Epilog

9 1 0
                                    


Mit einem tiefen Seufzen trat Jenny von einem alten, mit Holz umrahmten Fenster das hinaus auf einen steinigen Vorhof zeigte. Seit ungefähr einer viertel Stunde hatte sie wie erstarrt aus dem Fenster gesehen und beobachtet wie ein Taxi nach dem nächsten dort vorgefahren war und Gäste herausgelassen hatte. Gäste, von denen sie einige gar nicht oder eher flüchtig kannte. "Warum wollte ich noch einmal eine große Hochzeit feiern?", fragte Jenny mit leicht zittriger Stimme als sie in einen Morgenmantel gekleidet zurück zu dem großen Himmelbett schritt in dem sie gemeinsam mit ihrer Schwester, ihrer Nichte und ihrer Tochter die Nacht verbracht hatte. "Weil es dir wichtig war jeden der euch wichtig ist dabeizuhaben.", erinnerte Natalie ihre Schwester und trat an sie heran. Natalie war mittlerweile zum zweiten Mal verheiratet und hatte sowohl eine große als auch eine kleine Hochzeit hinter sich, sie war also gewissermaßen Erprobt aber vor allem war sie die Trauzeugin ihrer Schwester und damit dafür verantwortlich dafür, dass Jenny an diesem für sie so besonderen Tag nicht die Nerven verlor. Sicherlich keine einfache Aufgabe, wenn man bedachte wen Jenny heiratete und was für ein Kaliber an Gästen dies auf den Plan rief. "Meinst du ich kann Tom rufen, und wir hauen einfach mit den Kindern ab? Ihr könnt feiern und wir machen uns einfach aus dem Staub?", fragte Jenny und sie wusste selbst nicht, ob sie einen Scherz machte, oder ob sie das nicht doch zumindest teilweise ernst meinte. "So wie ich Tom kenne, würde er das sogar direkt für dich tun.", antwortete Natalie mit einem verständnisvollen Lächeln und legte ihrer Schwester ihre Hände auf die Schultern, um sie damit zu Erden, sie zu beruhigen. "Aber du hast so lange auf diesen Tag gewartet, hast so viel Organisiert, willst du das wirklich alles verpassen?" Nein, das wollte sie nicht. Es war tatsächlich ein langer Weg gewesen von Toms Antrag während ihrer gemeinsamen Äthiopienreise und dem heutigen Tag. Genaugenommen waren es über 3 Jahre gewesen und in der Zwischenzeit war so unheimlich viel passiert. Sie waren Eltern zweier wunderbarer Kinder geworden, Jenny hatte einen Job hinter sich gelassen und einen neuen Begonnen der ihr beruflich gesehen so viel gebracht hatte, wo sie sich hatte entfalten können, wie ihr das bisher noch nicht möglich gewesen war. Und auch bei ihrem zukünftigen Ehemann hatte sich vieles Verändert. Nach einem Jahr in dem er sich zum größten Teil auf die Familie konzentriert hatte war er beruflich wieder voll durchgestartet, hatte sowohl auf den Bildschirmen wie auch auf der Bühne Erfolge gefeiert und war sogar für einen Oscar nominiert worden. Dass er diesen nicht gewonnen hatte war dabei nur von geringer Bedeutung, da die Konkurrenz einfach zu groß gewesen war. Dafür hatte er andere Preise bekommen und Jenny hätte nicht stolzer auf ihn und seine Leistung sein können. Aber auch Jenny, die mit ihrem neuen Beruf als General Musical Supervisor bei Encanto für die Inszenierung der Musik zuständig war hatte im letzten Jahr einige Preise für ihre Arbeit erhalten und wurde in der Musical Welt immer mehr zu einer bekannten Größe.

Ihre und Toms Arbeit hatten ihnen die Planung einer Hochzeit stets schwer gemacht zumal vor allem Tom eine genaue Vorstellung davon gehabt hatte, wo er hatte heiraten wollen. Für einen Mann sicherlich ungewöhnlich, aber dass Tom nicht dem englischen Durchschnittsmann entsprach hatte Jenny vom ersten Tag and gewusst. Er hatte sich Bewusst für das alte Herrenhaus nur 40 Minuten von Bristol entfernt entschieden. Hatte beinahe darauf bestanden weil hier Jennys Eltern ihre Hochzeitsfotos hatten machen lassen und er gewollt hatte, dass seine Braut sich an ihrem besonderen Tag ihren verstorbenen Eltern so nah wie möglich fühlte. Doch Euridge Manor war eine beliebte Hochzeitslokation und so war es schwer gewesen einen Termin dort zu bekommen der ihren Bedürfnissen entsprach. Letzten Endes hatten sie anderthalb Jahre im Voraus die Lokation und Zimmer für ihre Gäste reservieren müssen. Doch dass es sich gelohnt hatte, hatte Jenny bereits gesehen als sie am Vorabend gemeinsam mit ihrer Schwester, ihrer Nichte und ihrer Tochter hier angekommen war.

When words fail, music speaksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt