14.

20 4 2
                                    

POV ALEXANDER
Wieder einmal gehen wir wortlos, mitten in der Nacht, nebeneinander.
Abwechselnd sind wir geflogen und gegangen. Bar Kain ist am Rande des Königreichs dennoch sollten wir kurz vor Mitternacht da sein.
Immer wieder blinzle ich zu ihr, nur um zusehen das sie emotionslos den Blick zum Himmel gerichtet hat.
Hoffentlich bereut sie es nicht mich geküsst zu haben.
"Wir sollten gleich da sein.", werfe ich ein um diese unmögliche Stille zu überbrücken.
"M.", ist jedoch alles was sie sagt.
Ich atme tief durch und bemerke erst als die kalte Luft durch meine Lungen strömt, wie kalt es ist. Ich reibe meine Hände gegen meine Hose und wundere mich ob ihre Hände auch so kalt sind.
"Ich denke wir sind da.", sagt sie plötzlich und reißt mich aus meinen Tagträumen.
Ein großes Gasthaus.
Ich öffne die Tür und wir werden überströmt mit Sinneseindrücken. Die Stille wird erobert durch das Geklimmper der Gläser und dem Gelächter, der fast ausschließlich männlichen, Gäste. Während wir zur Theke gehen ergreift mich ein beißender Geruch von Schweiß, Rauch und Alkohol.
Helen rümpft die Nase.
Wir stellen uns an die Theke und in mittelgroßer Mann mit, wahrscheinlich, braunen Augen steht hinter der Theke. Bei dem mangelndem Licht hätte niemand erkannt das Helen violette Augen hat. Doch sie trägt die Brille.
"Wie kann ich euch helfen."
Helen grinst und zieht den Blick des Barkeepers auf sich. Er grinst schief.
"Eh...ein Bier und-", ich sehe Helen fragend an.
"Ein Glas Wasser.", beendet sie meinen Satz.
"Sollen wir ihn direkt fragen?", flüstert Helen mir ins Ohr.
Ich zucke mit den Schultern und nippe an meinem Bier.
"Ihr seit nicht zum Trinken hier.", stellt der Barkeeper fest.
"Stimmt.", erwidert Helen.
"Weshalb besucht ihr mich in meiner Bar."
"Ihrer Bar? Also sind sie Kain."
Kain macht große Augen und nickt schließlich.
"Liebe Grüße von Abel...eh ich meine Danjel.", füge ich hinzu.
Etwas verblüfft schaut er uns an als sein Blick nach hinten wandert.
Wir drehen uns um und sehen...
"Die Kellnerin?", wundert sich Helen.
Ihre gebundenen Haare sind offen und ragen ihr bis zur Taille und ihre Uniform wurde ersetzt durch...keine Ahnung was das sein soll aber es ist rabenschwarzen und bedeckt nicht sonderlich viel Haut. Um ihre Taille ist ein Schwert gebunden.
"OH! HALLOOOO!", ruft sie uns entgegen.
"Was macht ihr hier?"
Immerhin ist ihre übertriebene Höflichkeit weg.
"Du kennst die zwei?", wundert sich der Kain.
Sie nickt heftig und bringt das bisschen Stoff was sie trägt zum Beben. Verlegen wende ich meinen Blick ab.
"Diese zwei sind verlobt und kommen aus der Volksrepublik Serina."
Kain beginnt zu lachen.
"Ach wirklich!?"
Hat er uns erkannt?
Wie?
"Kommt mit. Alle vier."
Vier?
Helen und ich folgen ihm verwirrt. Er führt uns in einen Raum.
Licht! Schön.
Jetzt erkenne ich das er tatsächlich braune Augen hat.
Ich dreh mich um und sehe die Kellnerin und einen Mann neben ihr.
Also wir vier.
"Euer Schicksal ist miteinander verbunden, deshalb wollte ich das ihr alle vier dabei seid.", beginnt Kain.

POV HELEN
Kain ist entweder ein Visionär oder verrückt.
"Kain ist nicht mein echter Name, ich heiße Danjel."
Mit großen Augen sehe ich zu Alex, welcher genauso verwirrt ist.
"Ich bin ein Magier, spezialisiert auf Tränke und Vergangenheitssehen. Ich kenne die Vergangenheit von euch allen."
Ich ziehe scharf die Luft ein.
"Abel, mein Bruder, nein wir hassen uns nicht, ist ein Visionär. Sprich, er kann in die Zukunft sehen. Er hat vorhergesehen dass ihr zwei zu ihm kommen werdet und das ihr vier in meiner Bar zusammen kommt."
"Fällt mir schwer zu glauben.", werfe ich ein.
"Du bist kein Mensch wie du vorgibst. Sag uns wer du wirklich bist."
"Das sollten Sie wissen."
Er schmunzelt.
"Das weiß ich...Prinzessin...aber es ist immer besser selbst mit der Wahrheit heraus zu rücken."
Ich schlucke und balle die Fäuste.
Fein.
"Ich bin Helen, Prinzessin aus dem Königreich der Engel."
"Und du.", er wendet sich zu Alex.
"Alexander, Sohn des neuen Königs."
"Du solltest tot sein.", wirft der Mann neben der Kellnerin ein.
Alex zuckt grinsend mit der Schulter.
"Jetzt ihr zwei."
"Ich bin Maya, einfache Dämonin.", stellt sich die Kellnerin vor.
"Ich bin Max und bin ein...naja Leute wie ich haben keinen Namen...ich kann die Aura eines jeden sehen und wusste schon von Anfang an das du ein Engel bist süße.", erklärt der Mann mit den braunen Haaren.
"Wieso seid ihr hier?", fragt der Barkeeper.
"Wir hatten auf eure Hilfe gehofft. Im Kampf gegen die Tyrannei bei den Engeln.", meint Alex.
"Kein Problem. Ich bin der Anführer des Widerstandes und bin Kapitän eines Herres von über 20.000 Soldaten. Jeder von ihnen ist bereit gegen den neuen König anzukämpfen. Ihr wollt Rache."
"Ist doch verständlich.", werfe ich frech ein,"Er hat meinen Vater und meine Brüder getötet und zwingt meine Mutter seinen Sohn auszutragen außerdem hat er meine Schwester einem Soldaten geschenkt!", rufe ich wütend.
"Und trotzdem bist du hier...und nicht bei ihnen."
Ich atme tief durch.
"Ich...kann alleine...nichts anrichten.", beschämt senke ich meinen Blick.
"Erzähl und warum du deinen Vater töten willst.", fragt er Alex.
"Weil er ungerecht und falsch handelt."
"Sicher das der Grund nicht weiter zurück liegt."
Alex spannt sich bei seinen Worten an und ballt die Fäuste.
"Es könnte auch daran liegen das du dich rächen willst."
Alex meidet seinen Blick.
"Rache für deine Mutter-"
"STOPP!", schreit Alex.
"Das geht niemanden etwas an.", faucht er Kain an.
"Wieso willst du deinen Vater tö-"
"Er ist nicht mein Vater!"
"Biologisch gesehen scho-"
"Scheiß auf die Biologie! Dieser Bastard interessiert sich nur für sich! Er hat sogar-"
Alex stoppt und kommt auf mich zu.
"Lass und gehen, er will uns nicht helfen."
"Doch aber nur wenn du ehrlich mit dir selbst bist."
"Ich bin ehrlich mit mir selbst!", schreit Alex und zieht mich am Handgelenk mitsich.
"Du wirst scheitern wenn du nicht ehrlich mit dir bist."
Abrupt bleibt Alex stehen und geht wütend auf Kain zu.
Ich gehe ihm hinterher und ziehe ihn zurück.
Doch er löst sich.
"Du hast ja keine Ahnung.", faucht Alex Kain an.
"Dann erzähl es mir."
Verzweifelt versucht er sich zusammen zu reißen um keinem weh zu tun.
"Alex.", ich nehme sein Gesicht zwischen meine Hände und schaue ihm eindrücklich in die Augen.
Sein Gesichtsausdruck wandelt von wütend zu verletzt.
"Dieser Bastard hat meine Mutter getötet."

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt