Kapitel 27 - Max
»Wo zum Teufel bist du? Scheiße nochmal Max!« Alex war aufgeregt. »Nicht länger als zwei Tage weißt du noch?«, sagte sie energisch. Ich nickte, obwohl sie es nicht sehen konnte und dachte an unser Versprechen, das wir uns gegeben hatten. Egal wie hart es auf uns herab regnete. Der Regen sollte uns nicht länger, als zwei Tage davon abhalten, sich bei einander zu melden, andernfalls wären wir tot. »Ich hab echt gedacht, dass du...«, ihre Stimme brach. »Mir geht es gut Alex, es ist alles in Ordnung!«
Erleichtert atmete sie aus als sie kapierte, dass ich bei Filiz war. »Jerry flippt völlig aus, weil er dich nicht finden kann. Die ganze verfickte Kavallerie ist hinter dir her, Max.« Ich schloss kurz die Augen, ich wusste das Alex nicht dumm war dennoch fragte ich: »Warst du bei Jerry?«
»Bist du irre? Er hat mich angerufen und nach dir gefragt. Ich hab ihm gesagt, dass er sich ins Knie ficken soll!« Ich liebte na ja ihre vulgäre Ausdrucksweise. »Wo bist du?«
Sie stöhnte. »In Paris und da bleibe ich auch vorerst.« Ich atmete erleichtert auf.
Jerry war nicht mehr zu trauen. Egal wie gut wir uns mal verstanden hatten, er war derjenige gewesen, der mich zum Abschuss freigegeben hatte. Und das wiederum könnte bedeuten, dass man auch hinter Alex her sein könnte. Sie war meine Achillesferse. Die meisten der Killer würden es nicht wagen auch nur in ihre Nähe zu kommen, aber bei Jerry und ein paar anderen war ich mir da nicht sicher. Wenn er mich nicht fand, wusste ich nicht, inwieweit er Alex damit hineinziehen würde. »Ich möchte, dass du das Geld nimmst, Alex.«
»Nein!« protestierte sie. Alex war nicht leicht, von etwas zu überzeugen, aber ich besaß die Macht. »Du nimmst das Geld, sowie besprochen.«
»Nein!«, brüllte sie jetzt schon fast in den Hörer. »Ich weiß, was du vorhast, du Mistkerl, du tust das gleiche, was du damals bei mir getan hast. Und ich sage dir, wenn du das durchziehst, dann nur mit mir!«
Ich musste lachen. Es war zwar nicht passend, aber es amüsierte mich immer, wenn sie wütend war. »Wie kannst du jetzt noch lachen? Du bist nicht Gott, okay, du kannst sterben, begreif das doch endlich!« Ich hörte, wie sie auspustete. »Rauchst du etwa schon wieder?« Ich mochte es gar nicht, wenn sie rauchte. »Ja na ja, du machst mich eben irre, Max, ehrlich!«
»Rauchen ist ungesund!« Das sagte ich ihr nicht das erste Mal. Sie stieß einen Seufzer aus. »Ja, ich weiß, du Moralapostel.« Ich lachte erneut, dann sagte ich: »Ich werde eine Weile bleiben, wo ich bin.« Es herrschte eine lange Pause, dann räusperte sie sich. »Weil sie anders ist?« Ich schloss die Augen, zog den Stuhl vom Tisch weg und setzte mich. »Ja!«
Ich hörte sie schnauben. »Oh Max, du verrennst dich da in was.«
»Nein«, unterbrach ich sie und öffnete meine Augen. »Sie will, dass ich hier bleibe. Sie will mich, Alex.« Es entstand wieder eine lange Pause, dann sagte sie: »Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, wenn du mich belügst, dann werde ich dich finden und dich persönlich töten.«
Erneut musste ich lachen, als ich mich wieder beruhigt hatte, befahl ich: »Und du machst, was ich dir gesagt habe. Ich rufe dich in zwei Tagen wieder an.«
»Mach eine Woche daraus, ich hab hier was am Laufen!«
Ich schnaubte. Bei Alex bedeutete was am Laufen, dass sie sich irgendeinen reichen Schnösel gesucht hatte, dem sie das Hirn raus vögelte und ganz nebenbei seine Kreditkarte leerte. »Okay, eine Woche, nicht länger. Ich rufe dich dann an, verstanden!«
Nachdem wir uns verabschiedet hatten, legte ich mein Handy auf den Tisch und rieb mir durchs Gesicht. Schritte machten sich hinter mir bemerkbar und ich wusste, das konnte nur eines bedeuten. Janey war wach. Filiz und Mark waren beide arbeiten. Sie näherte sich mir. Bis sie direkt neben mir stand, sagte sie keinen Ton, dann kam ein sehr ermüdendes »Guten Morgen«, von ihr. Ich richtete meinen Blick auf sie. Sie war wie immer nach dem Aufstehen wunderschön. Ihr langes Haar hatte sie an die Seite gekämmt. Sie trug ein T-Shirt und eine kurze Hose. Ich ergriff ihr Handgelenk und bedeutete sie auf meinen Schoss.
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Atme, wenn du kannst
Gizem / GerilimEigentlich sollte es für Janey ein entspannter Urlaub vor ihrer Hochzeit werden, aber eine Begegnung mit einem überaus attraktiven Mann, bringt sie in ungeahnte Schwierigkeiten. Schon bald muss sie sich entscheiden, will sie leben oder sterben? Jan...