28. November:
Die letzten 3 Spiele haben wir allesamt zuhause gewonnen. Jetzt grade ist wieder Länderspielpause, weshalb Jule und Merle grade in Heiligendamm sind für das Spiel gegen Dänemark am 01. Dezember. Obi und ich sind leider nicht nominiert wurden und sitzen deshalb grade zuhause und essen zusammen Mittag. So ganz verstanden, warum wir nicht zum Kader gehören, konnten wir nicht, da wir eigentlich wieder topfit sind. Naja, it is what it is.
„Hast du Lust gleich zu zocken?" fragt mich Obi. „Klar." antworte ich ihr und esse dann weiter. Die Stille wird zerbrochen, als Obis Handy anfängt zu klingeln. Sie nimmt den Anruf an, nachdem sie sich entschuldigt hat und in den Flur gegangen ist. Ich esse in der Zeit noch schnell auf. Obi war schon fertig mit essen. Nach kurzer Zeit kommt Obi freudestrahlend zurück in die Küche. Ich schaue sie fragend an. „Ich wurde nachnominiert. Lena Lattwein sich beim Training verletzt hat." sagt sie zu mir. „Das ist super Obi! Also nicht, dass sich Lena verletzt hat, aber dass du jetzt doch spielen kannst." Ich springe auf und umarme sie fest. „Jule hat sich außerdem muskuläre Probleme zugezogen und musste ebenfalls abreisen." teilt sie mir dann mit. „Oh, na dann bin ich wenigstens nicht die ganze Zeit alleine hier. Denkst du es wird für Jule noch jemand nachnominiert?" frage ich sie. „Das kann gut möglich sein." antwortet sie mir.
Wir beschließen schnell alles aufzuräumen und Obi geht dann in ihr Zimmer, um zu packen. Ich sehe über meine Apple Watch, dass ich angerufen werde und suche schon wieder mein Handy. In der Küche ist es nicht, weshalb ich ins Wohnzimmer laufe und es da zum Glück finde.Ich kann es nicht glauben. Ich wurde auch nachnominiert!!! Ich laufe sofort nach oben und reiße unsanft Obis Zimmertür auf. „Obiiii!" rufe ich. Sie erschreckt sich total und dreht sich dann zu mir rum. Bevor sie irgendwas sagen kann, rede ich schon weiter. „Ich wurde auch nachnominiert!" sage ich freudestrahlend und laufe dann auf sie zu, um sie nochmal zu umarmen. „Wirklich? Ich freue mich so." antwortet sie mir und drückt mich noch etwas fester. Dann verschwinde ich schnell in mein Zimmer, um ebenfalls meinen Koffer zu packen.
Nach etwas über 3 Stunden Fahrt kommen wir am frühen Abend im Hotel an. Die Fahrt über habe ich mal nicht geschlafen, damit ich früh schlafen gehen kann und morgen beim Training fit bin. Die anderen haben uns alle freudig begrüßt. Nach dem Abendessen haben Obi und ich noch mit Syd, Klara, Laura und Lina Magull den Abend verbracht. Wir haben viel gequatscht über die letzten Monate und über das anstehende Spiel in Rostock. Gegen um 10 Uhr sind wir dann alle auf unser Zimmer verschwunden. Wie es der Zufall natürlich will, sind Obi und ich auf einem Zimmer. Jule war nämlich mit Merle auf einem und Poppi mit Lena. Nachdem die beiden abreisen mussten, haben sich Merle und Poppi zusammengetan und mir und Obi das andere Zimmer überlassen. Stören tut mich das nicht, da wir ja mittlerweile wieder sehr gut miteinander auskommen, aber es gibt nur ein Doppelbett indem wir mittlerweile liegen. Es fühlt sich so ungewohnt, aber auch sehr vertraut an neben ihr zu liegen. Während Obi schon eine ganze Weile schläft, liege ich immer noch wach neben ihr und kann einfach nicht schlafen, weil mich ihre Präsenz wach hält. Hoffentlich fängt nicht wieder alles von vorne an und ich mache Fehler, die ich später bereue. Bereuen...irgendwie passt dieses Wort nicht ganz zu dem, wie ich mich fühle. Klar fühle ich mich immer noch schuldig wegen des Kusses, aber er hat mir auch extrem gefallen. Und ich weiß nicht, ob ich mich zurück halten könnte, wenn es nochmal zu so einer Situation kommen würde. Ich liebe Mapi und will ihr auf keinen Fall weh tun. Trotzdem fühle ich mich in Obis Nähe so unfassbar wohl. Manchmal fühlt es an wie früher zwischen uns. Und das macht mir gewaltig Angst. Angst beide zu verletzen und am Ende zu verlieren, weil ich mir über meine Gefühle nicht bewusst geworden bin. Mir fielen in letzter Zeit immer wieder Jules Worte ein, die sie mir nach dem Kuss mit Obi gesagt hat. Werd dir über deine Gefühle klar...sonst verletzt du nur beide und vor allem dich selbst. Als ob ich das nicht wüsste..seit Wochen versuche ich mir über alles klar zu werden, aber bin immer noch auf dem selben Stand und das belastet mich extrem. Ich bin schon so viele Situationen durchgegangen, aber keine macht mich absolut glücklich. Vielleicht soll es auch einfach so sein.
Ich grübele noch ewig vor mich hin, bis ich endlich irgendwann einschlafe.Eine Hand auf meiner Schulter, die mich sanft rüttelt, lässt mich wach werden. Ich blinzle ein paar Mal und erkenne dann Obi, die neben mir auf dem Bett sitzt. „Guten Morgen, in einer halben Stunde gibt es Frühstück." teilt sie mir mit. „Morgen." murmle ich noch total verschlafen vor mich hin. Dann setze ich mich langsam auf. „Du hast den Wecker gar nicht gehört. Hast du nicht gut geschlafen?" fragt sie mich. „Zu wenig." gebe ich zurück und mache mich dann auf den Weg ins Bad. Als ich in den Spiegel gucke, sieht man mir deutlich die Spuren der letzten Nacht an. Ich putze mir erstmal meine Zähne und anschließend wasche ich mir mein Gesicht. Ich sehe immer noch total verschlafen aus, aber das ist mir jetzt auch egal. Zurück im Zimmer sehe ich, dass Obi schon ihre Trainingssachen anhat. „Wir haben nach dem Frühstück direkt Training oder?" frage ich sie deshalb. Sie beantwortet mir meine Frage mit „Ja, wurde gestern Abend erst gesagt." und schmunzelt über meine Vergesslichkeit. Ich ziehe mir meine Sachen auch direkt an und dann gehen wir zusammen runter zu den anderen. Wir sind die letzten die noch eintrudeln, aber das wundert keinen, weil das bei uns immer Standard ist. Wir holen uns etwas zu essen und ich setze mich dann an den freien Platz neben Poppi, während Obi sich zu Lea setzt. „Na Kleine, alles klar bei dir?" fragt sie mich, nachdem ich mich hingesetzt habe. „Mhm.." gebe ich nur zurück und trinke dann einen Schluck von meinem Kaffee. Wir unterhalten uns ein bisschen und ich werde zum Glück zunehmend wacher und redseliger. Als die meisten schon aufgestanden sind und ich mich ebenfalls erheben will, fragt mich Poppi allerdings noch etwas. „Wie geht es dir gefühlstechnisch eigentlich grade? Haben ja schon länger nicht mehr darüber geredet." „Oh schwieriges Thema. Am besten erzähle ich dir nachher mal alles." antworte ich und dann stehen wir gemeinsam auf und gehen zu den anderen nach draußen.
Das Training findet in Bad Doberan statt. An sich verläuft alles ganz gut, trotz des Schnees und der eisigen Kälte. Nach dem Training forme ich einen Schneeball und werfe ihn Obi ins Gesicht, die grade abgelenkt ist. Sie schaut mich empört an und kommt dann auf mich zugelaufen. Schneller als ich gucken kann liege ich im Schnee mit dem Gesicht zum Boden. Ich rappel mich schnell auf und klatsche ihr nochmal Schnee ins Gesicht. Obi lässt sich das natürlich nicht gefallen und setzt sich auf meine Hüfte und hält meine Hände fest. „Gibst du auf?" fragt sie mich grinsend. Ich muss mich kurz sammeln, bevor ich antworten kann. Ihre Nähe und wie sie über mir gebeugt sitzt, lässt meinen ganzen Körper kribbeln. Oh nein, bitte nicht... „Ja, ich gebe auf.." flüstere ich und schaue ihr in die Augen. Wir schauen uns intensiv an und verlieren uns in dem Augen des anderen. „Kommt ihr!?" ruft uns Merle zu, weshalb wir auseinander fahren. Obi steht schnell auf und hilft mir dann hoch. Wir gehen schnell zum Bus und fahren dann zurück ins Hotel. Keiner von uns spricht die Situation von eben an, weil es uns beiden anscheinend ziemlich unangenehm ist. Super..
Am Hotel angekommen schnappe ich mir Poppi und wir beschließen eine Runde am Strand entlang zu gehen. Ich erzähle ihr alles von den letzten Wochen, auch von dem Kuss und von der Situation eben. „Also ich konnte mir schon denken, dass da immer noch etwas zwischen euch ist, vor allem weil wir das Gespräch ja schon im Trainingslager hatten und weil man es euch einfach ansieht." fängt sie an und macht dann eine kurze Pause. Sie bleibt stehen und ich schaue sie gespannt an. „Willst du meine ehrliche Meinung hören?" fragt sie mich. Ich nicke daraufhin. „Für mich sieht es so aus, als würdest du Obi immer noch lieben...Und ich bin der festen Überzeugung, dass du dich selbst kaputt machst, wenn du das weiter ignorierst." Ich seufze, weil ich nicht weiß, was ich dazu sagen soll. Poppi hat Recht und das weiß ich auch. Trotzdem hilft mir das alles nicht weiter. „Hey, egal wie du dich entscheidest. Ich werde immer hinter dir stehen und dich unterstützen okay?" sagt sie zu mir mit einem aufmunternden Lächeln. „Danke!" antworte ich und umarme sie dann.
Wir beschließen zurück zu gehen und unterhalten uns auf dem Weg über weniger belastende Sachen.
Im Hotel gehe ich direkt aufs Zimmer, wo Obi auf dem Bett liegt. „Na du." begrüße ich sie. „Hey, wo warst du so lange?" fragt sie mich. „Ich war mit Poppi am Strand spazieren." antworte ich und ziehe mir dann Jacke und Schuhe aus. Obi will grade noch etwas sagen, doch es klopft an der Tür, weshalb sie verstummt.
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finding back to us - Part I
RomansaLina Frohms, die Schwester von Merle Frohms, kehrt nach ihrer einjährigen Leihe vom FC Barcelona zum VfL Wolfsburg zurück. Sie blickt auf ein wunderschönes Jahr dort zurück, wo sie auch ihre jetzige Freundin Mapi kennengelernt hat. Lina freut sich z...