28. Küsschen

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Montag

Früh am Morgen wurden die beiden durch einen Wecker geweckt. Genervt stand Minho auf, holte sein Handy aus der Küche und schloss den Wecker. Jisung drehte sich zu ihm, nachdem er sich wieder auf die Couch gesetzt hatte. Grinsend sah Minho ihn an und begrüßte ihn mit einem „Guten morgen.“ Jisung sah ihn müde an, brachte auch ein leises „Morgen“ und richtete sich auf. Unüberlegt setze er sich auf und ließ sich gegen Minho fallen. Er war müde, geschlafen hatte er kaum. Seid gestern Abend machte sich eine große Sorge in ihm breit: Was Wollte Minho? Oder viel wichtiger: Was wollte Minho nicht?

Als er merkte wie dieser ihm am Hinterkopf durch die Haarestrich, wurde Jisung nur noch müder. Er schloss immer wieder die Augen und ließ sich immer weiter fallen. Wie könnte er auch nicht? Minho roch göttlich, von seinen Fingern wollte Jisung garnicht erst anfangen. Seine Bewegungen machten ihn noch müder als er eh schon war. Seufzend ließ er seinen Kopf auf Minhos Schoß nieder. Für einen Moment verließen ihn seine negativen Gedanken sogar. Für einen kurzen Moment hatte Jisung Hoffnung dass Minho ihn vielleicht auch so mögen könnte. Wie war er sich nicht sicher, allerdings definitiv mehr als freundschaftlich.

Minho könnte Währenddessen nicht röter sein. Immer wieder schwifen seine Gedanken ab, allerdings riss er sich zusammen. Er wollte nicht drüber nachdenken was er gerne alles mit Jisung tun würde. Jisung war traumatisiert und wollte sicher eh nichts von ihm. Das von letztens war ein Aussetzer. Von ihnen beiden. Sicher. Das wollte Minho zumindest gerne glauben. Anders sein war schwer, Jisung hatte genug gelitten. Sowas würde ihn nur wieder zur Zielscheibe machen. Minho hatte garnicht vor eine zu werden, also sollten sie es wohl lassen.

Seufzend ließ er sich gegen die Lehne fallen. Was genau sollten sie eigentlich lassen? Genervt und doch Nachdenklich überlegte Minho was er überhaupt wollte. Warum war das auch so kompliziert? Er wollte Jisung, ganz klar. Nur wie? Als Freund, ja aber es war etwas anders. Bei Jisung konnte Minho wirklich abschalten, auch wenn dieser garnicht unbedingt was tat. Außerdem fühlte er sich ständig seltsam und überlegte oft wie er Jisung gefiel. Was das normal? Sahen so normale Freundschaften aus? Wenn Minho so weiter überlegte, nein warscheinlich nicht. Vielleicht war es nicht normal, seinem besten Freund küssen zu wollen. Vielleicht.

Er redete sich so gerne ein definitiv hetero zu sein. Felix hatte ihm schon öfter Crashkurse in dem Thema Lgbtq+ gegeben, also war Minho nicht komplett zurück gebildet in dem Thema. Aber stand er wirklich auf Jisung? Selbst wenn..Genau das ging doch nicht? Alleine schon zu Jisungs wohl. Sicher empfand er auch ganz anders, vielleicht war der 'Kuss' von letztens nur eine Kurzschluss Reaktion.

Ein leises „Au“ ließ ihn aus seiner Sorgenwelt fliehen. Jisungs Gesicht verzog sich Schmerz erfüllt, da Minho ihm immer unsanfter an den Haaren geziept hatte. Er hob also den Kopf von Minhos schoß, nebenbei endschuldigte dieser sich immer wieder. Jisung hielt sich den Kopf und setzte sich etwas weg. Ungewollt flackerten Ereignisse aus den letzten Jahren auf. Oft wurde ihm an den Haaren gezogen. Sehr oft, vorallem wenn Jisung etwas nicht wollte. Minho meinte es sicher nicht böse, trotzdem überkam Jisung langsam eine kleine Welle an Panik. Er kauerte sich etwas zusammen und schloss die Augen.

„S-sungie?“ überfordert hielt Minho beide Hände in Richtung Jisung, unterließ aber erstmal eine Tat. „Hanni es ist alles gut“ Jisung sackte immer mehr zusammen, Minho fragte sich ob er gleich mit weinen anfangen würde. „Hanni bitte, niemand tut dir was. Ich sorge dafür in Ordnung?“ Jisung nickte ganz schwach, hielt aber weiter schützend die Hände neben seinen Kopf gepresst. Sanft strich Minho über den Stoff seines Hoodies, hoch zu seinen Händen. „Es ist alles gut“ zuversichtlich lächelte er Jisung an und nahm vorsichtig seine Hände runter.

Jisung sah schüchtern auf, nachdem ihm Minhos Hände auf seinen aufgefallen waren. Wie in Trance sah er Minho wieder in die Augen, dann rutschte sein Blick durch sein Gesicht. Er biss sich auf die Lippe, das sollte nicht wie letztens werden. Trotzdem konnte Jisung nicht weg schauen und starrte regelrecht auf Minhos Lippen. Was wäre wenn er sich ändern würde? Wenn er nicht mehr ständig flehen und auch Mal für Minho da sein könnte? Die Zuversicht gab ihm ihrgendwie Mut, weswegen Jisung sich leicht nach vorne bäugte, direckt vor Minho aber anhielt. Konnte er sich für Minho ändern?

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