Wunderbare Neuigkeiten

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Als Tom dann einige Zeit später das Haus betrat hatte Jenny sich zumindest soweit gefangen, dass sie nicht mehr wie tiefgefroren auf dem Hocker in ihrem Badezimmer saß. Sie hatte es tatsächlich irgendwie geschafft sich ihre Kleider anzuziehen, den Tisch für ein gemeinsames Frühstück zu decken und aus den Orangen die sie am Tag zuvor noch schnell auf dem Markt besorgt hatte eine Kanne O-Saft zu pressen. Natürlich war sie dabei in Gedanken die ganze Zeit das unerwartete Gespräch durchgegangen das sie aus Übersee erreicht hatte. Eine E-Mail hatte sie zwar noch nicht erreicht, aber sie konnte zumindest im groben zusammensetzen was man ihr gesagt hatte und hoffte, dass sich früher oder später die Gelegenheit ergeben würde, dass sie mit Tom schon einmal Grob über dieses Telefonat reden konnte. Sicherlich würde sie es anschneiden können, sobald sie im Zoo angekommen waren und Akeela und Patty mit den Tieren beschäftigt waren.

Dennoch war Tom aufmerksam genug und merkte, dass etwas seiner sonst noch so jung wirkenden Partnerin etwas ernste Sorgenfalten auf die Stirn zauberte. "Ist alles in Ordnung?", fragte er besorgt und legte aus Angst, es könnte etwas mit den Zwillingen nicht stimmen seine Hand auf ihren Bauch. "Mit den Twins ist alles in Ordnung.", sagte Jenny und legte beruhigend ihre Hand auf Toms bevor sie aufstand und Akeela und Patty begrüßte die gerade ebenfalls in die Küche kamen. "Ich habe vorhin einen Anruf von Disney bekommen über den ich in einem Ruhigen Moment mit dir gerne sprechen würde.", erklärte sie und sah dabei unauffällig die beiden Mädchen an, um ihm klar zu machen, dass sie nicht unbedingt darüber sprechen wollte, solange die Aufmerksamkeit der beiden Mädchen noch auf sie fallen könnte. "Vielleicht findet sich ja nachher im Zoo eine Gelegenheit.", schlug sie dann vor und Tom nickte verständnisvoll doch sie sah wie auch er sich seine Gedanken darüber zu machen schien, um was es wohl in dem Telefonat gegangen war.

Um sich und Tom etwas abzulenken, lenkte sie die Aufmerksamkeit dann auf den bevorstehenden Zoobesuch und die beiden Mädchen. "Wisst ihr denn schon, wo ihr als erstes lang wollt?" Akeela die anscheinend deutlich öfter im Zoo gewesen war als Patty ließ dem anderen ihr noch Fremden Mädchen den Vortritt. "Ich würde gerne zuerst du den Löwen gehen." Patty sah ihren Onkel fragend an und Jenny nahm an, dass das Mädchen eher selten dazu kam einmal den Weg selbst zu bestimmen. "Das ist ein super Plan!", stimmte Akeela begeistert zu und erzählte ihrer neuen Freundin, was sie alles auf diesem Weg erwarten würde und worauf sie besonders achten sollte. "Es könnte Patty gut tun, einmal mit einem etwas selbstbewussteren Kind den Tag zu verbringen.", überlegte Tom laut und Jenny wusste genau was er meinte. Patty war ein sehr wohlerzogenes Mädchen, das seit frühster Kindheit auf benehmen getrimmt worden war. Sie wusste stets was Erwachsene von ihr erwarteten und war erpicht darauf diese Erwartung auch zu erfüllen. Akeela war da ganz anders. Alleine durch die Umstände ihres Vaters war sie sehr Bedürfnisorientiert erzogen worden. Das bedeutete keinesfalls, dass Natalie und auch Jenny nicht auf gewisse Regeln bestanden hatten, aber sie waren für ein Kind durchaus nachvollziehbarer gewesen als es bei anderen vielleicht der Fall war. Außerdem hatten sie Akeela, so gut es in einer Großstadt wie London eben ging, ihre Fähigkeiten und Grenzen selbst erkunden lassen, was das Selbstbewusstsein unheimlich stärkte.

"Ein einziger Tag wird sicherlich nicht ihre Schüchternheit verschwinden lassen, aber vielleicht kommt sie trotzdem etwas mehr aus sich heraus, wenn Akeela sie ein bisschen mitnimmt." Der Unterschied zwischen den beiden Mädchen war schon deutlich zu sehen. Während Akeela begeistert vom Zoo berichtete während sie sich ihr Brötchen aufschnitt und schmierte, wartete Patty geduldig darauf, bis Tom ihr Brötchen aufgeschnitten hatte. "Mom hat immer Angst, dass ich mich mit dem Messer Schneide. Sie sagt ich bin noch zu klein, um mit so scharfen Messern umzugehen.", erklärte Sie Jenny beinahe etwas peinlich berührt und sah verstohlen auf ihre Finger. "Würdest du es denn gerne selbst probieren?", fragte Jenny das Mädchen sanft und als Patty leicht nickte reichte sie ihr ihr Brötchen und ein anderes Messer. "Das ist nicht so scharf wie das Aufschneidemesser, vielleicht versuchst du es einfach mal damit selbst.", ermutigte Jenny Toms Nichte die sie beinahe ungläubig ansah. "Natürlich nur, wenn du dich wirklich gut damit fühlst.", fügte sie noch hinzu und lächelte Patty ermutigend an. Vorsichtig nahm sie das Messer entgegen und stach vorsichtig in die Mitte, um einen Anfang zu haben. Als das Messer die etwas zähe Hülle durchbrach konnte Jenny sehen, wie das Mädchen einen Moment leicht erschreckt zusammenzuckte, wahrscheinlich weil sie schon fürchtete sich wirklich zu verletzten, aber als nichts passierte schöpfte sie Zuversicht und begann einmal am Rand entlang zu schneiden. Als sie das Brötchten aufklappte sah sie jedoch auf einmal unheimlich enttäuscht aus, wahrscheinlich weil die Ränder nicht so glatt waren, wie bei den Erwachsenen. "Ich kann das einfach nicht!", stieß sie wütend aus und legte die beiden Hälften frustriert zurück auf den Teller. "Hey," Jenny nahm eine Hand des Mädchens in ihre und zog sie tröstend zu sich. "Du bist enttäuscht, dass es nicht aussieht wie bei uns, richtig?", versicherte sie sich, dass sie die Situation richtig verstanden hatte und Patty nickte niedergeschlagen. " Jetzt sieh dir die beiden Hälften mal an. Wie findest du denn die Fläche zum Schmieren? Kann man darauf Butter verteilen?" Patty nickte langsam. "Aber das ist alles so krumm und schief!"

When words fail, music speaksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt