Im Gehöft saßen schon alle anderen Hüter. So leise wie möglich lehnte ich mich neben Minho an einen Tisch. Ich wollte nicht, dass mich alle anstarrten. Minho legte behutsam einen Arm um mich. „Also was schlagt ihr vor, was mit den beiden passiert?" erhob Gally das Wort. „Ich wäre dafür, wir verbannen Liam." Minho stand auf. „Verbannen?" fragte ich. „Wir drängen ihn, wenn die Tore sich schließen ins Labyrinth." antwortete er. Er wollte Liam umbringen? „Was nein! Das können wir auf keinen Fall tun!" protestierte ich. „Warum nicht? Er hat schließlich gegen zwei Regeln verstoßen." sagte Gally nun. „Zwei! Wieso zwei?" das konnte doch nicht sein. Er hatte immer auf der Lichtung gearbeitet und im Labyrinth war er auch nicht. Mehr Regeln hatten wir nicht. „Sie weiß nichts von der vierten Regel." sagte Minho an Gally gewandt. „Wie, eine vierte Regel, kann mir jemand mal erklären, was hier los ist?" Minho setzte sich wieder neben mich. „Weißt du, wir haben einmal beschlossen, dass es noch eine vierte Regel gibt. Wir haben beschlossen dir nichts davon zu erzählen, weil es dich vielleicht verärgern könnte. Sie ist nur zu deinem Schutz." „Jetzt sag endlich, was das für eine bescheuerte Regel ist." sagte ich genervt. Minho zog einmal die Luft ein. „Also, es ist jedem Lichter untersagt, sich an dich ran zu machen." Konnte das stimmen? Ich versuchte, mich an Situation zu erinnern, die ein Gegenbeispiel waren. Doch noch nie hatte ein Lichter ernsthaft etwas von mir gewollt. Dennoch wurde ich wütend. Besonders auf Minho. „Was? Das ist nicht euer Ernst! Wer hat diese beklonkte Regel aufgestellt?" niemand antwortete. „Ihr glaubt ernsthaft, ich kann mich nicht selbst beschützen?" „Naja, also gerade eben..." fing Pfanne an, doch ich stürmte aus dem Gehöft. Pfanne hatte ja recht, aber ich wollte es nicht wahrhaben. Sie wollten Liam umbringen wegen einem einzigen Kuss. Das war so absurd. Ich kletterte auf den Aussichtsturm. Die Grillen zirpten leise. Ich wollte alleine sein, den einzigen, den ich zu mir gelassen hätte wäre Newt, aber der saß im Bau. Ich legte mich hin und betrachtete die Sterne. Wenn ich nicht so sauer und traurig gewesen wäre, hätte ich den Anblick des Sternenhimmels genossen. Doch im Augenblick war ich zu aufgewühlt dafür. Erst jetzt bemerkte ich, wie müde ich eigentlich war.
Als ich am nächsten morgen aufwachte, brauchte ich eine Sekunde um zu realisieren, wo ich war. Ich lag immer noch auf dem Aussichtsturm. Ich hatte schlecht geschlafen und mich die ganze Nacht hin und her gewälzt, sodass es ein Wunder war, dass ich nicht hinuntergefallen war. Schnell stand ich auf und lief in die Küche. „Morgen." begrüßte mich Pfanne, doch ich antworte nicht. Er sollte ruhig merken, das ich noch immer sauer war. Ich schnappte mir etwas zu essen und lief damit in Richtung Bau. „Hey Newt." ich reichte ihm eine Wasserflasche durch die Gitterstäbe. Gierig trank er daraus. „Danke." sagte er, als er fertig war. Wir frühstückten gemeinsam und ich versuchte den Drang zu unterdrücken, der sagte, ich solle nach Liam sehen. „Ich muss mit Minho reden." sagte ich als ich fertig war. „Ich hoffe du kannst bald wieder heraus." fügte ich noch hinzu. „War gestern nicht eine Versammlung?" fragte Newt. „Ich erzähls dir später, ok?" er nickte und ich lief los, Minho suchen. Minho saß am Bach und starrte auf das Wasser. Ich setzte mich mit etwas Abstand neben ihn. „Hast du keinen Hunger?" fragte ich ihn leise. Denn die anderen Lichter frühstückten gerade. Langsam schüttelte er den Kopf. Seine Miene war Starr und er schaute mich nicht an. „Was habt ihr gestern noch besprochen?" fragte ich, denn ich konnte es nicht mehr zurückhalten. „Weißt du," er schaute mir ganz kurz in die Augen, doch wendete den Blick sofort wieder ab. „Ich, ähm es tut wir leid." „Was habt ihr gestern besprochen?" fragte ich lauter. „Also heute Abend kann Newt wieder aus dem Bau." „Und Liam?" Schrie ich schon fast. Minho sagte nichts. „Er wird verbannt, hab ich recht?" fragte ich plötzlich ganz leise, doch meine Stimme brach trotzdem. Er nickte kaum merklich. Ich presste meine Lippen aufeinander, als ich spürte, wir mir Tränen in die Augen schossen. Minho legte behutsam seine Hand auf meinen Arm. Ich sah ihn an. Er sah traurig aus, ich wusste dass er sich nicht besonders gut mit Liam verstanden hatte, aber er merkte, wie schwer es für mich war. „Es tut mir leid." flüsterte er. Ich schüttelte meinen Arm, sodass er seine Hand weg nahm. „Nein tut es nicht, Minho." es ist sein Vorschlag gewesen und er ist der Grund, dass Liam verbannt wird. Er schaute mich verletzt an. Wenn er mir jetzt widersprach, würde er lügen und das konnte ich nicht gebrauchen. Doch er sagte nichts. Er starrte nur wieder teilnahmslos ins Wasser.
„Die vierte Regel ist beklonkt." sagte ich nach längerem schweigen. „Kleines, es ist mir zu deinem besten." „Aber ihr hättet mich ja wenigstens fragen können. Ihr wollt mich immer alle beschützen, aber ich brauche euren Schutz nicht." er schwieg kurz, nur um dann mit einem leichten grinsen im Gesicht zu sagen. „Die Regel hat eine Ausnahme." Ich sah in fragend an „Newt." ich verdrehte die Augen, ich konnte jetzt wirklich nicht daran denken.
„Gehst du mit ins Labyrinth?" fragte er vorsichtig, als wir ein knacken und das mahlen von Stein auf Stein hörten. Ich schüttelte den Kopf, zog meine Knie an meine Brust und legte mein Kinn darauf. „Nein, ich glaube, ich bleibe auf der Lichtung." brachte ich heraus. Er nickte und machte sich auf zum Kartenraum.
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Entkomme dem Tod | Maze Runner ff
FanfictionWas wäre, wenn statt Alby ein Mädchen auf die Lichtung geschickt worden wäre? Sie war einen Monat lang alleine auf der Lichtung. Als einziges Mädchen unter Jungs findet sie in Newt einen besonderen Freund. Gemeinsam mit den anderen Jungs versucht s...