POV HELEN
Er nimmt meine Hände. Ich habe keine Lust sie ihm weg zu reisen und schaue ihm einfach fragend in die Augen.
Er scheint überrascht das ich meine Hände nicht weggezogen habe und funkelt Serina wütend an.
"Was hast du ihr angetan?!"
Serina grinst nur.
Ich reiße meine Hände weg und stemme sie auf meine Hüfte.
"Ich habe dir eine Frage gestellt!"
Verwirrt dreht er sich zu Azrael und öffnet den Mund doch Azrael antwortet für ihn.
"Er hat gewonnen."
"Es war ein Unentschieden.", wirft Alexander ein.
"Sebastian, heile ihre Wunden.", befiehlt sie bevor sie Azrael zur Seite zieht.
Sebastian kommt auf mich zu.
"Zieh das Hemd aus."
Ich ziehe es aus und stehe mit dem Rücken in Unterwäsche vor ihm.
Ich kann die Wärme spüren die seine Hände hinterlassen. Mein Blut fließt schneller durch meine Adern und mein Rücken erwärmt sich.
"Fertig."
Ich betrachte mein durchnässtes und blutiges Hemd an.
Na das kann ich wohl kaum anziehen.
"Nimm meins.", höre ich Alexander hinter mir.
Immer noch mit dem Rücken zu ihm gedreht erröte ich.
"Nein."
Ich ziehe meines über und gehe zurück ins Gebäude mit dem Blick auf dem Boden gerichtet.
Tzk. Sein Hemd anziehen. Er ist immer noch der Sohn des Mörders meines Vaters.
Der Sohn des Mörders.
So wie ich die Tochter des Königs bin.. Die Tochter des Königs...ist nicht unbedingt eine Prinzessin...genauso wenig ist der Sohn eines Mörders ein Mörder.
Serina hat recht. Vertrauen ist das wichtigste...und das fehlt uns gänzlich.
Ich atme aus und klopfe an die Haustür.
Serina öffnet die Tür.
"Alexander ist rauf geflogen, warum fliegst du nicht."
Ich zucke mit den Schultern und schnappe meinen Rucksack.
"Wo ist das Bad?", frage ich.
Serina deutet auf eine Tür welche ich sofort anstrebe.
Nachdem ich mein Hemd gewechselt habe ziehe ich wieder ein schwarzes Gele darüber und den Mantel.
"Alex wir gehen."
Etwas verwirrt sieht er zu mir hoch.
"Seit wann nennst du mich Alex."
Ich atme tief durch und ziehe ihn am Arm hoch.
"Du bist kein Mörder. Dein Vater ist ein Mörder."
Verdutzt starrt er mich an.
"Was?"
Ich meide seinen Blick und blicke kurz zu Serina welche mich stolz und bestätigend anlächelt.
Komm schon Helen.
Sag es!
"Ich vertraue dir."
Ich atme tief durch und reiche ihm seine Tasche.
"Du bist...ein Guter...du bist ehrlich. Hoffe ich für dich sonst...", Serina hustet gespielt und wirft mir einen mahnenden Blick zu.
Ich wollte weiter reden aber er unterbricht mich. Stattdessen nimmt er den Rucksack und zieht sich den Mantel an.
"Okay."
Okay? Ist das alles?
Was auch immer.
Ich lächle leicht und drehe mich zu Serina.
"Also ihr seid auf unserer Seite?"
Sie nickt und reicht mir einen Stein.
Erst bei näherem betrachten erkenne ich ihn.
Das ist ein Wasserstein! Wenn ich ihn in mein Schwert einsetzte bin ich fähig mit Hilfe des Wassers zu kämpfen.
"Als Göttin des Wassers kann ich das. Keine Sorge Alex, du hast auch einen.", sagt sie grinsend, während sie Alex zu zwinkert.
Ich ziehe mein Schwert und setzte den Stein in den vorhergesehen Platz.
"Danke."
Ich besitze den Windstein und nun auch einen Wasserstein.
"Wow Erde und Wasser. Pflanzen werden mich mögen.", witzelt Alex nachdem auch er den Stein einsetzt.
"Mit diesem Stein könnt ihr mich auch kontaktieren. Somit könnt ihr uns mitteilen wann wir angreifen sollen."
Wir nicken und verabschieden uns von allen.
Sebastian hat neue Wundheilsalbe gemacht und überreicht sie uns.POV ALEXANDER
Sie vertraut mir.
Was ist zwischen ihr und Serina vorgefallen?
Seit wir deren Wohnung verlassen haben starrt sie wortlos den Boden an...und das ist 20 Minuten her.
Um ins Königreich der Dämonen zu gelangen müssen wir rund 50 Kilometer südlich gehen...also in 10 Stunden sollten wir dort sein...so gegen Sonnenaufgang wenn wir fliegen. Doch sie weigert sich ihre Flügel auszubreiten...denke ich.
"Wir sind schneller wenn wir fliegen."
"Ich fliege nicht mit dir."
Da geht das Vertrauen.
"Dann breite deine eigenen Flügel.", gebe ich genervt zurück.
Kein Wort.
Ich atme tief durch und drehe mich zu ihr.
Über was sie wohl nachdenkt?
"Du kannst gerne fliegen.", sagt sie plötzlich.
"Ich lasse dich nicht alleine."
Plötzlich bleibt sie stehen.
"Was ist?"
Ihre violetten Augen funkeln wie Diamanten im Licht der Straßenlampen.
Sie atmet tief ein und schließt die Augen.
Hinter ihr erscheinen zwei riesige, perlweiße Flügel. Diese Flügel sind größer als meine und wahrscheinlich auch viel kräftiger.
Ich kann die Augen nicht von ihnen ablassen und kassiere einen Tritt auf den Fuß.
"Schau nicht so sondern lass deine auch erscheinen. Wolltest du nicht fliegen?"
Ich lasse meine Flügel erscheinen und gemeinsam heben wir ab.
Schnell. Verdammt schnell. Während sie gemütlich fliegt versuche ich mein bestmögliches um mit ihr mitzuhalten.
Während sie fliegt bringt der Wind ihre langen, honigblonden Haare zum flattern.
"Das Verhältnis zwischen dem Königreich der Dämonen und der Volksrepublik Serina ist schlecht deshalb gibt es Wachen an den Grenzen.", sagt sie plötzlich.
"Sie umbringen ist nicht gut, oder?"
"Nein wir töten sie nicht!", schreit sie förmlich, "ich habe nicht gelernt zu kämpfen um zu töten sondern um zu verteidigen."
Okay...
"Reden?"
"Wir müssen es versuchen, sonst..."
"Hm?"
Was ist los. Sie schaut in den Himmel und wird plötzlich langsamer...bis sie ganz stehen bleibt.
Ich verfolge ihren Blick und bin sprachlos.
Der schönste Sonnenaufgang meines Lebens.
"Ein neuer Beginn.", flüstert sie als würde sie befürchten das Spektakel sonst zu gefährden.
Die Wärme die sie spendet und das Licht das sie gibt bringen uns beide zum Lächeln.
"ANGRIIIIIF!"
Jemand schreit von unten.
Erschrocken blicken wir herunter und bemerken wie die Wachen uns versuchen anzugreifen.
Na toll!
Ruckartig schnappt Helen meine Hand und lässt ihre Flügel verschwinden. Sofort fällt sie doch ich ziehe sie an der Taille wieder hoch.
"Bist du bescheuert?!", kreische ich.
Sie lächelt mich schief an.
"Ich wusste du lässt nicht los.", erwidert sie.
Sie bemerkt nicht mal wie kitschig das geklungen hat.
Wir landen im Sturzflug und werden sofort umzingelt.
"Hey.", grüße ich.
"Wer seid ihr uns was wollt ihr.", fragt einer der Männer mit schwarzen Flügeln. Ein Dämon.
"Er ist einer von euch. Nehmt ihn zurück.", wirft ein zweiter in hellblauer Uniform zurück.
Der Dämon ist verwirrt und mustert meine Flügel. Auch die zwei anderen sind skeptisch. Plötzlich bleibt sein Blick bei Helen stehen. Er grinst sie an und streckt die Hand nach ihr aus doch ich ziehe sie näher an mich heran.
"Bitte berühren sie meine Verlobte nicht. Ich möchte der einzige sein.", werfe ich ein.
Ich kann spüren wie sie mich in Gedanken in Flammen steckt.
Ich drücke sie fest anmich. Wortlos erwidert sie und umarmt mich mit dem Gesicht gegen meine Brust gedrückt.
"Kleiner, sag ist das ein Mensch?", wundert sich ein Mann in hellblauer Uniform.
Wortlos senke ich meinen Blick. Sowohl die Dämonen als auch die Wachen Serinas senken die Waffen.
"Willkommen zurück, Braut und Bräutigam.", scherzt einer der Dämonen und lässt uns passieren.
Ich drücke Helen leicht von mir weg und nehme ihre Hand. Sofort senkt sie den Blick und wir gehen über die Grenze.
Ich lächle die Wachen an.
"Ich bringe dich um.", flüstert sie.
"Ich weis.", flüstere ich zurück während wir an der Straße entlang gehen.

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Rache
FantasyDer König wird seiner Krone, seiner Ehefrau, seiner Kinder und seines Lebens geraubt. Seine Frau trägt das Kind des Mörders aus, welcher eisern das Volk regiert. Die Söhne liegen neben dem Vater und seine Töchter liegen neben seinen Soldaten. Bis a...