Didric sah zitternd auf als Schritte sich näherten. Mittlerweile war es, laut seinen Gefühlen, um die Mittagszeit. Doch die Elben hatten gesagt er würde erst bei Sonnenuntergang tot seien... würden sie ihn doch jetzt schon töten? Doch es war kein Elb der da kam. „Taliesin?", erkundigte Didric sich verwirrt „Was...? Woher kommst du denn jetzt? Wo warst du?" Seufzend ließ der Jüngere vor der Zelle auf den Boden sinken und schnipste, sodass der lila Nebel, den Didric nach den Wochen mit Taliesin gewohnt war, wieder auftauchte. „Ich hab versucht euch zu finden.. hab nen verdammten Tag gebraucht aber immerhin etwas, hm?" Er grinste schief „Ich... wollte mit dir reden bevor du.. naja.." „Bevor ich sterbe.", beendete Didric den Satz während er versuchte seine Emotionen unter Kontrolle zu behalten. „Genau.. Ich- es tut mir leid, dass ich abgehauen bin. Ich habe gemerkt, dass da Elben waren und nach deinem Gespräch mit Wilwarin, was ich gehört habe, hatte ich Angst..." „Ich weiß. Ich hatte- habe auch Angst.", Didric seufzte und richtete sich auf. Sein ganzer Körper schmerzte vom letzen Tag doch er wollte ein letztes Mal in seinem Leben beim Nachdenken auf und ab laufen, wie er es von klein auf gewohnt war.
„Aber ich wusste das etwas in der Art passieren würde, Wila hat's schließlich gesagt. Es passt nur nicht mit der verdammten Prophezeiung überein.", murmelte er, mehr zu sich selbst als zu Taliesin. Dieser nickte jedoch. „Und jetzt stirbst du." „Ja, jetzt.. sterbe ich." „Aber einen heldenhaften Tod.", versuchte der Halbgott halbherzig Didric aufzumuntern. „Ich werde geköpft wie mein Vater. Verdammt ich hätte es besser Wissen müssen als er!" Didric seufzte während er von einer Wand zur anderen lief. „Selbst wenn... du stirbst um die, die du liebst zu retten.", sagte Taliesin vorsichtig „Und du könntest auch leben aber du hast dich dagegen entschieden.. das ist mutig." Ein raues Lachen drang aus Didric's Kehle. „Nein, ist es nicht" Im vorbeilaufen strich seine Hand über die Gitterstäbe „Alle denken ich würde die Blutelben nicht verraten um die Krone nicht zu verlieren oder so. Im Namen der Verborgenen, niemand außer Wila, Ciri, Thranduil, Legolas, Jakov und du weiß, dass ich ein Prinz bin."
„Stimmt..." Eine Weile war es Still bis Didric sich räusperte.
„Tally.."
„Nenn mich nicht so."
„Taliesin."
„Meinetwegen." Taliesin schaute zu ihm auf und sah eine rote Träne auf Didric's Wange glitzern. Weinte er etwa? „Versprich mir, dass du auf Darya aufpasst", bat der Blutelb ihn mit zitternder Stimme. „Solange sie bei mir ist beschütze ich sie vor allem was ich kann", erwiderte der Angesprochene sanft. Er wusste, dass Didric versuchte stark zu bleiben doch es schien schwierig. Wie alt war er denn überhaupt? Er sah aus wie achtzehn aber Blutelben alterten ja äußerlich seit dem eh nicht mehr... „Didric, wie alt bist du?" Didric lachte, trotz der ernsten Situation, leicht auf. „Ich bin kurz davor zu sterben und DAS interessiert dich?" Die Antwort war ein Nicken. „Dreiundzwanzig." „Was?! Verdammt du bist jünger als ich dachte!" So jung würde Didric sterben? Mit dreiundzwanzig? Blutelben lebten in Mystia normalerweise mindestens über 800 Jahre. Als ob Didric seine Gedanken spürte, ließ er sich auf den Boden sinken. „Warum bist du hier? Wir mögen uns nicht einmal richtig..", murmelte er. Einige Sekunden war Taliesin wie eingefroren. Der plötzliche Kommentar hatte ihn aus der Fassung gebracht. „Hmh... Ich weiß nicht. Ich kann dich auch nicht im Stich lassen, weißt du? Ich weiß, dass du mich damals echt gern getötet hättest und du hast es nicht-" „Das war aber Darya's verdienst", unterbrach der schwarzhaarige ihn. „Shh! Lass mich ausreden!" Sein Gegenüber nickte zögerlich.
„Ich meine, du hättest jeden Grund gehabt mich zu töten. Du brauchtest meine oder Darya's oder Aliosh's Hilfe nie. Du wärst alleine aus dem Gefängnis gekommen und wenn du es gewünscht hättest auch in den Schleier ohne Hilfe. Dennoch hast du dich dagegen entschieden. Du hättest und hier im Düsterwald jede Nacht im Stich lassen können so wie ich es gestern getan habe. Mag sein, dass du wusstest was passiert aber trotzdem. Du hättest auch alle Blutelben verraten können und anstatt dessen stirbst du mit dem Wissen deine Vorfahren enttäuscht zu haben und die Blutelben in der Sicherheit der Berge zu wissen. Ich habe keine Idee warum du das tust, ich würde es nämlich nicht machen. Darya hat mir erzählt, dass ihr den Sohn eines Elbenherrschers aus dem Schleier retten wollt. Nachdem was die Elben den Blutelben angetan haben, was sie DIR und deiner Familie angetan haben kann ich mir nicht vorstellen warum du das tust aber du hast nie Aufgegeben. Du hast Darya und Aliosh- am Ende auch mich- nie entführt sondern aufgepasst und dennoch hast du gelogen um die beiden zu retten. Das ist mehr als du für uns tun müsstest, du bist niemanden etwas schuldig."
Während Taliesin sprach hatte Didric zu weinen begonnen. „Du verstehst es nicht", flüstere er mit zitternder Stimme. Taliesin konnte bloß nicken. „Ich weiß", sagte er so sanft wie möglich „Aber ich muss es nicht verstehen um hier zu sein und dich zu beruhigen." Didric versuchte sich die roten Tränen abzuwischen während er schluchzte. „Ich habe Angst...", gab er schließlich zu und griff durch die Gitterstäbe nach Taliesin's Hand „Ich habe Angst vor dem Tod." „Das ist normal, ich verstehe es", flüsterte der Halbgott „Ich verspreche dir, Ich passe auf Aliosh und Darya auf. Ich bringe sie bis zum Schleier und sicher zurück nach Bruchtal, mit Elrohír. Alles in deinem Namen." Er streichelte vorsichtig Didric's Hand. „Danke... Sag.. sag Darya ‚Gin Melin' von mir." Taliesin wusste nicht genau, was das hieß aber nickte. Wenn es Didric's letzter Wunsch war würde er ihn erfüllen, egal ob sie nun Freunde waren oder nicht.
Als Didric vor Thranduil's Thron geführt wurde, stand Taliesin wieder in den Schatten verborgen. Sein Herz raste und er wollte den Blick von der schrecklichen Szene abwenden. Es waren nicht viele Leute anwesend, bloß einige Wachen die um Aliosh herumstanden damit er nichts tat, Darya, die am Ende ihrer Nerven in einer Ecke kauerte und von einer Elbin umarmt wurde da sie diese Überzeugt hatte, sie hatte Angst Blut zu sehen, Legolas welcher neben seinem Vater stand und schlussendlich Thranduil. Taliesin's Blick blieb an Legolas hängen. War da... Trauer in den Augen des Elb? Er hatte keine Zeit gehabt, Didric über seine Beziehung zu Legolas zu fragen doch die beiden schienen sich gut zu kennen. „Du weißt was geschieht?", fragte Legolas an Didric gewandt welcher nickte. Nun war Taliesin sich sicher, in Legolas' Stimme lag Trauer. Trauer... bedauern... Wut.. vor allem aber Trauer.
Thranduil nahm ein Schwert zu Hand und fragte spöttisch: „Weißt du, von wem das ist?" Die Augen des Blutelbs weiteten sich. „Wage es nicht", drohte er, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern „Wage es nicht, mich mit dem Schwert meines Vaters zu töten." Ein kaltes Lachen tönte durch die Hallen. „Du siehst gleich, wie sehr ich es Wage." Als Thranduil das Schwert hob, verlangsamte sich alles für Taliesin. Die Klinge schwang durch die Luft, Legolas wandte sich ab, Darya vergrub ihr Gesicht in ihren Händen um das Geschehen nicht sehen zu müssen, Aliosh schrie und versuchte zu Didric zu rennen doch wurde von zwei Elben festgehalten, Taliesin versuchte sich zu zwingen die Zähne zusammen zu beißen und nicht wegzuschauen doch es gelang ihm nicht. Als die Klinge kurz vor Didric's Hals war drehte er sich weg. Er hörte das Geräusch wie ein lebloser Körper auf den Boden viel und sah das glänzende Blut auf der Klinge. Irgendjemand im Raum begann zu weinen.
Okay... das war für mich selbst hart zu schreiben. Erster Richtiger Tod... argh.
Anyways... das war das Vorletzte Kapitel. Im letzen Kapitel kommen nochmal viele Perspektiven also falls du einen Wunsch hast von welchem Charakter du nochmal lesen willst, schreib es gerne in die Kommis, dann ist das leichter für mich. Ily bye ❤️
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Bloodelves
FantasyDie Elbenvölker haben sich Ende des zweiten Zeitalters geschworen die Blutelben zu vernichten. Sie brachten die Blutelben auf die brutalste Art um. Anfang des dritten Zeitalters sind Blutelben für alle eine Legende aus Liedern geworden, nur nicht f...