36 Begegnung mit einem Griever

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Am nächsten morgen warteten Minho und ich vor dem Tor. Die meisten Lichter schliefen noch. Aber ich war schon lange wach. Ich hatte schlecht geschlafen.
Als sich das Tor öffnete liefen wir los. Wir redeten nicht viel miteinander, ich lauschte unseren regelmäßigen Atemzügen.
„So hier haben wir uns getrennt. Ich bin dann hier nach rechts gelaufen." „Okay, dann nach links." sagte ich entschlossen und nickte ihn zu. Wir liefen weiter. Minho zeigte mir den Weg, den Ben höchstwahrscheinlich gelaufen war. „So, jetzt nach rechts und." „Warte! Hast du das gehört?" wir blieben stehen. „Was denn?" fragte Minho. „Ich weiß nicht genau. Hab ich mir wahrscheinlich nur eingebildet. Vermutlich höre ich schon meinen Herzschlag." „So wie du keuchst springt dein Herz wahrscheinlich gleich aus dir heraus." Ich warf Minho einen vernichtenden Blick zu und er lief los und bog um die Ecke. Ich schüttelte lächelnd den Kopf und wollte ihm gerade folgen. „Charlie lauf!" sagte er plötzlich. „Was?" ich lief um die Ecke und sah Minho. Er stand stocksteif im Gang. Und dann sah ich ihn, den Griever. Er und Minho starrten sich an. „Charlie LAUF!" schrie er. Jetzt schaltete mein Gehirn. So schnell wie möglich drehte ich mich um und sprintete zurück. Minho war unmittelbar hinter mir. Wir rannten um unser Leben. Fieberhaft versuchte ich mich zu erinnern auf welchem Weg wir gekommen waren. Ich blickte zurück, um unseren Vorsprung vor dem Griever zu sehen. Und da sah ich sie. Ich sah das erste mal in meinem Leben die nackte Angst auf Minhos Gesicht. Doch das war mir im Moment egal. Der Griever hatte gewaltig aufgeholt und seine metallischen Spinnenbeine sausten über den Boden. Wir rannten und rannten. Langsam schwanden meine Kräfte. Wir kamen wieder zu einer Kreuzung. „Rechts!" rief Minho. Ich gehorchte, obwohl ich mir sicher war, dass wir von links gekommen waren. Ich rannte weiter und bemerkte plötzlich, dass sich die Wände um mich herum plötzlich aufeinander zubewegten. Ich verstand Minhos Plan und lief noch ein wenig schneller. Ich stolperte nach vorne, bis ich in einem anderen Gang stand. Die Wände waren mittlerweile bedrohlich nah bei einander. Minho kämpfte sich gerade hindurch. Der Griever stoppte. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Minho konnte kaum noch vorwärts. Der Spalt war bedrohlich eng. Ich streckte ihm meine Hand entgegen. Er nahm sie und ich zog ihn mit aller Kraft zu mir in den Gang. Ich hörte Minho zischen und bemerkte, dass sein Fuß noch zwischen den Mauern steckte. Mit einem Ruck zog er ihn heraus und wir fielen zusammen auf den Boden. Einen Moment lagen wir keuchend nebeneinander auf dem Boden. Ich richtete mich auf und blickte auf die Mauer hinter der der Griever stand. Ich blickte Minho in die Augen und sah seinen schmerzverzerrten Blick. „Glaubst du, du kannst laufen?" „Ich glaube schon. Wir müssen los, wenn wir es noch rechtzeitig zurückschaffen wollen." ich nickte und wir standen auf. Minho stöhnte, als er mit seinem verletzten Fuß auftrat. Ich stützte ihn und zusammen liefen wir in Richtung Lichtung. Wir waren aufgrund von Minhos Verletzung sehr langsam und bei jeder Minute die verstrich, wurde ich unruhiger, ob wir es noch rechtzeitig auf die Lichtung schaffen würden. Ich wusste dass Minho das gleiche dachte.
Wir liefen eine gefühlte Ewigkeit, bis endlich die letzte Abzweigung zu sehen war. Wir liefen ein bisschen schneller und bogen ab. Ich sah alle Lichter vor dem Eingang auf uns warten. Newts Miene hellte sich sofort auf, als er uns sah und auch die anderen zeigten aufgeregt auf uns. Erleichterung machte sich in mir breit. Doch diese hielt nicht lange, denn plötzlich hörte ich ein Knacken und das Tor begann sich zu schließen. Ich versuchte schneller zu gehen doch Minho stöhnte auf. „Komm Minho, wir können es schaffen!" ermutigte ich eher mich als ihn. Auch die Lichter brüllten: „Kommt schneller ihr schafft das!" wir schleppten uns weiter, doch dann merkte ich, dass wir es nicht schaffen würden. „Charlie, Charlie geh du. Geh du und lass mich hier." keuchte Minho. Ich schaute Minho an. Direkt in seine schwarzen Augen. Es waren so viele Gefühle darin zu lesen. Er war verzweifelt, ich hatte ihn noch nie so erlebt. Nein, ich konnte ihn nicht zurücklassen. „Nein, wir schaffen es, ich lass dich nicht zurück!" „Newt wird mir das nie verzeihen. Bitte geh!" er versuchte mich ein wenig nach vorn zu schubsen, doch ich klammerte mich an ihm fest. Der Abstand zwischen den Mauer war vielleicht noch zwei Meter breit. Ich zerrte Minho weiter, doch es half nichts, wir waren zu langsam. Noch ein Meter. Erschöpft blieben wir stehen. Wir hatten aufgegeben. Ich blickte ein letztes Mal auf die Lichter. Ein letztes Mal in die Augen von Newt. Ich lächelte ihm zu. Doch plötzlich löste sich eine Person aus der Menge. Thomas sprintete los. Die anderen Lichter versuchten ihn festzuhalten, doch es half nichts. Er zwängte sich durch den Spalt und fiel mit dem lauten Wumms des Tores vor unsere Füße.

Entkomme dem Tod | Maze Runner ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt