Zurück nach Addis

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Der nächste morgen in Jinka brach für die vier Briten eher ruhig an. Ihr Flug zurück nach Addis würde erst gegen Mittag starten und ihre Safari war beendet. Jamal und Mahria waren bereits bei Tagesanbruch aufgebrochen, um ihre nächsten Gäste auf eine einmalige Reise durch den Südwesten Äthiopiens zu begleiten.

Demensprechend entspannt war Jenny, als sie erst weit nach Sonnenaufgang davon geweckt wurde, dass Tom seine Arme um sie schlang und sie an sich zog. Liebevoll küsste er ihre Schulter und rieb sein Gesicht an ihrer Haut. "Guten Morgen, mein Engel.", hauchte er ihr noch etwas verschlafen zu. Ohne ein weiteres Wort miteinander zu sprechen, einigten sich die beiden darauf einfach noch einige Zeit in ihrem Bett liegen zu bleiben und die Nähe des anderen zu genießen. Anstelle aber noch etwas dösen zu können wurden die beiden von ihren Zwillingen auf trapp gehalten, denn sobald Tom seine Hand auf Jennys Bauch gelegt hatte, begannen die beiden anscheinend darum zu kämpfen, wer nun näher an der Hand ihres Vaters sein durfte, und sie schoben sich in Jennys Bauch hin und her. "Die beiden fangen schon jetzt an uns den Schlaf zu rauben.", murmelte Tom glucksend und strich liebevoll über Jennys Bauch. Jenny seufzte nur tief und drehte sich dann schwerfällig um, sodass sie Tom nun ansah. "Und sie werden nicht aufhören, bis sie mindestens 20 sind." Da war Jenny sich sicher. Natürlich meinte sie nicht nur die schlaflosen Nächte in denen sie physisch um den Schlaf gebracht wurden, weil eines der Kinder oder beide ein Problem hatten, sondern auch die Nächte in denen sie sich einfach nur um das Wohlergehen ihrer Kinder würden sorgen machen müssen.

"20 Jahre.", sinnierte Tom und schüttelte gespielt verzweifelt den Kopf. "Dann bin ich über 60." Er klang äußerst unzufrieden mit dem Gedanken und Jenny musste sich ein Lachen verkneifen als sie sich Tom als alten Mann vorstellte. Nicht, weil er in ihrer Vorstellung nicht länger unheimlich attraktiv aussah, sondern einfach, weil er dem Altern anscheinend weniger positiv entgegensah. "Was?", fragte er entgeistert, als er ihre Zurückhaltung sah. "Ich habe jetzt schon eine unheimlich hohe Stirn und diese schrecklichen Geheimratsecken.", meckerte er und strich dich demonstrativ die Haare etwas nach hinten. Jenny konnte sich ihr Lachen nun jedoch nicht mehr verkneifen und lehnte sich etwas nach vorne, um genau jene hohe Stirn zu küssen. "Andere Männer würden dich gerade sicherlich liebend gerne verprügeln.", stellte Jenny fest. Als er sie jedoch fragend ansah, erörterte sie ihre Feststellung noch etwas genauer: "Du bist Anfang 40, warst bis vor fast einem Jahr einer der begehrtesten Junggesellen des Landes, vielleicht der westlichen Hemisphäre, siehst wahrscheinlich selbst in einem Kartoffelsack sexy aus und beschwerst dich, dass du vielleicht mit 60 etwas weniger attraktiv sein könntest? Hast du schon einmal etwas von dem Effekt gehört, dass manche Männer im alter nur noch attraktiver werden? Meine Güte, wenn du für einen Film trainiert hast, hast du ein regelrechtes eight-pack!", Jennys Ausführungen nahmen gar kein Ende mehr und Tom hatte keine andere Wahl als ihren Redefluss mit einem leidenschaftlichen Kuss zu stoppen. Es war schön für ihn zu wissen, dass seine Partnerin ihn attraktiv fand und damit rechnete ihn auch im Alter noch attraktiv zu finden.

"Vielleicht sollte ich mir erst einmal unter der Dusche die Farbe abwaschen.", gluckste Jenny dann auf einmal als sie und Tom sich einen Moment voneinander lösten. Am Vorabend hatten sie noch lange mit Jamal, Mahria und den Fahrern der beiden Jeeps zusammengesessen und sich von ihnen verabschiedet da hatte Jenny gar nicht mehr darüber nachgedacht, dass sie beim Zubettgehen immer noch die von den Hamar aufgetragenen Punkte im Gesicht und auf dem Bauch gehabt hatte. Erst jetzt als sie anscheinend auf Tom's Gesicht abfärbten erinnerte sie sich wieder daran. "Bleib doch noch etwas liegen.", murmelte Tom in ihren Hals hinein, als er kleine Küsse darauf verteilte. "Ich habe kein Problem damit, wenn du abfärbst."

When words fail, music speaksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt