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^Aurora^


Lorenzo war seit Stunden weg und ich saß im Ankleidezimmer auf dem Boden und starrte das Versteck der Waffe an.
In meinem Kopf ging es drunter und drüber.

Wieso war er so wütend? Wieso war er immer noch weg? Ist ihm was passiert?

Ich hörte mich bereits verrückt an. Ich machte mir sorgen um ihn ? Ist ja nicht so, als wäre er bloß mein eigentlicher Feind... mit dem ich verheiratet bin...

Trotzdem war ich neugierig. Normalerweise kam er eher zurück. Und mir war langweilig.

Wieso interessierte es mich überhaupt? Ich sollte nicht an ihn denken! Wieso geht er mir nicht aus dem Kopf?
Verdammt!!!

Schnaufend lehnte ich mich zurück.
Ich bekam einen anderen Blitzgedanken und dazu ein mulmiges Gefühl.
Ich hatte Sam vollkommen verdrängt. Ich war so auf Lorenzo und meine Mutter fokussiert, dass ich die Situation vergaß. Ich bin immer noch eine entführte Agentin mit einem vermissten Bruder!

Ich hätte nur die Chance Lorenzo um Hilfe zu bitten. Alleine hätte ich jetzt noch viel weniger Chancen, als wie vor der Entführung.
Mir blieb also keine andere Wahl. Ich würde alles tun, um Sam lebend zu finden.
Alles in mir wehrte sich gegen den Gedanken, er sei Tod.
Es machte keinen Sinn für mich und mehr störte es mich, dass die FBI den Fall aufgab.
Dass sie ihren Agenten aufgaben!

Ich nahm meinen Blick von dem Schrank und lief ins Schlafzimmer. Ich öffnete die Tür und sah meinen grimmigen Glatzkopf Babysitter Tom.
„Weißt du wo Lorenzo ist?" fragte ich ihn nett. „Geschäftliches machen." antwortete er trocken und blickte wieder vor.
Ach was!
„Rufst du ihn für mich an?" fragte ich mit einem zuckersüßen Lächeln. Toms Blick wurde fieser als sonst. Hat er auch Gefühle?

Ich sah ihm dabei zu, wie er an sein Handy ging und es sich an sein Ohr legte. „Sir, ihre Frau fragt nach ihnen"
Plötzlich stellte er auf laut und Lorenzo's Stimme erklang
„Amore, vermisst du mich etwa?" Ich hörte Hintergrundrauschen, während er sprach
Ich verdrehte die Augen
„Wo bist du und was machst du?"
„Arbeiten. Ich komme später" mehr sagte er nicht und es wirkte so, als würde es ihm auch nicht gefallen, dass ich so neugierig war.
Arbeiten? Pff. Er meint wohl eher Straftaten begehen.

Lorenzo schien Tom mehr erzählen zu wollen, denn sie redeten noch miteinander. Ich lief wieder rein und legte mich genervt ins Bett.
Wenn ich doch eh nicht weg komme, kann er mich auch einweihen! So aufgebracht und wütend wie er das Anwesen verließ muss es doch einen Grund geben. Den ich sicher niemals erfahren werde. Wieso sollte er seiner Frau auch was erzählen? Ist ja nicht so als wäre ich bloß seine Frau!
Ich blieb noch eine Weile in Gedanken vertieft im Bett liegen, bevor ich einschlief

***

Blitzartig wurde ich wach.
Ich blickte auf die Uhr, die auf dem Nachttisch stand und erschrak. Es war bereits sehr spät Abends. Das verriet mir auch ein Blick nach draußen, es war dunkel und es regnete.
Verwirrt stand ich auf und lief ins Bad.
Mich überfuhr ein ungutes Gefühl, dasselbe Gefühl, welches ich beim aufwachen bekam.
Ich wusch mein Gesicht und lief wieder ins Zimmer.
Mitten im Raum blieb ich stehen und starrte die Tür an.
War Lorenzo bereits zurück? Die Nacht brach bereits an und er lag nicht neben mir.

Ich lief auf die Tür zu und öffnete sie. Ich stellte verwirrt fest, dass sich keiner vor der Tür befand. Weder Tom, noch Billie.
Im Anwesen war es ungewöhnlich ruhig. Hab ich was verpasst?

Im Foyer war es Dunkel und ich lief zu den Treppen und hielt inne, als ich komische Geräusche war nahm. Genauso entdeckte ich eine Gestalt unten, die dann verschwand.
In langsamen Schritten lief ich rückwärts ins Zimmer und atmete kurz tief durch. Werd ich verrückt? Mein Bauchgefühl war auch komisch. Hier stimmt doch was nicht!
Ich lief ins Ankleidezimmer und griff nach der Waffe, die ich damals versteckte. Einen kurzen Moment verweilte mein Blick auf der Waffe.
Ich atmete tief durch und lief zur Tür. Ich sah mich um. Links und rechts war keiner.

Ich lief in gebückter Position so leise wie möglich die Treppen runter. Das ganze erinnerte mich an einen alten Fall.
Wo waren denn alle Wachmänner? Allein das war verwirrend.

Ich lief weiter runter und sah mich um.
Ich war definitiv nicht alleine...
Durch die vielen Glasfenster konnte ich nach draußen sehen und sah helles licht. Ich verharrte in meiner Position und sah mir das Feuer an. Verdammt es brannte draußen!

Ein schuss in meine Richtung ertönte, der mich zum Glück verfehlte. Erschrocken blickte ich mit gehobener Waffe nach vorne und sah wieder jemanden im Dunkeln.
Ich erkannte nicht viel und versteckte mich am Geländer der Treppe.

Ich zielte auf die Gestalt und bemerkte im selben Augenblick kühles Metall an meiner Haut und eine Präsenz dicht hinter mir.

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Shadows of Vendetta Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt