Dieses Kapitel enthält sexuell beschriebene Inhalte
Kapitel 25 - Janey
Max stand da und starrte mich nachdenklich an. Ich hatte keine Ahnung, was er davon hielt, aber ich hatte das ausgesprochen, was mir auf der Seele gebrannt hatte. Das, was mich den ganzen Tag so beschäftigt hatte. Und als ich ihn dann noch in dieser Kneipe mit der Bedienung aus der Toilette hatte kommen sehen, hätte ich ihr am liebsten an den Haaren gezogen. Es war eindeutig und ich konnte es nicht verstecken. Ich war dabei mich in Max zu verlieben und er war derjenige gewesen, der mir vom ersten Moment an immer gesagt hatte, dass ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen sollte. Dass ich aussprechen sollte, was ich dachte. Und so war es! Ich hatte ausgesprochen, was ich gedacht hatte. Vielleicht war es dumm und er würde mir jetzt sagen, dass ich nur eine Bettgeschichte sei und es ganz nett zwischen uns war. Er jetzt ginge, die Dinge erledigte und ich dann wieder nach Hause konnte. Okay, dann war es so, aber ich hatte das gesagt, was ich fühlte. Wahrscheinlich zum allerersten Mal in meinem Leben.
»Für welchen Preis?«, fragte er auf einmal und ich wusste nicht, was genau er damit meinte. Wollte er darüber verhandeln, dass er hier bliebe oder sollte ich...?
»Ich soll dafür bezahlen?«, fragte ich entrüstet. Ich sah dieses kleines Lächeln, das er nicht verbergen konnte. Welches mich wahnsinnig machte. Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich will, dass du dir den Preis, den du zahlst, nämlich dass du deine Familie nicht mehr sehen kannst, bewusst machst, wenn ich bleibe. Die Leute, die hinter dir, uns, her sind, sind keine Leute die einfach irgendwann aufhören. Es sind Auftragskiller und die hören nie auf. Also denke darüber nach«, forderte er.
Den ganzen Tag hatte ich schon darüber nachgedacht, wie es sein würde, wenn er nicht ginge. Es nicht erledigte, wenn er hier bei mir bliebe. Der Gedanke daran, meine Familie für eine sehr lange Zeit nicht zu sehen, wenn ich sie überhaupt nochmal sah, war schwer, aber so verrückt wie es auch klang. Solange ich mit ihm zusammen sein konnte, war es mir egal. Der Gedanke daran, dass er ginge und ich ihn nicht mehr sehen würde, überwog.
»Auch wenn das jetzt vielleicht verrückt klingt, aber das ist mir gerade völlig egal.«
Max beäugte mich nachdenklich, während ich weiter redete.
»Ich hab mich endlich von meiner Mutter gelöst, zum ersten Mal bin ich frei von Verpflichtungen und richtig glücklich. Ich kann das selber nicht glauben, dass du das in mir auslöst, aber so ist es. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass wir miteinander geschlafen haben oder daran, dass du mir hilfst, aber der Gedanke, dass du gehst und bei deinem Vorhaben getötet wirst, gefällt mir nicht. Er macht mir Angst.«
Ich hatte seit Jahren immer nur gelogen, vor allem mich selbst hatte ich belogen. Ich hatte gute Miene zum bösen Spiel gemacht, hatte vorgegeben, jemand zu sein, der ich nicht sein wollte. Max war, der einzige, der mich von Anfang an durchschaut hatte. Obwohl er mein Leben durcheinander gebracht hatte, war er derjenige, der mich atmen ließ. Er beschütze mich. Er sorgte, sich um mich. Mit ihm konnte ich über all das reden, worüber ich sonst nur mit Jake reden konnte und das auch nur bedingt. In seiner Nähe konnte ich so sein wie ich war und auch wenn das einen egoistischen Zweck hatte, spielte ich jede Karte voll aus. »Bitte bleib hier!«
Max lockerte seine Arme und überwand die Distanz zwischen uns. Er ragte vor mir auf und mein Herz begann viel zu schnell zu rasen, als er eine Hand um mein Kinn legte und mich ausgiebig betrachtete.
»Bist du dir ganz sicher? Denn wenn du es bist, schlage ich dir den Wunsch nicht aus. Ich gehe erst, wenn du mich darum bittest, Janey.«
Mir fiel ein Stein vom Herzen, als er diese Worte aussprach. Ich merkte, dass sich erneut Tränen hochdrückten und ich Mühe hatte, sie zurückzuhalten. »Ja, ich bin mir sicher.«
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Atme, wenn du kannst
Mystery / ThrillerEigentlich sollte es für Janey ein entspannter Urlaub vor ihrer Hochzeit werden, aber eine Begegnung mit einem überaus attraktiven Mann, bringt sie in ungeahnte Schwierigkeiten. Schon bald muss sie sich entscheiden, will sie leben oder sterben? Jan...