. Hier in Serina sind wir Blutsschwestern."
Sie scheint nicht begeistert.
"Ist das schlecht?", wundert sich Helen.
"Das heißt wenn du meine Hilfe brauchst dann muss ich sie dir geben. Du hast mein Leben immerhin gerettet...was den Jungen angeht..."
Helen lacht auf.
"Pschhhh!", ermahnt sie die Frau.
Sofort ist Helen still.
"Ich nehme euch mit.", flüstert sie.

Faszinierend.
Ohne Komplikationen sind wir in ihre Wohnung gekommen. Ein mittelgroßer Mann öffnet die Tür und erschrickt als er den Zustand der Frau sieht. Sofort hilft er ihr herein. Wir betreten die Wohnung und schließen die Tür hinter uns.
Ein weiterer Mann kommt ins Wohnzimmer und rennt auf die Frau zu.
"Was ist mit Serina passiert?", fragt der junge Mann mit den weißen Haaren und legt die Hände über sie sodass sie aufglühen.
Ein Heiler.
"Keine Ahnung diese zwei da haben sie hergebracht.", antwortet der mittelgroße Mann mit den roten-schwarzen Haaren.
Keiner von beiden würdigt uns nur einen Blick bis Serina komplett geheilt ist.
"Du hättest sterben können an diesen Wunden ist dir das bewusst.", mahnt sie der Heiler.
"Der kleine Engel hat mich verarztet.", antwortet sie kurz und frech.
Sofort schauen sie zu Helen und danken ihr.
"Wer seid ihr eigentlich?", wundert sich der Mann mit den rot-schwarzen Haaren.
"Die Kleine ist die Prinzessin und er Typ ist der Sohn von neuen König des Königreichs der Engel.", antwortet Serina für uns.
"Huh? Der Typ ist auch ein Engel? Sieht aus wie ein Dämon."
"Vielleicht ist er Halb?"
Serina.
Jetzt erst wo sie auf uns zukommt realisiere ich das sie dunkelblaue Augen und Haare hat. Ihre Haut ist schneeweiß und ihre Lippen blassrosa. Perfekte weibliche Konturen werden durch ihr zerrissenes Kleid sichtbar.
Ich fühle mich unwohl als sie mir nahe kommt.
Plötzlich ruft sie einen Namen.
"Marion!"
Sofort kommt ein Mädchen mit kurzen, schwarzen Haaren und verschlafenen Haselnussbraunen Augen zu ihr.
"Ließ die zwei."
"Sie ist ein Engel und die Prinz..."
"Nein, nein...ihre Intentionen."
"Hmmm...sie ist voller Rache, Trauer, Selbstzweifel und Verleugnung. Er ist..voller...Liebe und...Enttäuschung. Im Prinzip ehrlich.", antwortet das zierliche Mädchen.
Serina grinst.
"Ich bin Serina, die Anführerin des Widerstands. Wir arbeiten zusammen mit der Regierung und bekämpfen jeden der uns angreift. Herzlichen Glückwunsch. Ihr habt die Volksrepublik Serina auf eurer Seite im Kampf gegen der Herrschaft des Diktators. Wir wollten ihn sowieso nicht akzeptieren. Wenn ihr uns ein paar seiner Verbrechen aufzählt können wir ihm den Krieg erklären."
Ein Witz.
So schnell?
Helen ist genauso überrascht und starrt mir ungläubig in die Augen.
"Wenn das ein Witz ist dann ist er nicht lustig.", erwidere ich.
Serina schüttelt den Kopf.
Helen schluckt bevor sie beginnt zu sprechen.
"Mord, Ehrenbeleidigung, Diebstahl, Vergewaltigung,...mehr?"
Autsch.
Meine Vater ist ein Mistkerl aber dennoch tut es ein bisschen weh wenn schlecht über ihn geredet wird.
"Hand drauf, Schwester.", sagt Serina während sie Helen die Hand reicht.

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt