Jenny wollte ihre Schwester Natalie nicht aus dem Haus schmeißen, immerhin freute sie sich unheimlich über das Glück ihrer Schwester und am liebsten hätte sie mit ihr gemeinsam darauf gewartet, dass Tandele endlich die Nachricht abhörte und sie anrief. Leider musste sie jedoch um 13 Uhr im Lyceum sein und die U-Bahn war besonders an den Wochenenden besonders voll und sie nahm immer 1 bis zwei Wagen früher, damit sie auch wirklich pünktlich da war. "Wir sehen uns ja heute Abend.", versicherte Natalie ihrer Schwester, dass es okay war, dass sie los musste. "Wir kommen noch mit zur Station." Jenny verabschiede sich noch von Tom und bat ihn am Abend bitte noch die 20 Baguettes mitzubringen, die sie noch bei Salisbury besorgt hatte. Die U-Bahn Station erreichte sie im letzten Moment und war froh, dass ein älterer Herr anscheinend gesehen hatte, wie sie versucht hatte die Treppe schnell herunter zu gehen, um die Bahn nicht zu verpassen. Mit einer Hand in der Lichtschranke der Wagentür hatte er die Bahn davon abgehalten einfach loszufahren und Jenny hatte noch schnell einsteigen können. Als sie ihre Haltestelle am Covent Garden erreicht hatte fluchte sie innerlich als sie in den prasselnden Regen trat und bemerkte, dass sie ihren Regenschirm zu Hause vergessen hatte. Als sie das Haus verlassen hatte, hatte es noch nicht geregnet, aber das war ja in Großbritannien nichts, über das man sich wundern musste. Dennoch hasste sie es. Durch ihre momentane Schwerfälligkeit wollte sie nicht mehr durch den Regen rennen, und das bedeutete, dass sie, bis sie im Lyceum ankommen war, wahrscheinlich vollkommen durchnässt sein würde.
"Hey Jen! Warte auf uns!", rief ihr dann auf einmal eine Stimme aus dem Ausgang der U-Bahn Station hinterher und Jenny musste einen fröhlichen Aufschrei unterdrücken als sie tatsächlich ihre alte und mittlerweile Hochschwangere Freundin Anna, gemeinsam mit ihrem Ehemann Dave auf sie zukommen sah. Kaum hatte sie ihre Schuldfreundin erreicht, da nahmen sich die beiden Frauen schon in den Arm und drückten sich fest aneinander. "Du bist ziemlich rund geworden, Süße!", stellte Anna mit einem freudigen Lachen fest als sie sich wieder von ihrer Freundin löste. "Hast du dich in letzter Zeit im Spiegel angesehen?", gab Jenny den Kommentar mit einem kleinen lächeln zurück. Es war lustig, dass die beiden auf den ersten Blick aussahen, als waren die beinahe Zeitgleich schwanger geworden. "Wenn wir später Zeit haben, musst du mir alles genau erklären." Jenny nickte nur, hackte sich bei ihrer Freundin ein, damit beide Frauen unter Annas Regenschirm passten während Dave alleine unter seinem eigenen Regenschirm hinter den beiden Frauen herging. Anna erklärte, dass sie absichtlich schon zum Einsingen mit Dave gekommen war, immerhin hatte auch sie sich ungemein darauf gefreut ihre Freundin wiederzutreffen und sie wollte alle Zeit mit ihr haben, die sie konnte. "Außerdem wollte ich meinen Mann noch einmal in Action sehen." Dave sah sie mit einem leichten Kopfschütteln an, während er seine Augen theatralisch verdrehte und anmerkte, dass seine Frau ihm noch nicht einmal zutraute eine sabbernde Hyäne spielen zu können. "Oh glaub mir, daran habe ich keinen einzigen Zweifel.", kommentierte Anna provokativ und zwinkerte ihrem Mann mit einem breiten Grinsen an, bevor sie sich wieder ihrer Freundin zuwandte und sie gemeinsam weiter Richtung Theater gingen.
Im Lyceum angekommen schlüpfte Jenny erst einmal in ein Paar trockener Kleider, die sie sich von den Service-Angestellten lieh. Es war immer genug Ersatzkleidung da, daher würde niemandem etwas fehlen. Sie schrieb nur eine kurze Nachricht an Tom, dass er ihr doch bitte am Abend eine neue lange Bluse mitbrachte, die sie über die schwarze Hose ziehen konnte. "Möchtest du die Ehre übernehmen?", fragte Jenny ihre Freundin dann, als sich alle im Auditorium zusammengefunden hatten, um sich einzusingen. Anna sah sie überrascht an. "Du hast die gleiche Ausbildung wie ich, ich denke du weißt, wie man eine Tonleiter singt." Jenny sah ihre Freundin nur Schulterzuckend an als diese Protestieren wollte, dass sie keinerlei Ahnung davon hatte wie dieses Einsingen hier von statten ging. Doch das war an sich auch nicht wichtig, solange das Ensemble am Ende bereit für die Aufführung war.
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When words fail, music speaks
FanfictionJennifer Jones, Musical Supersvisor bei einem der beliebtesten Musicals in London, war darauf gefasst, dass ihr neuer Nebenjob bei einer ITV Produktion anstrengend und spannend werden würde. Sie hatte jedoch sicherlich nicht damit gerechnet, dass si...