Happy New Year!

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"Meinst du wir können uns setzen, ohne etwas kaputt zu machen?", fragte Jenny doch ziemlich sprachlos, als die Innenarchitektin nach der vollendeten Übergabe das Haus verlassen hatte und die beiden gemeinsam alleine in ihrem neuen Wohnzimmer standen. Tom schien allerdings etwas entspannter zu sein und ohne zu zögern, ließ er sich auf eines der beiden Sofas fallen und zog Jenny im letzten Moment mit einem Griff nach ihrem Arm mit sich, sodass sie mit einem erschrockenen Aufschrei halb auf seinen Schoß fiel. "Und ist es noch heile?", fragte er mit einem unschuldigen Grinsen auf den Lippen und zog Jenny weiter an sich. Sie sah sich noch einmal in dem riesigen Raum um und konnte immer noch nicht so recht glauben, dass alles, was sie sah, jetzt wirklich teil ihres neuen zu Hause war. Sie konnte vom Sofa aus direkt auf die große Wohnwand gucken hinter dessen Schiebeelement der Fernseher versteckt war. Wie versprochen hatte auch eine der beiden Musical-Masken in diesem großen Raum ihren Platz gefunden und es gab dem ganzen doch einen etwas persönlicheren Flair. Es brachte den ersten Unterschied der Jenny klar machte, dass sie keineswegs in einem fremden Musterhaus stand, sondern in dem Haus das zu ihrem zu Hause und dem ihrer Kinder werden würde. Bei dem Gedanken an ihre Zwillinge stand Jenny wieder vom Sofa auf. Auch wenn sie gemeinsam mit Ellen alle Räume angesehen hatte, wollte sie sich das zukünftige Kinderzimmer noch einmal genauer ansehen. Es war in einem neutralen, hellen Taupe gehalten und die Wände zierten mehrere Bilder von Giraffen, Elefanten, Löwen und Erdmännchen. Es war deutlich zu erkennen, dass Ellen hier, wie in anderen Räumen auch, deutlich auf Jennys Herkunft angespielt hatte, aber ebenso hatte sie es geschafft das Ganze nicht zu aufdringlich zu gestalten, sondern alles in einem schlichten modernen Ambiente zu belassen. Die beiden Kinderbetten standen zwar einzeln, aber Ellen hatte den beiden erklärt, dass sie die Betten bei Bedarf zusammenschieben konnten und auch der großzügige Wickeltisch war groß genug, dass beide Kinder dort gleichzeitig liegen konnten. "Den Schrank werden wir noch füllen.", sagte Tom als auch er in das Zimmer kam und Jenny gerade dabei war sich den Platz anzusehen den sie in Zukunft mit kleinen Shirts, Hosen oder Röcken füllen würde. Vorsichtig setzte Jenny sich in den Schaukelstuhl, der bereits für die Stillzeit in einer Ecke des Zimmers bereitstand und legte ihre Beine auf den dazugehörigen Hocker. "Und, was sagst du?" sieh sah Tom, der sich gerade vor sie gekniet hatte, einen Moment an, aber auch ohne ihn anzusehen wusste sie, dass er nicht nur wissen wollte, wie ihr das Zimmer gefiel, sondern er wollte auch wissen, wie ihr das gesamte Haus gefiel, ob sie sich hier ein gemeinsames Leben mit ihm vorstellen konnte. "Ich denke ich werde einige Tage brauchen, um zu realisieren, dass ich jetzt in einem Möbelkatalog wohne, aber es ist der beste Katalog, den ich mir je angesehen habe." Tom lachte, schob den Hocker zur Seite. Nachdem er sich genau zwischen ihre Beine positioniert hatte, lehnte er sich etwas nach vorne und legte seinen Kopf direkt auf den immer größer werdenden Bauch seiner Partnerin. "Ihr werdet euer Zimmer lieben.", flüsterte er liebevoll und Jenny legte ihm ihre Hand auf den Kopf und strich liebevoll über seine Haare. Es war seltsam, da sowohl sie als auch er erst vor ungefähr 2 Stunden durch die Türen des Hauses getreten waren, und Jenny bisher eher gedacht hatte sich wie in einem Musterhaus zu fühlen, aber Jenny fühlte sich zu Hause.

Dieses Gefühl verstärkte sich nur, als sie nach ihrer ersten Nacht in ihrem neuen Bett in Toms inniger Umarmung aufwachte und die Stille genoss, die noch im Haus herrschte. Durch Toms Hand konnte sie ihren immer weiterwachsenden Bauch deutlich erspüren und sie fragte sich, wie es wohl sein würde, wenn die beiden Erbsen in ihr irgendwann neben ihnen in einem kleinen Bettchen lagen. Würde sie diese Momente immer noch genießen können, oder würden Schlafmangel und Stress alles überschatten? Der Gedanke daran machte ihr etwas Angst, aber sie war sich sicher, dass viele werdenden Eltern manchmal diese Gedanken hatten, auch wenn viele es sich selbst wahrscheinlich nicht eingestehen würden. Sie konnte sich noch an diverse Gespräche mit ihrer Schwester erinnern in denen klar geworden war, dass Natalie Akeela über alles in der Welt liebte, dass es aber ab und an Zeiten gab, wo sie ihrer Kinderfreien Zeit nachweinte. Wie ihre Schwester würde sie das ein oder andere Mal vollkommen alleine mit ihren Zwillingen klarkommen müssen, wenn Tom für einen Dreh oder die Promotion seiner Arbeit um die Welt reisen würde, und sie war sich sicher, dass diese Zeit alles andere als einfach für sie werden würde. Vorsichtig darauf bedacht Tom nicht zu wecken stand Jenny vorsichtig aus ihrem Bett auf und begab sich in ihr neues Badezimmer. Es bot genug Platz, dass sie sich nicht zu eingeengt fühlte, trotz der Tatsache, dass es hier sowohl eine begehbare Dusche als auch eine Badewanne gab. Wie jeden Morgen, schnappte sie sich erst einmal die kleine Pillendose, in der sich ihre Vitamintabletten und das Medikament gegen die Übelkeit befanden. Sie musste seit einer Woche etwas weniger davon nehmen, da ihre Übelkeit immer mehr nachließ, aber der Arzt hatte ihr empfohlen sie zumindest vorsorglich noch bis Ende des zweiten Trimesters in geringerer Dosis weiter zunehmen. Als Jenny sich ihr Nachthemd ausgezogen hatte und unter die Dusche trat, stellte sie sich wie beinahe jeden Morgen die Frage, wie manche ihren deutlichen Babybauch immer noch übersehen konnten, denn gefühlt sah sie schon aus wie ihre Schwester damals im 6. oder 7. Monat. Sie wollte gar nicht erst wissen, wie sie in ihre Kleider kommen sollte, wenn sie erst einmal so weit war. Wahrscheinlich war es besser sich langsam, aber sicher nach schicker Umstandsmode umzusehen. "Du bist wunderschön.", riss sie dann die Stimme ihres Partners aus den Gedanken und erst als sie sich zu ihm umdrehte bemerkte sie, dass er keinesfalls in der Tür des Badezimmers stand, sondern direkt im Eingang zur Dusche. "Ich kann nicht sagen, dass ich diesen Ausblick nicht gerne sehe.", antwortete sie, während sie ihn eingehend betrachtete. Dann schloss er mit einem großen Schritt die restliche Distanz zwischen ihnen und das warme Wasser des Regenduschkopfes rann auch seinen Körper hinunter und floss wirr zwischen den beiden Körpern hin und her. "Ich dachte mir, du könntest etwas Hilfe gebrauchen.", raunte er und umschlang sie mit seinen Armen von hinten so fest, dass Jenny merkte, wie das Wasser zwischen ihren beiden Körpern wie eine Art Kleber fungierte. "Ich werde mich nicht über deine Anwesenheit beschweren.", meinte sie, machte ihm jedoch klar, dass sie eigentlich noch sehr wohl in der Lage war sich selbst zu Waschen. Die Zeit, wo das nicht mehr der Fall sein würde, würde wahrscheinlich noch früh genug kommen. "Wenn es sein muss, werde ich dir auch die Beine rasieren.", scherzte er mit einem breiten Grinsen. "Oh glaub mir, meine Beine werden das kleinere Problem sein.", sagte sie und er verstand ganz genau, was sie meinte, versicherte ihr jedoch, dass er sehr gewissenhaft sein würde, wenn es so weit kam.

When words fail, music speaksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt