35 Bens Verbannung

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Sofort stand ich auf und rannte zum Bau. Ich hockte mich vor das verschlossene Tor und sah Ben an. Er hatte sich in der hintersten Ecke zusammengekauert uns starrte mich feindselig an. „Ben?" fragte ich ruhig. Er reagierte nicht. „Ben wie gehts dir?" er antwortete nicht sondern lies nur ein Knurren hören. „Hey schhhht." „Du bist an allem schuld." Schrie er plötzlich aufgebracht und zeigte auf mich. „Ich?" ich versuchte die Ruhe zu bewahren. Bis ich merkte, dass er gar nicht auf mich, sondern an mir vorbei zeigte. Auf Thomas. Dieser kam ein paar Schritte näher. Ben sprang auf und versuchte Thomas zu packen. „Thomas geh weg!" schrie ich aufgebracht als dieser erschrocken nach hinten sprang. „Du verwirrst ihn." „Wie soll ich ihn denn verwirren, er ist nicht mal klar im Kopf." entgegnete er schnippisch. Mit einem bösen Blick brachte ich ihn zum schweigen. Ohne ein weiteres Wort entfernte sich Thomas wieder. Ich versuchte weiter mit Ben zu reden, jedoch ohne Erfolg. „Charlie, kommst du?" hörte ich Newts Stimme hinter mir. Ich nickte, blickte noch einmal zu Ben vor mir im Bau. Er atmete schwer und starrte auf die Wand des Baus. Seine Augen waren zusammengekniffen und sein Mund eine schmale Linie. Die Haare klebten ihm an der Stirn. Ich sah ihm an, dass er jederzeit bereit war aufzuspringen und seinen gegenüber zu Boden zu reißen. In diesem Zustand konnte er unmöglich auf der Lichtung bleiben. Schweren Herzens stand ich auf.
In der kleinen Hütte in der wir unsere Ratsversammlungen durchführten saßen schon die Hüter. Dort angekommen setzten Newt und ich uns zu den anderen um den kleinen Tisch. Eigentlich wusste ich dass alle darauf warteten, dass ich anfing zu reden, jedoch fehlten mir die Worte. „Also?" überwand ich mich schließlich und schaute den Jungen nacheinander in die Augen. Niemand sagte etwas, da uns klar war, wie es mit Ben weitergehen würde. „Er muss verbannt werden." sprach Minho nach einer gefühlten Ewigkeit aus, was wir alle dachten. „Heute noch?" fragte Pfanne. Minho nickte zögernd und sah mich fragend an. Ich jedoch senkte den Blick und betrachtete meine Hände.

Am Abend war es soweit. Wir hatten uns mit Speeren ausgestattet und standen am Tor. Niemand traute sich etwas zu sagen, geschweige denn irgend ein Geräusch zu machen. Naja, fast niemand. Chuck und Thomas standen ein bisschen abseits. „Was passiert jetzt?" hörte ich Thomas flüstern, doch Chuck antwortete nicht sondern starrte auf unsere Speere. Plötzlich zerbrach ein fauchen die Stille. Ich fuhr herum und sah Minho, der Ben herbeiführte. Ich schluckte, was ging Minho wohl gerade durch den Kopf. Sein Gesicht verriet nichts über das was in seinem Inneren abging.
Auf einmal war ein lautes knacken zu hören. „Beginnt!" rief ich und wir begannen Ben in das Labyrinth zu schieben. Dieser versuchte sich zu wehren. Er bettelte, ihn nicht ins Labyrinth zu schicken, doch wir blieben kalt. Die Tore schlossen sich immer weiter und wir drängten ihn immer weiter ins Labyrinth. Als er schon fast drin war sagte er noch einen letzten Satz zu uns: „Er ist an allem schuld, ihr werdet sehen was für Unheil seinetwegen über euch ergehen wird." Das Tor schloss sich und verschluckte Ben hinter seinen Mauern. Wir standen noch eine Weile bewegungslos da, jeder dachte an seine Zeit mit Ben auf der Lichtung. Er war immer ein guter Mensch gewesen. Ich blickte zu Minho. Ich glaubte, dass ihm Bens Tod sehr zu schaffen machte, doch in seinem Gesicht konnte ich nichts  ablesen.

Der Abend verlief ruhig. Es floss viel Alkohol und viele wollten Ben vergessen. Newt, Minho und ich saßen abseits. Mir war nicht nach Alkohol zu mute. „Und dir ist wirklich nicht aufgefallen, dass Ben irgendwie anders war?" fragte Newt noch einmal. „Wie gesagt, wir haben uns ganz normal bei unserem Treffpunkt getroffen und sind zusammen aus dem Labyrinth gelaufen. Er war sehr still aber ich dachte er wäre einfach nur müde." wir schwiegen eine Weile. „Wir müssen morgen ins Labyrinth gehen und Bens Weg nachverfolgen." sagte ich entschlossen. „Wir, das sind du und ich." sagte ich zu Minho. „Das wird vielleicht helfen." stimmte dieser zu. „Ist das eine gute Idee? Ich meine vielleicht ist der Griever immer noch da, vielleicht hat er sogar seine Freunde mitgebracht." bemerkte Newt besorgt. „Das werden wir morgen herausfinden." antwortete ich und versuchte so gut es ging furchtlos zu wirken. Newt schüttelte den Kopf.„Passt aber auf euch auf." Ich schenkte Newt ein Lächeln. Er wusste, dass er uns nicht umstimmen konnte. „Na klar. Aber ich glaube wir sollten jetzt schlafen gehen morgen wird ein anstrengender Tag." sagte ich und stand auf. „Oh, ist das kleine Baby etwa müde?" entgegnete Minho mit gespieltem Mitleid. „Strunk." sagte ich im weggehen, konnte mir ein Lächeln aber nicht verkneifen.

Entkomme dem Tod | Maze Runner ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt