Die kommenden Wochen ohne Tom verliefen für Jenny größtenteils monoton: Sie wachte auf, hörte eine lange Sprachnachricht von Tom, die er ihr vor dem Zubettgehen aufgenommen hatte, antwortete ihm und ging langsam in ihr Badezimmer. Nachdem sie sich fertig gemacht hatte, ging sie meist erst einmal nach unten in die Küche, bereitete sich die eine Tasse Kaffee vor, die sie sich am Tag gönnte und trank diese genüsslich entweder im Garten oder im kleinen Wintergarten. Bobby saß dabei immer direkt neben ihr, sein Kopf auf ihre Beine direkt vor den Bauch gelegt. Oft schien einer der Zwillinge die Wärme, die der Hund ausstrahlte zu spüren und bewegte sich mit dem Rücken in Bobbys Richtung. Spätestens wenn Jenny ihren Kaffee dann geleert hatte, kam dann auch zumindest Keitu nach unten und leistete ihrer Freundin Gesellschaft. Manchmal, wenn es schon später war, weckten sie dann auch Donna, bevor die beiden ohne die dritte mit Bobby eine kleine Runde liefen, damit Bobby sich entleeren konnte. Manchmal, wenn Donna dann doch auf wundersame Weise früher wach war und nicht geweckt werden musste, gingen sie auch alle zusammen mit dem Hund eine Runde in den Park.
Natürlich redeten die drei Frauen dann unentwegt über Jenny's neue Stelle und wie sie es schaffen würden weiterhin regelmäßig in Kontakt zu bleiben. Vor allem Donna fiel es noch sehr schwer darüber nachzudenken, dass Jenny bald nur noch als Besucherin und deutlich sporadischer das Musical besuchen würde. "Wir können uns regelmäßig im Lion's Den treffen und wenn die Zwillinge alt genug sind und ich nicht mehr stille, dann können wir auch abends noch mal zusammen rausgehen.", versicherte Jenny ihrer besorgten Freundin mit einem Lächeln und legte ihr einen Arm um die Schulter.
Dann merkte Jenny wie sich ihr gesamter Bauch zusammenzog. Es war nicht schlimm, oder besonders schmerzhaft, aber es war deutlich zu spüren. Sie hielt einen Moment inne bis der Druck in ihrem Inneren wieder nachließ. Sie wartete einen Moment, ob sich ihr Bauch erneut anspannen würde, doch es kam nichts, daher machte sie sich keine weiteren Gedanken darüber. Wahrscheinlich hatte sie beim Arm über Donnas legen eine falsche Bewegung gemacht und ihre Mutterbänder hatten sich nur wieder beschwert, wie es in letzter Zeit so häufig bereits vorgekommen war. Sie sagte auch ihren Freundinnen nichts, sondern ging einfach stillschweigend weiter und sagte sich selbst, dass es nichts Wichtiges war, solange es nur einmal kam und ging.
Die nächsten Tage hatte sie immer wieder solche kurzen Episoden, in denen sie für einen kurzen Moment das Gefühl hatte, irgendetwas stimmte nicht, aber es dauerte meist nicht länger als 5 Minuten an bis sich alles wieder beruhigt hatte, weshalb sie auch entschied, dass es nicht wichtig genug war, um vor dem nächsten Frauenarzttermin in wenigen Tagen Alarm zu schlagen. Sie hatte in vielen Zeitschriften davon gelesen, dass viele Frauen im 3. Trimester unter sogenannten Vorwehen litten, die den Körper langsam auf die Geburt vorbereiten sollten und da es immerhin nur noch höchstens 10 Wochen waren, bis ihre Zwillinge auf die Welt kamen war es nicht abwegig, dass ihr Körper bereits mit dem Üben begann. "Wenn du der Meinung bist, dass alles normal ist, dann vertraue ich dir, Liebling.", versicherte ihr auch Tom als sie es tatsächlich wieder schafften über einen Videoanruf miteinander zu sprechen. Sie hatte ihm natürlich alles direkt erzählt, immerhin hatten sie sich gegenseitig geschworen solche Informationen nicht mehr zurückzuhalten, auch nicht, weil man den anderen vermeintlich nicht mit Nichtigkeiten belasten wollte. "Ich habe dein Bild heute Morgen gesehen. Wie geht es deinem Knie?", wollte Jenny dann noch wissen. Als Jenny an diesem Morgen aufgewacht war hatte sie zu seiner täglichen Sprachnachricht ein Bild geschickt bekommen. Anscheinend hatte er sich während den Dreharbeiten zu einer Kletterszene an einem Spitzkantigen Felsen das Knie verletzt. "Es geht schon.", erklärte Tom und Jenny schüttelte nur den Kopf als sie seine abwinkende Handbewegung sah und er dann die Kamera seines Handys in Richtung seines Knies drehte. "Es wurde geröntgt und es ist nichts Dramatisches passiert. Ich soll es ein paar Tage schonen und einen Salbenverband darum machen, damit das Hämatom nicht so schlimm wird.", erklärte er während Jenny den Verband um sein Bein sah. "Ich darf jetzt nur noch die Szenen am Boden selbst machen.", sagte er zerknirscht und Jenny musste über seinen Unmut dabei leicht glucksen. Sie wusste, wie ehrgeizig ihr Verlobter war und wusste auch, dass er seine Stunts, soweit irgendwie möglich am liebsten selbst machte. "Das ist auch besser so. Ich hätte dich gerne an einem Stück wieder hier in England." Jenny sah ihn mit einem Blick an von dem sie hoffte, dass er streng wirkte, doch Tom lächelte sie nur schelmisch an und versprach ihr, dass er es zumindest versuchen würde. Dann erzählte er ihr noch von seinen Kollegen und wie wunderbar das Team am Set doch war und dass er es kaum erwarten konnte, bis sie den Film dann irgendwann würde sehen können. "Ich bin mir sicher, er wird dir gefallen.", versicherte Tom ihr mit einem Grinsen und Jenny bezweifelte das keines Falls. Alleine die Tatsache, dass Tom in diesem Film war, würde ihn für sie interessant machen. Immerhin hatte sie sich mittlerweile mit Donna und Keitu schon 'Crimson Preak' angesehen den sie als absoluter Gegner von Horrorfilmen eigentlich hatte aussetzen wollen. Doch Keitu und Donna hatten sie dazu überredet und Jenny hatte sich eingestehen müssen, dass es nicht die Horrorszenen waren, die sie am meistens geschockt hatten. Sie war geschockt gewesen, wie seltsam es sich doch für sie anfühlte Tom mit einer anderen Frau zusammen zu sehen. Nicht dass sie es ihm hätte verbieten können, oder wollen, aber es war dennoch seltsam. Sie hatte sich immer wieder während dieser Szenen daran erinnern müssen, welche Vorkehrungen während den Dreharbeiten getroffen wurden, dass es für die beteiligten Personen, egal ob Schauspieler, Kameramänner oder Set Mitarbeiter nicht zu unangenehm wurde. Aber natürlich hatten sich ihre Freundinnen einige Kommentare nicht verkneifen können, wenn sie Tom's nackten Körper auf dem Bildschirm gesehen hatten. "Diesen Ausblick würde ich auch nicht verschmähen.", hatte Keitu kokett gefeixt als Tom in einer Szene mit nacktem Oberkörper und hungrigem Blick unter den Röcken seiner Filmpartnerin aufgestiegen war. An einem anderen Abend waren Keitu und Donna beinahe ausgerastet, als sie in einer Szene ganz zu Beginn des Films High-Rise einen Tom gesehen hatten, der lediglich mit einem Buch bedeckt gewesen war. "War das?!", hatte Donna dann beinahe kreischend gefragt als sein Charakter sich erschrocken in eine sitzende Position schwang. Doch Jenny ging gar nicht erst auf den Kommentar und das doch sehr eindeutige Augenbrauen Gewackel ihrer Freundin ein, sondern tat einfach so als hätte sie sie nicht gehört.
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When words fail, music speaks
FanfictionJennifer Jones, Musical Supersvisor bei einem der beliebtesten Musicals in London, war darauf gefasst, dass ihr neuer Nebenjob bei einer ITV Produktion anstrengend und spannend werden würde. Sie hatte jedoch sicherlich nicht damit gerechnet, dass si...