20•Auf nimmer Wiedersehen

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der Mensch ist Gesetzten unterworfen wie die Natur: Macht und Freiheit sind identisch.
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Als Sie wieder in Hogwarts ankamen, begann Aisling erst einmal zu packen. Was sehr lange brauchte, denn sie war echt nicht ordentlich. Danach setzte sie sich auf den Boden, Morgen würde es zu den Potters gehen. War James' Familie nett? Bestimmt James konnte so hatte sie gemerkt nett sein, wenn er wollte. Sie betrachtete jedes Bild in der Kamera, bis sie kurz stockte. Dann legte sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen.

Am Nachmittag bis frühen Abend spatzierte sie mit Lily noch einmal um den See. Sie schwiegen sich hauptsächlich an, trotzdem herrschte eine wohlige Atmosphäre. Trotz der traurigen Ereignisse der letzten Tage. Als sie sich auf zwei große Steine setzte, begann Lily ein Gespräch. Der Wind wehte ihre Haare aus ihrem Gesicht und ihre Schlaghose flatterte. „Aisling, du wirst morgen früh um 12;00 zu James' Familie gehen. Ich werde dich mit hinbegleiten dürfen. Übermorgen werde ich dich besuchen kommen, das habe ich schon ausgemacht, aber bitte gib schon früher Bescheid, wenn dir irgendetwas fehlt." Lilys Stirn lag in Falten.

„Ja, mach ich", antwortete. Die jüngere Gedanken verloren. Ihr schwirrte weniger der Aufenthalt bei den Potters als die Zeit danach durch ihren Kopf. Sollte sie Lily in ihren zugegebenermaßen noch nicht sehr feinen Plan einweihen. Die Rothaarige hatte es verdient oder nicht. Sie würde sie doch verstehen. Warum?

„Lily, ich habe nicht vor, lange bei den Potters zu bleiben. Ich weiß noch nicht, wohin ich will, aber ich habe nicht vor, weiterhin unter Zauberern zu leben." Sprach sie dann einfach ihre Gedanken aus.

„Ich verstehe." Lily legte einen Arm um sie.

Sie verstand wirklich. Zwischen zwei Welten zu leben war schwer. Vor allem, wenn man der einen Welt nicht wirklich angehörte oder von manchen gehasst wurde.

„Gib mir bitte Bescheid, wenn du vor hast, in die nomalere Welt zu gehen. Und bitte gib mir Bescheid, wenn du Hilfe brauchst oder du Probleme hast, wenn du Geldprobleme hast oder du einsam bist."

„mach ich"

Wieder kehrte Stille ein und wieder war es Lily, die diese brach.

„Bitte versöhn dich, bevor du gehst noch mit Lynn, Sie wollte dir wirklich nichts Böses. Ich vermute, ihr war nicht bewusst, welche Auswirkungen ihre Briefe an Mister Allen hatten."

„Ich spreche Morgen mit ihr. Heute werde ich noch Severus besuchen und mich von ihm verabschieden." Versprach Aisling.

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Um 19 Uhr betrat Aisling, vermutlich zum letzten Mal in ihrem Leben, den Krankenflügel. Sie wusste, dass sich Madame Pompfrey gerade beim Abendessen befand, weil sie diese noch vor 3 Minuten dort gesehen hatte.

Sie schritt an das hinterste Bett und öffnete die Vorhänge. Ein kaum wahrnehmbares Kribbeln durchfuhr ihren Körper. Vor ihr lag der schlafende Severus.

Er sah nicht mehr ganz so übel aus wie bei Ihrem letzten Besuch. Sein Verband war weg. Sein Auge war nur noch etwas blau. Neben ihm lag ein Buch. Sie nahm es hoch. Ein Brief, der als Lesezeichen gedient hatte, flog heraus. Kurzerhand packte sie ihn in ihre schwarze Handtasche ein. Dann öffnete sie das Buch 16 verbotene Tränke, hielt es neben Severus Ohr und ließ es zuschnappen. Der Slytherin fuhr hoch. Doch als seine dunklen Augen sie erkannten, verdunkelten diese sich nur noch mehr.

„Was willst du hier?", schnorrte er. „Antworten", sagte sie schlicht diesmal. So hatte sie sich vorgenommen: Sie würde sich nicht einfach als Schlammblut beleidigen lassen. Sie hatte eine Strategie und an dieser würde sie sich dranhalten.

„Und wie kommst du auf die lächerliche Idee, dass ich dir Antworten geben will? Obwohl er lag und sie stand, sah er irgendwie von oben auf sie herab. Aisling schnaupte: „Ganz einfach: Heute ist mein letzter Tag auf Hogwarts, danach bin ich bei den Potters, wo ich aber nicht lange bleiben werde. Kurz gesagt, du bist mich los."

„Was für eine Freude! Wie kommst du aber darauf, dass ich dir deine Fragen beantworten werde?" mumelte der Ältere. Langsam zog Aisling die Kamera aus ihrer Handtasche die, die sie erst am Morgen unter dem Bett ihrer Mutter gefunden hatte.

Sie schaltete sie an und streckte sie ihm hin.

Das Video, das Severus seine Gesichtszüge entglitten ließ. Zeigte einen kleinen Siebenjährigen Severus und eine noch kleinere fünfjährige Aisling, die heimlich dabei gefilmt wurden, die -Petty Woman– von Roy Obrison sangen. Das Lied lief im Radio und die zwei Kinder, die gelangweilt warteten, bis ihre Mütter das Essen servierten, vertrieben sich die Zeit mit dem Singen.

„Du hast zwei Möglichkeiten", säuselte Aisling. „1. Du gibst mir Antworten."

2. Ich gebe Potter diese Kamera, mit all seinen Inhalten.

Severus, der sich mühsam versuchte hinzusetzen, fixirte sie wütend. „Ist es nicht deprimierend, wenn man nicht aus dem Bett kann, weil man zu oft nachts aus dem Vorhängeschrank Sachen genommen hat und jetzt ans Bett mit Hilfe eines Trankes fixiert wurde?" Sie hatte es durch Zufall mitbekommen. Wie die Heilerin dies einer Professorin erzählt hatte.

„Nun gut, was willst du wissen?", ging Severus auf ihren Vorschlag ein.

„Du hast immer von Hogwarts geschwämt, was hat dich nicht entäuscht?" ,spotete sie. „Warum hassen dich die Rumtreiber? Fühlst du dich in deinem Haus wohl? Sind die Slytherins der Grund, warum du Muggel hasst? – Warum du mich hasst? Hasst du vor, ein Todesser zu werden? „...", begann Aisling ein paar Fragen von ihr aufzuzählen.

„Sagen wir mal so", begann Severus, „Hogwarts ist für die toll, die alle toll finden. Ich habe mich schon auf dem Weg hierher mit den Rumtreibern angefeindet. Hätte ich damals gewusst, was das für mich bedeutet, hätte ich es bestimmt nicht getan. Auch wenn ich sie allesamt verabscheue, kommen sie nicht mal ein bisschen an meiner Magie-Ebene drann. Deswegen hassen Sie mich. Ja. Zusätzlich bin ich in meinem Haus nicht besonders beliebt. Ich bin ein Halbblut und trotzdem tallentierter. Ich tat vieles daran, den anderen zu gefallen. Ich glaube, ich nehme Ihre Perspektive der Sicht an. Vor einem Jahr verstab Mutter. Hast du sicher mitbekommen, ich habe nichts von ihr. Ich gehe nicht mehr nach Hause. Letztes Jahr habe ich mich mit Lily zertritten. Sie versteht meine Lage nicht und sie ist der Meinung, dass man den kommenden Krieg ohne Gewalt lösen kann. Das ist aber eine Muggelansicht, die nicht einmal die Muggel durchgeführt bekommen. Es wird ein Krieg kommen und ich will auf der sicheren Seite sein. Ich will mich nicht entscheiden zwischen gut und böse. Deswegen nehme ich die sicherere Variante. Beide Ansichten der Welt sind lächerlich.

Also, ja, ich werde wahrscheinlich Todesser. Malfoy – ein angesehener Todesser meinte, dass ich Pottenzial habe. Ich war die letzten Ferien bei ihm und werde wahrscheinlich die nächsten Ferien ebenfalls bei ihm verbringen.

Aislings Augen wurden, je mehr er sprach, immer größer. Er hatte schon eine verdammt verdrehte Wahrnehmung von der Welt. Doch würde er den Krieg überleben, verstand er denn nicht, dass keine Seite sicher war. Aber sie würde es nicht versuchen, es ihm zu erklären. Lily hatte es nicht geschafft, und wenn Lily jemanden nicht überzeugen konnte, schaffte es keiner.

„Kriege ich jetzt die Kamera?", forderte Severus ungeduldig.

„Hier", wie versprochen gab Aisling den Slytherin die Kamera. Er war ehrlich zu ihr gewesen, so sagte ihr Gefühl es ihr.

Sie hätte vermutet, dass Severus nun die Kamera nun demoliren würde. Doch er nahm sie in die Hand. Und montierte an ihr herum. Als er herausfand, wie man Videos löschte, löschte er die Kindheitspeinlichkeit und gab sie ihr zurück.

„Du hast bestimmt nicht viele Erinnerungen an deine Mutter." sagte er dabei.

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Voten nicht vergessen

Die Geheimnisse in HogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt