1•Magie in Spinners-End und andere Unannehmlichkeiten

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"Ein positiver Wunsch ist ein von Anfang an positiver Gedanke verbunden mit der Hoffnung auf positive Erfüllung. Und wer so denkt, hat eine gute Chance, dass es funktioniert."

~Seibold, Klaus

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Asiling zog sich den letzten Lockenwickler aus den Haaren. Sie war sich unsicher, ob ihre blonden Locken gut aussahen. Ihre heile Haarbürste hatte sie schon eingepackt, aber wo war der kaputte Kamm? Sie stand vom Boden auf. Um sich herum hatte sie 15 Lockenwickler liegen. Ihr quitschendes Bett stand hinter ihr und vor ihr stand an der Wand gelehnt ein Spiegel. Sonst ziert nur noch ein Kleiderschrank das kleine Zimmer.
Der Kamm lag auf ihrem Kopfkissen und sie kämmte sich schnell die Haare, nicht zu dolle, sonst würden die Locken aufpuffen. Sie trug einen schwarzen Pullover von ihrem Ex und einen blauen, karierten, etwas zu kleinen und dementsprechend kurzen Rock. Sie hoffte, dass die Kniestrümpfe, die sie trug, warm genug sein würden, denn ihre letzte Leggins war ihr gestern kaputtgegangen und sie besaß nur eine Hose, die sie nicht jetzt anziehen wollte. Asiling besaß ein Kleid, das schick war. Die Restlichen waren einfach nur unpassend, aber das schicke Kleid wollte sie auch nicht bei ihrer Ankunft in Hogwarts tragen; Sie hatte mit Professor Dumbledore nicht ausgemacht, wie lange sie ihren Kindheitsfreund besuchen konnte, aber sie hoffte auf eine Woche.
Dumbledore war höchstpersönlich vorgestern in Spinners End aufgetaucht, um Mister Snape Senior in Kenntnis zu setzen, dass sein Sohn am 12. März verletzt von einer Gruppe Hufflepuffs aufgefunden wurde. Tobias Snape, der am Nachmittag in einer Kneipe unterwegs war, hatte ihn nicht empfangen können. Aber Aisling, die gerade Einkäufe nach Hause schleppte, erkannte ihn schon von weiten; Sie besaß eine Schokofröschkarte von ihm, die hatte Severus ihr mal geschenkt; Eilig kam sie ihm näher und erkundigte sich, ob alles in Ordnung sei. Sie hatte eigentlich mit einer Abweisung gerechnet oder mit einer Frage, wer sie denn sei? Doch er, der wohl mächtigste Zauberer, wusste sogar ihren Namen: „Aisling Fox, wie geht es dir?", begrüßte er sie lächelnd; Erst war sie verwirrt gewesen, dann fiel ihr ein, dass ihr Name bestimmt auf der Liste der Sqips stehen musste, weil ihre Mutter eine war.
Als ihr Vater, ein Zauberer, herausfand, dass sie wahrscheinlich auch keine Magie besaß, war er geflohen. Zu viel Angst hatte er davor gehabt, dass, du-weißt-schon-wer, in Spinners End auftauchen könnte und sie alle auslöschen könnte. Ihre Mutter vertrieb sich die Zeit ebenfalls in einer Kneipe und die Versorgung für sie blieb an ihr hängen. Professor Dumbledore erzählte sie, dass Tobias Snape auf einer Geschäftsreise sei, um eine Begegnung zu vermeiden.
Sie wusste, seit sie klein war, dass im Haushalt der Snapes auch viel schieflief; Severus hatte ihr damals oft erzählt, dass sein Vater die inzwischen tote Mutter oft schlug. Eileen und ihre Mutter waren beide sehr junge Mütter und hatten sich damals, als sie klein waren, zum Einkaufen verabredet und sich angefreundet; Seit Eileens Tod griff ihre Mutter auch noch mehr zu Alkohol.
Bevor Severus nach Hogwarts ging, hatte er Dumbledore immer als großen, intelligenten Mann beschrieben. Lily hatte ihn nach ihrem ersten Jahr in Hogwarts auch so beschrieben und beschrieb ihn so bestimmt auch immer noch so. Severus hatte seine Meinung aber geändert, als er 12 war: Er erzählte, dass er ein nichtsnutzt sei, dem die Schüler vollkommen egal seien. In dem Moment war sie noch der Meinung gewesen, dass er das nur sagte, um sie aufzumuntern, weil sie keinen Hogwarts-Brief bekam - oder stimmte es?
Sie schätzte jetzt Dumbledore als jemanden ein, der zwar ihre Lüge nicht bemerkte, aber ein großes Herz besaß, denn er fragte sie, ob sie Severus nicht sehen wollte. Den Grund genau, warum, wusste sie eigentlich nicht, aber Lily sagte mal: „Professor Dumbledores hat immer einen Grund." Bei dem Gedanken an die Rothaarige verteilte sich eine Mischung von Angst, Wut und Trauer in Aislings Körper.
Vielleicht hatte Severus seine Ansichten ja auch geändert; Das letzte Mal, als sie ihn sah, war er 13 Jahre alt, und dreizehn war ihrer Meinung nach das schlimmste Alter bei Jungs. Damals war er ein Jahr jünger als Sie, doch im Winter war er 16 geworden. Bestimmt sah er ganz anders aus, dachte sie, als sie ihre Schuhe anzog.
Der Grund, warum sie Lily und ihn so lange nicht gesehen hatte, war einfach: Vorletztes Jahr hatte sie die Sommerferien mit ihrer Freundin im Ausland verbracht und letztes Jahr war er nicht nach Hausegekommen. Ihr Kontakt war brüchig, der mit Severus und der mit Lily ebenfalls.
Lily kannte sie durch Severus. Sie war immer nett zu Asiling und sie mochte das Mädchen. Sie hatte sie nie verurteilt. Egal wie sie aussah: Bei ihrem Beruf war das anders, das spielte Aussehen eine wichtige Rolle. Sie hatte in letzter Zeit zugenommen, was ihr gar nicht passte.
Mit ihrer Tasche verließ Asiling jetzt das Haus; sie lief vor zu dem Haus von den Snapes, setzte sich auf die Treppenstufen und wartete dort. Vor der Wohnungstür der Snapefamilie saß eine Katze, die sich vor ihren Augen in eine Frau mit smaragdgrünem Umhang, einen strengen, hochgesteckten Zopf aus schwarzen Haaren und einen besorgten Gesichtsausdruck. Aisling wich zurück, so eine Verwandlung hatte sie noch nie gesehen.
„Miss Fox, ich bin Professor McGonagall, stellvertretende Schulleiterin; Professor Dumbledore hat mich geschickt, um sie nach Hogwarts zu bringen", begrüßte die streng wirkende Frau Aisiling, als ob es ganz normal sei, dass sie gerade eben eine Katze war. „Guten Tag", begrüßte Asiling, die stellvertretende Rektorin, unsicher. „Wir werden nun zum Fluss laufen und dort apparieren nach Hogsmeade. Mit einer Kutsche werden wir dann nach Hogwarts gebracht." Asiling nickte einfach und versuchte, dass man ihr die Nervosität nicht so ansah.
Sie liefen los vorbei an den allen gleich aussehenden Häusern. Erinnerungen überkamen sie. Bei Hausnummer 13 war sie einmal so dolle hingefallen, dass sie zum Arzt musste - das war sieben Jahre her. Nun kamen sie an den leeren Häusern vorbei, Hausnummer Sieben. Die Heiligen Sieben – so hatte sie das Haus immer genannt, weil sie dort all ihr magisches Zeug lagerte. Eine Gryffindor-Fahne, war ihr Highlight. Lily hatte sie ihr geschenkt. Die neunjährigen hatte das Zimmer Severus nach dem 2. Jahr gezeigt; Als der dann aber die Gryffindor-Fahne sah, war er ausgerastet; Gebrüllt hat er wie sein Vater, wie sie denn eine Gryffindor-Fahne aufhängen könne, dass das doch peinlich sei, was sie hier tat. Sie hatte bis dahin nicht gewusst, dass Gryffindor und Slytherin verfeindet waren, und danach lange geheult, und als sie ihren Hogwarts-Brief wirklich nicht bekam, war ihr das richtig peinlich. Seitdem hatte sie das Haus nie mehr betreten.
Sie liefen zum Fluss, er stank! Wie immer, und die Blondine hoffte einfach, dass die Nase der Hexe neben ihr nicht so gut war. Die beiden positionierten sich und waren bereit zu verschwinden, doch in dem Moment hörte man einen jungen Mann durch Spinners End rufen. Er brülte: „Aissssliiing du Foooootze, wo bist du?"

Die Geheimnisse in HogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt